Termin in der Berliner Charite

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Tine25
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Termin in der Berliner Charite

Beitrag von Tine25 »

Hallo zusammen,

da mir die Tübinger Ärzte nicht so wirklich weiterhelfen können und mich immer nur mit Kortison abspeisen wollen, habe ich jetzt im Juli einen Termin in der Charite in Berlin erhalten. Hat jmd damit schon Erfahrung? Ist erstmal ein Termin in der Urtikaria Sprechstunde.

Danke euch.

Liebe Grüße

Tine
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mama0107
Beiträge: 35
Registriert: 11 Apr 2008, 15:15
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Re: Termin in der Berliner Charite

Beitrag von mama0107 »

Hallo Tine,

ich war wegen meiner damaligen Urtikaria vom 12. bis zum 19.12.2002 stationär in der Hautpoliklinik der Charité in Mitte. Damals war der Oberarzt PD Dr. med. Peter Schulze. Der scheint immer noch da zu sein (habe gerade auf der Internetseite mal nachgesehen), als Leiter der Station 162 (?). Falls Du dahin musst, kann ich Dir nur dringenst (!) davon abraten, Dich in dortige Hände zu begeben !!! Es war die schlimmste Woche überhaupt für mich und die haben mich dort noch kränker gemacht als ich ohnehin schon war.
Ich hatte damals die Urtikaria bereits sehr stark ausgeprägt (seit damals 2 Monaten) und konnte absolut gar nichts vertragen. Ich hatte nur noch Knäckebrot und Wasser zu mir genommen um so einigermassen die Quaddeln und den Juckreiz sowie die täglichen starken Schwellungen von Augen und Lippen unterdrücken zu können. 1. haben sie mir gar nicht richtig zugehört, 2. gleich ordentlich histaminreiche Kost gegeben (ich dachte hinterher ich nehme mir einen Strick) und 3. statt Ursachen zu erforschen oder mal eine Kartoffel-Reis-Diät o.ä. zu verordnen, haben sie nur Thesit gecremt (*buäh* und Kortison gesprizt).
Ich hatte kurz zuvor erfahren, dass ich Hefepilze (Candida albicans) im Darm hatte. Als ich dem Oberarzt das sagte, winkte er gleich ab und sagte, die hätte jeder Mensch, die würden nicht krank machen! Dann sollte ich dort zur Ernährungsberatung und die Tussi dort hatte anscheinend noch wesentlich weniger Ahnung als ich (wollte mir z.B. weiss machen, dass Kuhmilch Babys nicht schadet und genauso verträglich wie Schafs- und Ziegenmilch sei. Komisch nur, dass sonst sämtliche Hebammen, Kinderkrankenschwester und Ernährungsberater etc. strikt davon abraten, Babys Kuhmilch zu geben, da sie hochallergen sei und statt dessen zu Schafs- und Ziegenmilch raten ....). Ich war wirklich froh und glücklich, als ich da endlich raus war!!!

Die Charité hat noch den Campus vom Benjamin-Franklin-Klinikum. Die Entbindungsstation dort ist für mich zwar ein einziges Schlachthaus, aber die Hautpoliklinik dort (war damals etwas abseits in Steglitz - Zehlendorf) war einfach nur super !!! Dort war ich vom 06. bis zum 19.05.2003 stationär unter dem Oberarzt Prof. Dr. Dr. C. C. Geilen. Der Mann war einfach nur super: er hat zugehört, sofort gefragt, ob schon auf Pilze und Bakterien etc. untersucht worden wäre und hat mich sofort auf Kartoffel-Reis-Diät gesetzt und mir sämtliche eigenen Pflegemittel (Shampoo, Duschcreme usw.) verboten (hätte ihn dafür glatt umarmen können, weil ich mich endlich mal verstanden und gut aufgehoben gefühlt habe). Desweiteren haben sie mir Antibiotika gegen einen tatsächlich gefundenen Magenkeim (Helicobacter pylori) sowie Nystatin gegen die Darmpilze und nach Bedarf Antihistamin i.V. gegeben. Kein Kortison! Nach zwei Wochen ging es mir schon viel besser.
Ich habe gerade mal nachgesehen: leider ist der Prof. Dr. Geilen seit 2004 in einer Privatpraxis am Ku'damm (falls Du privat versichert bist, hier der link http://www.dermalink.com/drwahl/praxis.htm).

Im Endeffekt hat mir die Therapie nur teilweise geholfen. Ich musste mir noch sämtliches Amalgam aus den Zähnen entfernen lassen und eine Ausleitung bzw. Entgiftung machen, bis ich meine Urtikaria 5 Monate später von heute auf morgen losgeworden bin. Nun hatte ich 5 1/2 Jahre Ruhe und habe sie leider wieder (beide male nach einer Schwangerschaft in der Stillzeit bekommen). :cry:

So, jetzt habe ich Dich zugetextet und Du bist wahrscheinlich genauso schlau wie vorher (sorry, schweife immer ungewollt ab!!). Deswegen einfach: glaube nicht alles, was man Dir dort erzählt, denn selbst die meisten Hautärzte sind bei Urtikaria völlig überfordert. :( Und wenn Du Dich nicht verstanden fühlst, bzw. kein Vertrauen zum Behandler aufbauen kannst, dann lass es sein, dann nützt die beste Therapie nichts!!

In diesem Sinne, viel Glück und viele Grüße aus der Hauptstadt ;)
Tanja
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