Urticaria factitia

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Moderator: USS

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zahory
Beiträge: 4
Registriert: 21 Apr 2011, 15:19
Wohnort: Hamburg

Urticaria factitia

Beitrag von zahory »

Hallo,

mein Name ist Alex, ich bin 31 Jahre alt. Bei mir hat die UF im Frühjahr 2010 angefangen. Habe mich dann ein halbes Jahr damit rumgequält bevor ich einen Hautarzt aufgesucht habe. Die Diagnose war schnell da - ein Kratztest und die Quaddeln und der Juckreiz kamen wie bestellt. Er hat mir Ceterizin verschrieben und von jetzt auf gleich war ich Beschwerdefrei. Der Plan war das Medikament in 6 -Wochen-Intervallen peu a peu geringer zu dosieren und darauf zu hoffen, dass der Körper die Reaktion vergisst. Nach 18 Wochen Therapie mit Ceterizin in denen ich absolut beschwerdefrei blieb setzte ich Ceterizin ab und leider bekam ich sofort wieder die alten Symptome. Ohne Ceterizin halte ich es keine 2 Tage aus, aber ich habe auch keine Lust es ewig zu nehmen. Es gibt bei mir leichte Nebenwirkungen (Müdigkeit, Sehstörungen beim Lesen und leichte Gewichtszunahme). Das ist aber alles besser als der Juckreiz. Hoffe nur, dass die Symptome nicht schlimmer werden oder andere Symptome dazukommen. Hab heute erst gelesen, dass man womöglich Jahre (Jahrzente) damit leben muss. Bin etwas deprimiert.
Lini1987
Beiträge: 24
Registriert: 31 Mai 2011, 19:44

Re: Urticaria factitia

Beitrag von Lini1987 »

Hi Alex,
habe auch die gleiche Form wie du + Anstrengung,Wärme,Schwitzen,Druck,Stress ...
Ist es denn mittlerweile besser bei dir geworden?
Bzw hast du weitere Behandlungsmethoden schon ausprobiert?
Mein Arzt an einer UniKlinik meinte das gleiche wie bei dir Medikamente so gut wie es geht herunterfahren und am Besten die Haut gerade durch Sport und Co provozieren damit mein Körper wieder lernt mit Belastung umzugehen aber bis dahin kann es bei mir noch bis zu 4 Jahre dauern(6 Monate mach ich das schon mit) daher versteh ich dich, dass es schwer ist damit klarzukommen diesen ätzenden Zustand auf unbestimmte Zeit aushalten zu müssen...
Sind ja zum Glück nicht allein ;)
Lg Lini
QuaddelKati
Beiträge: 2
Registriert: 04 Jul 2011, 11:22

Re: Urticaria factitia

Beitrag von QuaddelKati »

Hallo liebe Leidensgenossen,
mein Name ist Katrin und ich habe diese Form der Urtikaria nun schon seit 8 Jahren. Aufgetreten ist sie nach einem Urlaub auf Madeira.
Erst dachte ich, ich habe vielleicht einen Pilz im Körper vom Essen o.ä.. Aber mittlerweile wurde alles getestet und keine Ursache gefunden.
Die einzigste Zeit, in der ich Beschwerdefrei war, war meine Schwangerschaft und niemand weiß, warum!
Gott sei Dank konnte ich auch so auf die verflixten Tabletten verzichten. Theoretisch müßte ich alle 2 Tage eine Tablette nehmen, wehre mich aber trotz der vielen Jahre immer noch gegen einen regelmäßigen Tablettenkonsum, in der Hoffnung, es wird irgend wann mal besser. Ich habe schon diverse Tabletten ausprobiert, aber Cheterizin hilft doch am besten und hält am längsten an, trotz der schlimmen Müdigkeit. :o
Was sagen denn die Ärzte bei Euch? Empfehlen sie auch einen regelmäßigen Tabelettenkonsum?
Liebe Grüße Kati
Lini1987
Beiträge: 24
Registriert: 31 Mai 2011, 19:44

Re: Urticaria factitia

Beitrag von Lini1987 »

Hallo Kati,
wow 8 Jahre ist eine sehr lange Zeit..will es mir noch gar nicht vorstellen wie es sein wird aber mind.4 Jahre wurde mir schon prognostiziert..
So richtig glauben will man das ja nicht aber der pos.Hauttest sagte dies anscheinend vorraus..
Am Anfang dachte ich auch, nachdem ich aus der Türkei zurück kam,dass ich irgendwelche Insekten eingeschleppt habe aber das wäre wohl nicht ganz so hartnäckig gewesen die wieder loszubekommen wie die ätzende und mittlerweile sehr belastenden Nesselsucht..
War erst vor kurzem in der UniKlinik Tübingen. Dort hieß es auch kein neues Medikament sondern Medi absetzten bzw minimieren so gut es geht aber das ist gar nicht so einfach(gerade wenn man dazu neigt dicke Lippen und geschw.Augen zu bekommen)..
Letztendlich wurde mir dazu geraten die Urti zu provozieren(z.B stück für stück sport machen und Anstrengungslevel steigern)und minim.Tabletten(1-2 Telfast180 bei Lippenschwellung 1x Kordison)einzunehmen..gerade nehme ich 1 am Tag ohne geht leider nicht, ist kaum auszuhalten sonst :( aber zum Glück hat mich Telfast nie Müde gemacht :)
Ansonsten muss ich nun auch jeden Tag damit leben und mit Medis unterdrücken bis mein Körper das vllt irgendwann wieder von selbst reguliert-Hoffnung habe ich noch..

Die Ärztin meinte auch, dass sich mit einer Schwangerschaft auch die Nesselsucht verändern kann. Entweder sie geht ganz oder kommt danach wieder oder bleibt während der Schwangerschaft und muss dann mit anderen Tabletten behandelt werden . Du hattest ja zumindest das Glück keine Probleme gehabt zu haben ;) wie ist es denn mit dem Kind? Besteht da eine Wahrscheinlichkeit das es auch darunter leiden wird?

Liebe,tapfere Grüße
Lini
pingi
Beiträge: 67
Registriert: 04 Mai 2011, 07:02

Re: Urticaria factitia

Beitrag von pingi »

... das stimmt nun so nicht ganz. Ich und meine Tochter leiden an Nesselsucht und auch mein Sohn leidet an Neurodermitis und Asthma. Da dem Ganzen eine Störung der Mastzellen zugrunde liegt und wir wahrscheinlich alle diese Störung aufweisen, wird nun zumindest in unserer Familie eine erbliche Variante vermutet und in diese Richtung geforscht.
Aber ich würd mich nicht scheu machen lassen und damit die Freude auf das Kind verderben. Eine Urti ist schlimm und beeinträchtigt die Lebensqualität, aber sie ist kein Grund um sich die Lebensfreude nehmen zu lassen. :D
pingi
Beiträge: 67
Registriert: 04 Mai 2011, 07:02

Re: Urticaria factitia

Beitrag von pingi »

Hallo Wilma,

Ich hatte geschrieben, so stimmt das nicht ganz. Es gibt sowohl als auch. Aber was ich feststellen konnte,dass es sehr häufig Familien gibt in denen Erkrankungen aus dem allergisch-entzündlichen Formenkreis durchaus geballter vorkommen. Das mag nun daran liegen, dass dieser Erkrankungen in der Tat häufig sind, aber es gibt auch keinen Gegenbeweis , dass es nicht doch irgendwo im Genom die Ursache liegt. Hier wird die Zeit es weisen und es werden in den nächsten Jahren hier bestimmt ettliche Erkenntnisse hinzu kommen, die man heute noch nicht hat.

Die Frage wonach bei uns geforscht wird kann ich leider nicht beantworten. Denn die Untersuchungen beginnen erst und sowas dauert, denn es schließt die Familienmitglieder ein.
Wenn ich schlauer bin, kann ich diese Frage beantworten. :lol:

Liebe Wilma, dass die Quaddeln Ausdruck sind ,dass es woanders nicht stimmt,- diese Aussage halte ich für gefährlich. Sie macht dich vielleicht kränker wie nötig, denn diese Aussage beinhaltet schlechtes Gewissen und seelischen Stress und der tut dir sicherlich auch nicht gut. Es ist gut, dass du etwas ändern möchtest, dass du deine Erkrankung als Hinweis siehst dein Leben zu überdenken. Aber tue das bitte mit dem Hintergrund, dass es auch- zig Gesunde ohne Quaddelen o.ä. gibt, bei denen es auch nicht stimmt, die eigentlich dringend mal ein paar Quaddeln bräuchten.
So wünsche ich dir einfach von ganzem Herzen, dass du deine Hoffnung nicht verlierst und es dir bald besser geht und die Quaddeln Erinnerung für dich sind. :lol:

Kennst du das Gedicht von Erich Fried : " Es ist wie es ist, sagt die Liebe... " ? Das sage ich mir immer, wenn es mir mal wieder nicht gut geht und ich aus der Haut fahren möchte. :lol:
pingi
Beiträge: 67
Registriert: 04 Mai 2011, 07:02

Re: Urticaria factitia

Beitrag von pingi »

Ich wollte niemals irgendjemanden unbegründete Angst einreden.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, da ich bei der Geburt meines 2. Kindes wußte ein allergiegefährdetes Kind zu haben ( welches übrigens lt.. IG E im Nabelschnurblut eine Prognose bekam innerhalb den ersten 2 Lebensjahren eine allergische Erkrankung zu entwickeln ) habe ich die Chance genutzt dieses Kind im 1. Lebensjahr vorwiegend allergenarm ( mit Ernährungsberater ) zu ernähren um eine gesunde Darmflora zu gründen. Das Resultat war, dass ich somit den Ausbruch der Allergien bis nach dem 10. Lebensjahr hinauszögern konnte. Und das hat meinem Kind gut geholfen, eine beschwerdefreie Kindheit zu haben und sich gut zu entwickeln, trotz Anlage zur Allergie.

Der Schlüssel ist die Mastzelle !!!!
:D
zahory
Beiträge: 4
Registriert: 21 Apr 2011, 15:19
Wohnort: Hamburg

Re: Urticaria factitia

Beitrag von zahory »

Hallo an alle,

ich habe am 21. April 2011 meinen ersten Eintrag hier gemacht. Ich litt ca ein Jahr unter der Urtcaria factitia. Heute bin ich beschwerdefrei.
Ich musste täglich Ceterizin nehmen, wenn ich es nicht tat bekam ich sofort die juckenden Quaddeln. Das Problem war, dass mein Arzt mir davon abriet das Medikament während einer Schwangerschaft einzunehmen. Die Vorstellung jahrelang Ceterizin nehmen zu müssen und das Risiko meinem Wunschkind zu schaden war für mich nicht vereinbar. Irgendwann war ich so deprimiert, dass ich die Pille und das Ceterizin gleichzeitig absetzte. Das Unglaubliche passierte, die Urtikaria verschwand innerhalb von wenigen Tagen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die jahrelange Einnahme der Pille der Grund für meine Urticaria war - ich habe Sie nicht mehr vertragen (anders kann ich es mir nicht erklären). Ich lese auch oft in diesem Forum, dass eine Schwangerschaft die Urticaria positiv beeinflussen kann. Daher glaube ich, dass es in meinem Fall hormonelle Ursachen hatte.
QuaddelKati
Beiträge: 2
Registriert: 04 Jul 2011, 11:22

Re: Urticaria factitia

Beitrag von QuaddelKati »

Hallo,
sorry, ich war schon lange nicht mehr hier.

@Lini1987: gott sei Dank hat mein Kleiner keine Nesselsucht und ich hoffe und bete, er wird Sie nie kriegen. I
Das wünsche ich echt niemandem.

@zahory: ich freu mich für Dich, dass Du die Quaddeln los bist.

Ich hatte vor meiner Schwangerschaft die Pille schon 1 Jahr abgesetzt und nehme sie auch nicht mehr. Vielelicht ist frau in der Schwangerschaft auch so hormongeschwängert und voller positiver Energie, dass für die Nesselsucht kein Platz ist.

Aber ich denke auch, dass es ein Signal, ein Hilfeschrei vom Körper ist und mit etwas in uns drin nicht stimmt.
Ich war letzte Woche bei einer Homöopatin und dort wurde festgestellt, dass mein Körper total übersäuert ist; maximaler Wert. Sie sagt, die Haut ist die äußerste Schicht vom Körper und wenn damit etwas nicht stimmt, dann ist im Körper drin auch was nicht i.O..
Nun versuche ich tapfer, meinen Körper wieder in den Normal-basischen Bereich zu bringen (puh, keine Teigwaren, viel Obst, Gemüse, Kartoffeln, ständig ph-Wert messen, Basica nehmen, ...).
Nur die Hoffnung, dass ich die Quaddeln vielleicht mal weg bekomme, läßt mich durchhalten.

Vielleicht ist es auch bei anderen Nessel-Opfern ein Test wert, ob der Körper übersäuert ist. Ein Versuch ist es wert und schlimmer als immer Tabletten nehme ist es nicht. Außerdem tut es dem Körper gut, wieder ins Lot zu kommen, auch wenns wirklich schwer ist.

LG
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