....gute Laune behalten......

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Moderator: USS

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Petra
Beiträge: 25
Registriert: 30 Dez 2001, 00:00
Wohnort: Dortmund

Beitrag von Petra »

Hallo Zusammen,
beim Lesen der Zeitschrift „Brigitte“ bin ich auf diese Internetadresse gestoßen und sie ist klasse!
Ich habe mich nun durch alle Berichte gelesen und bin überrascht, wie viele Krankengeschichten und Leidensgenossen es gibt. Ich möchte mit meinem Betrag besonders die ansprechen, die zwar wissen, was sie haben, aber sich von Hautarzt zu Hautarzt quälen, aber keinerlei Linderung ihrer Beschwerden erfahren......

Ich selber leide seit 3 Jahren unter chronischer Nesselsucht, und zwar nach einer operativen Entfernung eines Abszesses. Zunächst hatte ich regelrechte Quaddelschübe, die so schnell gingen wie sie kamen. Ich begann allmählich an mir zu zweifeln.
Nach einer Flugreise,auf der ich etwas gegessen hatte, bekam ich auf dem Weg zum Hotel einen Allergieschock, mein Gesicht war völlig zugeschwollen und ich bekam kaum mehr Luft und litt unter Juckreiz am ganzen Körper...Nach etwa 30 Minuten war jedoch alles wieder verschwunden. Ich bekam noch einmal eine ähnliche Reaktion, nämlich nachdem ich im kalten Wasser schwimmen war....
Danach beschloss ich, die Krankheit ernst zu nehmen und ging zum Arzt, der mich direkt in die Hautklinik einwies.
Dort blieb ich drei Wochen, wurde durch tolle Ärzte und Krankenpfleger betreut. Die Untersuchungen entsprachen genau denen, die unter den Behandlungsmethoden
beschrieben werden.......
Schließlich stellten die Ärzte fest, dass ich vollkommen gesund bin, allerdings extrem auf Konservierungsstoffe, Farbstoffe und Geschmacksverstärker in Lebensmitteln reagiere. Danach habe ich wochenlang ein Tagebuch über meine Essgewohnheiten geführt, mich über gesunde Nahrung im Krankenhaus informieren können. Diese gewonnenen Erkenntnisse waren für mich ein Riesenschritt, mit meiner Krankheit umzugehen.
Parallel dazu haben sich die Ärzte auch Zeit genommen, meine persönliche Situation in mein Krankheitsbild einzubeziehen und ich habe auch viel über mich nachdenken müssen und war 3 Monate krankgeschrieben.
Als Folge dessen habe ich meine berufliche Karriere zurückgeschraubt und achte relativ streng darauf, was ich esse. Das sind nur naturbelassene Lebensmittel wie Milch, Olivenöl,Karoffeln, Obst und Gemüse, keinerlei Tiefkühlprodukte (auch kein Gemüse, weil stark gefärbt!) und möglichst keine Backwaren/Brote vom Bäcker und möglichst Restaurantbesuche vermeiden bzw. nur ungefährliche Sachen essen! Ich bin aber keinesfalls zu dogmatisch mit mir, weil ich darauf achten soll, dass es mir seelisch gut geht, und das stimmt in der Tat. Wenn es mir gut geht, finde ich es nicht so schlimm, Reaktionen zu haben und ich habe sie dann auch nicht so oft. Ich reagiere nach wie vor auf Kälte, Wärme und bei körperlicher Anstrengung. Dies führte lange Zeit dazu, dass ich jede körperliche Anstrengung vermieden habe.
Seit einem Jahr laufe ich relativ regelmäßig (3-4x pro Woche jeweils 30 Minuten) und nach anfänglich heftigen Reaktionen (weil ich viel zu dick angeogen war) merke ich, dass sich die Haut abhärtet.
Ich versuche, so wenig wie möglich Medikamente zu nehmen (wenn es sein muss Zyrtec oder Fenistil-Tropfen) und habe vielen Freunden von meiner komischen Krankheit erzählt-jetzt finde ich es nicht mehr so schlimm, wenn ich eine Reaktion bekomme und kann souveräner damit umgehen. Das war für mich im Anfang das Schlimmste, die Angst vor möglichen Reaktionen....
Ich wünsche allen Mitleidenden, dass Sie sich nicht unterkriegen lassen!
annette
Beiträge: 11
Registriert: 06 Mär 2002, 00:00

Beitrag von annette »

Danke für Deinen Bericht und Deinen Optimismus - bin manchmal ganz verzweifelt was die Erkrankung meiner 12 jährigen Tochter betrifft und ich hab Mühe Mut und Zuversicht zu behalten. Keiner aus unserm Umfeld nimmt die Krankheit so richtig ernst und ich hab niemanden, wo ich mich entlasten kann. Ich wünsche Dir weiterhin viel, viel Glück! annette
jarik
Beiträge: 12
Registriert: 23 Apr 2002, 01:00
Wohnort: Erlangen

Beitrag von jarik »

Hallo Petra,

es tut gut, auch mal einen Beitrag von jemandem zu lesen, der nicht alles als hoffnungslos betrachtet. Danke!

Bei meinem 9jährigen Sohn wurde Kälteurticaria diagnostiziert - und man sagte mir, man könne nichts tun. Welche Zukunftsaussichten. Er reagiert ja bereits mit Quaddeln bei 14°C! Er reagiert aber auch morgens in der Wohnung, nach dem Essen, dem warmen Duschen etc.

Du hast nun geschrieben, dass Du auch auf kaltes Wasser, aber ebenso auf diverse andere Auslöser mit Quaddeln reagierst.

Könntest Du mir sagen, wann sich deine Urticaria bessert bzw. verschlechtert.

Hast Du Tipps für mich, was ich meinem Sohn, dessen Augen immer trauriger werden, Gutes tun könnte?

viele Grüße

Gabriele
ST
Beiträge: 6
Registriert: 26 Mär 2002, 00:00

Beitrag von ST »

Hallo Gabriele! Die Geschichte mit Deinem Sohn ist sehr traurig. Ich habe auch gelesen, daß Euer Arzt, nicht weiter helfen kann oder möchte. Ich selbst habe auch Kälteurtikaria, aber das man da nichts machen kann, das stimmt nicht. Du solltest am besten den Arzt wechseln oder gleich in eine Hautambulanz eines Krankenhauses gehen. den dort wird spezifisch nach einer Ursache gesucht, die die Urtikaria ausgelöst haben könnte. Die Ärzte auf dieser Seite werden Dir bestimmt weiterhelfen und einige Behandlungsmethoden für Kinder nennen können. Ich weiß zwar nicht wie man bei Kindern vorgeht, denke mir aber das ein Antihistaminikum sehr hilfreich sein könnte. Ich nehme zur Zeit das Antih. Xusal. Mein Arzt meinte, außer Müdigkeit, hätte es keinerlei Nebenwirkungen. Du erparst Deinem Sohn somit das ewige Jucken und diese Quaddeln. Den wie ich gelesen habe, reagiert er schon bei ziemlich hohen (16 Grad) Temperaturen (wie ich auch). Und für ein Kind ist das ziemlich belastend, in allem eingeschränkt zu sein. Vielleicht hast Du auch schon gelesen, das es zu einem Allergischen Schock kommen könnte. Für den Notfall solltest Du Dir auf jeden Fall ein Mittel verschreiben lassen. Aber das werden dir die Ärzte bestimmt auch sagen. Ich hoffe Deinem Sohn kann geholfen werden und wünsche Ihm alles Gute.
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