Mut verlässt mich bald

Von Betroffenen für Betroffene. Alles, was es sonst so gibt.

Moderator: USS

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annette
Beiträge: 11
Registriert: 06 Mär 2002, 00:00

Beitrag von annette »

Liebe Betroffene, ich selbst bin frei von Urtikaria, jedoch meine Tochter (12 Jahre) hat es seit 2 Wochen erwischt. Ich bin manchmal ganz verzweifelt, wenn ich sehe wie sie leidet. Ihr Leben hat sich total verändert (meins auch). Sie kann nicht mehr in die Schule gehen und muss auf ihren geliebten Sport verzichten. Ihre Sozialkontakte sind auf ein Minimum reduziert, da die Schübe ( sehr stark) 3 bis 4 X täglich kommen. Ich hab Eure Berichte gelesen, und mir wird Angst und Bange, wenn ich daran denke was diese Krankheit für meine Tochter bedeuten könnte. Ich bewundere Euren Mut und bin froh, dass ich Euch erreichen kann! Annette
katinka
Beiträge: 3
Registriert: 13 Mär 2002, 00:00
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Beitrag von katinka »

mama liebe und lachen ist das wichtigste und das hilft egal bei welcher krankheit
annette
Beiträge: 11
Registriert: 06 Mär 2002, 00:00

Beitrag von annette »

Hallo Katinka, da hast Du wohl recht. Mittlerweile hab ich mich auch wieder "in der Reihe" und versuche mit Lachen und Lebensfreude der Urtikaria von Klara entgegenzutreten. Allerdings tut es auch gut, innerhalb des Forums mal die Flügel hängen zu lassen. Ich wünsche Euch viel Kraft, Mut und Glück. Annette
Nici
Beiträge: 8
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Beitrag von Nici »

Ich kann deine Probleme so nachfühlen. Meine Tochter hat auch seit November eine schwere Nesselsucht und nichts hat bisher geholfen. Viele Schultage sind inwzischen ausgefallen. Die anderen Kinder sind auch nicht gerade besonders freundlich und rufen hinter ihr her, ob sie die Pest hat. Ich leide mit ihr, aber wir werden uns nicht unterkriegen lassen. Ich wünsche euch alles Gute.
Gruß Nici
annette
Beiträge: 11
Registriert: 06 Mär 2002, 00:00

Beitrag von annette »

Hi Nici, ja es ist hart, wenn die Kinder leiden...., aber es hilft nix > da müssen wir durch. Ich denke manchmal für irgendwas MUSS es gut sein, vielleicht hat es wirklich einen Sinn (auch wenn es blöd klingt!) Wie alt ist Deine Tochter und wann tritt ihre Urtikaria meistens auf? Ich wünsche Euch eine ganze Menge Kraft,gute Nerven und baldige Besserung! Grüsse auch an Deine Tochter > Annette
Nici
Beiträge: 8
Registriert: 27 Feb 2002, 00:00
Wohnort: Warstein

Beitrag von Nici »

Hallo Annette, meine Tochter wird im August 13 Jahre alt. Die Beschwerden kamen im November plötzlich und massiv. 14 Tage vorher hat sie beim Zahnarzt eine Amalganfüllung bekommen. Nachdem die Schübe täglich mehrmals stark auftraten (Quaddeln wie bei Windpocken, angeschwollene Lippe und Gaumen, sowie Augen und Ohren) ist sie dann 14 Tage in der Augsute Viktoria Klinik in Lippspringe durchgescheckt worden. Es wurde alles getestet was eben ging. Sie wurde ohne Befund entlassen. Amalganunverträglichkeit konnte nicht festgestellt werden. Sie nimmt seitdem Anti Allergika. Die Beschwerden traten weiterhin massiv auf. Im Februar hatte sie eine Grippe mit Fieber. In der Zeit waren die Hautreaktionen wie weggeblasen. Die Tabletten nimmt sie weiter. Die Abstände der Schübe haben sich verlängert. Sie treten im Moment alle 3 - 4 Tage auf, aber dann wirklich massiv, dass Sie die Schule nicht besuchen kann. Wir werden jetzt ersteinmal eine Woche an die See fahren um zu sehen, ob die Beschwerden dort auch auftreten. Sollte keine Besserung eintreten werden wir weiterhin einen Arzt suchen, der uns weiterhelfen kann. Die Ärzte und Fachärzte die wir in den letzten Monaten aufgesucht haben kann ich bald nicht mehr zählen und das Kind kann im Moment keine Weißkittel mehr sehen. Und trotzdem sagen wir uns auch: Es könnte noch viel schlimmer sein. Deswegen laßt den Kopf nicht hängen, es wird sich eine Lösung finden. Bis bald Nici
jarik
Beiträge: 12
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Beitrag von jarik »

Hallo Anette,

ich möchte Dir schreiben und Dir sagen, dass du mit deinen Ängsten und deiner Verzweiflung nicht alleine dastehst.

Auch ich habe schlaflose Nächte hinter mir. Mein Sohn ist seit seiner Geburt Atopiker und mehrmals musste ich ihn wegen Quinke-Ödem, geschwollenem Gesicht usw. in die Klinik bringen. Seit einiger Zeit leidet er nun an einer ausgeprägten Kälteurtikaria. Aber auch eine Anstrengungs- etc.urtikaria macht sich bemerkbar.

Für mich war es zuerst sehr schwierig, mit der Angst umzugehen, was passiert wenn ...
Wir konsultierten einen Arzt nach dem anderen - leider ohne dass uns geholfen werden konnte. Jeden Tag, an dem nur einige wenige Nesseln zu sehen sind, ist für uns wie ein Tag Traumurlaub.

Ich habe Angst vor dem nächsten Winter, denn ich weiss nicht, wie das werden soll - aber jetzt kommt erst mal der Sommer.

Ich glaube, dass mein Sohn meine Angst sehr stark spürte, obwohl ich diese zu verbergen versuchte und dieses die Urtikaria noch verschlimmerte. Nun versuche ich (und es gelingt mir nicht immer) den Quaddeln wenig oder keine Bedeutung zu schenken und ich stelle fest, dass auch mein Sohn gelöster damit umgeht. Seine Freunde haben Verständnis dafür und auch in der Schule hat man Verständnis (ich habe alle Lehrer und auch die Schüler eingeweiht).

Ich sage meinem Sohn jeden Tag, dass er ganz fest daran glauben muss, dass er bald wieder gesund ist! Und auch ich glaube an die Selbstheilungskräfte eines jeden Menschen, gerade bei Kindern.

Wie gesagt, mein Sohn hatte im Baby-, Kleinkindalter, im Alter von 8 Jahren immer wieder mit Quinke-Ödem, Angioödem und Urtikaria zu tun und es ging immer wieder weg. Jetzt ist es wieder da, aber ich möchte fest daran glauben, dass es auch diesmal wieder geht. Vielleicht mag es dann irgendwann wieder kommen, aber warum sollte es nicht auch dann wieder gehen?

Glauben versetzt Berge!

Viel Kraft!

Gabriele
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