noch eine Betroffene

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Moderator: USS

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schnattchen979
Beiträge: 2
Registriert: 15 Jan 2012, 14:56

noch eine Betroffene

Beitrag von schnattchen979 »

Hallo ihr lieben Mitleidenden,

nachdem ich schon länger die Beiträge hier verfolge und mir schon viele Leidensgeschichten durchgelesen habe mit dazugehörigen Arztodysseen, möchte ich auch mal meine Leidensgeschichte und Erfahrungen mitteilen. Vielleicht bekomme ich auch von anderen Mitgliedern so super Tip´s?

Also, ich bin jetzt 33 Jahre alt und habe seit 2009 eine chronische Urtikaria die ich meinem treulosem Exfreund zu verdanken habe. Der hat mich nämlich betrogen und sich promt Clamydien eingefangen von der anderen Frau. Diese hat er dann natürlich an mich weiter gegeben. Behandelt wurden diese mit einem Breitbandantibiotikum, welches kurz nach der Behandlung die Nesseln auslöste. Zu dem Zeitpunkt hab ich aber keine Verbindung zwischen beiden gesehen.
Anfangs dachte ich, ich hätte Insektenstiche, auf die ich allergisch reagierte. War auch ein paar Mal in der Notaufnahme wo man mich großflächig mit Fenistil einsalbte und nach hause schickte. Brachte nur nix. Mein Hausarzt sowie diverse andere Ärzte wussten auch keinen Rat. Der Termin für den Hautarzt lag noch in weiter Ferne. Ein paar Dumbo-ohren, zugeschwollene Augen, Hände sowie Füße so groß wie Klodeckel später bin ich dann einfach in die Sprechstunde des kompetentesten Hautarztes meiner Stadt reingeplatzt (sah im Gesicht aus, als hätte ich die Nacht mit beiden Klitschkobrüdern im Ring verbracht) und hab auf eine sofortige Behandlung bestanden. Hab geweint wie ein kleines Kind und ich kam dann auch dran. Mittlerweile hatte ich jeden Tag so starke Nesseln und ich war einfach fertig mit den Nerven! Der war dann der erste der bei mir überhaupt eine Diagnose feststellte. Urtikaria. Zu allem Unglück reagiere ich auf Kotison auch noch allergisch.
Ich bekam dann Citerizin verschrieben die ich auch brav einmal abends eine Tablette einnahm. Brachte nur nix. Ein Professor der Hautklinik, mit dem ich durch Zufall mal ins Gespräch kam sagte mir dann, dass ich die Dosis auf 4x am Tag anheben kann. Das half auch eine Zeitlang.
Ich dachte mir, jetzt wo eine Diagnose gestellt wurde, kann man das doch bestimmt behandeln....ach wie naiv ich doch war zu der Zeit.
Mein Hautarzt machte Pricktests, Bluttests wo sich herausstellte, dass die Urtikaria ausgelöst wird durch Nahrungsmittelzusatzstoffe. Also Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker, Farbstoffe etc. zudem stellte ich selber fest, dass ich auf Druck reagiere. Absatzschuhe und diverse andere weibliche Anziehsachen die zwar schick aussehen aber hier und da etwas zwicken waren ab dem Zeitpunkt also auch passee.
Ich stellte zudem auch fest, dass wenn ich meine Regelblutung hatte die Beschwerden extrem zunahmen. Hatte ich hingegen meine fruchtbaren Tage, war ich komplett Beschwerdefrei.
Ausschlafen war auch nicht mehr angesagt, weil wenn ich länger als 7 Stunden im Bett liege bekomme ich auch die Drucknesseln überall am Körper.
Da es terminlich immer sehr schwer war meinen Hautarzt zu erreichen und wenn ich einen Termin hatte ich trotzdem über 3 Stunden im Wartezimmer warten musste, wechselte ich dann meinen Hausarzt. Der ist gleichzeitig Allergologe. Von dem bekam ich dann eine Überweisung in die Urtikariasprechstunde nach Dresden. Dort wurden wieder Bluttest´s durchgeführt, wo man bei mir eine Autoimunerkrankung der Schilddrüse feststellte. Typ Hashimoto. Da ich von meiner Mama kannte das sie auch Probleme mit der Schilddrüse hatte, dachte ich "na aber jetzt endlich etwas behandelbares!!".
Wieder zu hause und die Befunde beim Hausarzt angekommen wiedersprach er dieser Diagnose, da meine Schilddrüsenwerte ganz normal sind. Er meinte dass er mir keine Medikamente verschreibt, wenn die Werte ganz normal sind. Und bei Hashimoto würde man das anhand der Werte sehen.
Also wurde ich auf Fokussuche geschickt. Frauenarzt, Zahnarzt, HNO, Stuhlproben auf parasitären Befall etc....alles ohne Befund. Der HNO meinte nur man könne versuchen die Mandeln zu entfernen, da es nicht auszuschließen sei dass hinter den Mandeln ein Herd sitzt. Aber da ich nie Probleme mit den Mandeln habe, lasse ich das lieber.
War auch schon beim Heilpraktiker, der mir nach einer 100€ teuren Sitzung 2 sehr teure Sachen aufschrieb. Einmal den Lactobazillus sporogenes und noch irgendwas mit Kupfer. Bevor ich mir diese Sachen holte hab ich´s natürlich erstmal recherchiert im Internet. Und siehe da: Der Lactobazillus sporogenes ist ein am Fußboden lebender Bazillus, der in der menschlichen Darmflora gar nicht vorkommt. Und das Kupferpräparat wirkt in hohen Dosen sogar tödlich!! Die 100€ für den Quacksalber hätte ich mir echt sparen können. Mein neuer Freund lachte nur und meinte wenn ich unbedingt Kupfer brauche, soll ich 2x am Tag an einem 1Cent Stück lutschen. Zugegeben.....kurzzeitig spielte ich wirklich mit dem Gedanken.
Heute morgen bin ich wiedermal mit einem dicken Auge und diversen anderen kleinen Quaddeln aufgewacht, die aber im Laufe des Tages (auch mit 4x Citerizin) sicher größer werden.
Ich kann bzw. darf auch nicht mehr weinen, denn wenn ich mal weine, dann schwellen mir gleich die Augen zu dank der Urtikaria. Komisch, nicht wahr?? Ist jemand von euch gegen seine eigenen Tränen allergisch??

Soo.....das war meine Geschichte. Soll es jetzt mit Telfast probieren.
EllenKristin
Beiträge: 73
Registriert: 23 Jan 2013, 10:27

Re: noch eine Betroffene

Beitrag von EllenKristin »

Hallo Schnattchen,

ich habe deine Leidensgeschichte gelesen und wünsche Dir, dass es Dir bald besser geht.

Ich fand interessant, dass du das Antibiotikum als Auslöser angesprochen hast.
Denn meine erste Nesselsucht hatte ich vor ca. 12 Jahren (bin jetzt auch 33) nachdem ich zum ersten mal ein Penicillin eingenommen hatte. Vorher hab ich sowas noch nicht gehabt.
Dadurch werden ja bestimmte Darmbakterien abgetötet, die auch wichtig sind...

EllenKristin
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