Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

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Moderator: USS

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LynneMarie
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Registriert: 26 Jul 2014, 14:51

Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von LynneMarie »

Hello!
Ich bin neu hier, habe auch erst seit einigen Wochen von Notfallarzt diagnostizierten chronische Urtikaria.
Das jucken war vor Medis höllisch, allerdings war viel besser mit Antihystamine von der Apotheke geworden und jetzt ist der Ausschlag insgesamt viel besser geworden seit ich endlich Arius verschrieben bekommen habe.
Meine Frage geht aber um die Schmerzen in Muskeln und Gelenken:
mit dem Jucken kamen auch Gelenkschmerzen. Die sind bis jetzt auch nicht wirklich besser oder weggegangen. Manchmal mehr, manchmal weniger. (Sie sind "nur" in den Fingern und manchmal Knie, handgelenk oder Hüfte, aber nichts wildes. Kann noch Auto fahren und so.)
Auch habe ich Ausschlagsstellen die lange anhalten (1-3 tage), werden heiss, tun weh und ich bekomme auch leicht erhöhte Temperatur. Sie sehen auch anders aus als die Quaddeln. Die Quaddeln sind viele einzelne, kommen und gehen, jucken und so, aber diese sind eher größere Stellen, sind sehr erhaben und haben nach eine Weile viele rote Punkte drin (als hätte ich sie aufgekratzt- habe ich aber nicht, dafür sind sie zu schmerzhaft dass ich die anfassen könnte!) und hinterlassen erst lila, dann braune Flecken wenn sie abklingen. Ich habe das Gefühl das wenn ich mich anstrenge, oder werde ich erschöpft kriege ich eher eine oder mehrerer diese schlimmen Biester. Das fühlt sich an wie große, heisse, angeschwollene knoten an den Stellen und sehen echt böse aus. Werden manchmal richtig dick. Die schmerzen strahlen stark in den Muskeln hinein. Meistens tun auch meine Gelenke mehr weh in der Zeit.
Ich habe hier viel rumgelesen in Forum, und es haben nicht viele von "heisse Knoten" unter den Ausschlag beklagt oder Gelenkschmerzen.
Kann jemand auch ähnliches berichten? Könnten das zwei verschieden Ausschlage sein? Oder ist das auch irgendwie normal?
Gerne Austausch!
Danke fürs Roman lesen,
Lynne Marie
Arielle
Beiträge: 32
Registriert: 17 Apr 2014, 06:45

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von Arielle »

Grüß dich,
an erster Stelle würde ich einmal ein großes Blutbild machen lassen sofern das bei dir noch nicht geschehen ist. Gliederschmerzen und co sind jetzt nicht so typisch, bei mir traten diese nur auf weil ich akut Vit-D unterversorgt war da ich eine Lichturtikaria habe und demnach Sonnenlicht meiden soll.
Eine Urtikaria kann viele Gründe haben, auf die Aussage eines Notarztes daß es schon chronisch sei würde ich mich jedoch nicht verlassen. Wie lange hattest du die Urtikaria zu dem Zeitpunkt schon? Man spricht nach etwa 6 Wochen von chronisch, das heißt jedoch nicht daß sich die Urtikaria nicht verändert oder gar auch wieder weg gehen kann.
Du bist augenscheinlich erst am Anfang des Weges, kannst du schon einschätzen woher die Urtikaria bei dir kommen kann. Tritt sie verstärkt bei bestimmten Lebensmitteln auf, Druck, Kratzen, Hitze oder Kälte?
Mir hat ein Tagebuch am Anfang sehr gut geholfen in das ich schrieb wieviel Stress ich hatte, was ich getan habe, was ich gegessen habe usw. Wobei bei mir recht schnell klar war worauf ich reagiere, das ist bei vielen Leuten anders.
Auch können bestimmte Krankheiten hinter einer Urtikaria stecken, schau am besten daß du einen guten Arzt findest mit dem du arbeiten kannst und dann kläre Dinge wie Lupus, Helicobakter und Entzündungen ab, das sollte der Einstieg sein :wink:
LynneMarie
Beiträge: 5
Registriert: 26 Jul 2014, 14:51

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von LynneMarie »

Hi Arielle,
danke sehr für deine Antwort!
Ich hatte die Urtikaria zum Zeitpunkt ca. 5 Wochen und die Ärtzin selbst meinte "eigentlich ist es noch nicht offiziell chronisch, aber so an der Grenze", sie wollte es aber so festhalten damit ich in die Urtikaria Sprechstunde mich kurzfristig melden kann. Deshalb war ich überhaupt beim Notarzt, meine Hautärztin gefiel die Gelenkschmerzen nicht und wollte nicht dass ich sechs Monate auf einen Termin in der Hautklinik warte. Sie schrieb "Notfall" auf meine Überweisung und schickte mich los. Mir war etwas unwohl dabei, denn es ging mir zwar dreckig, aber ein Notfall war ich wirklich nicht. Allerdings ermöglicht es mir tatsächlich schneller in die Urtikaria Sprechstunde zu kommen und darüber bin ich schon froh.
Ich kenne keinen Auslöser ausser Stress und eventuell Ermüdung bzw. Anstrengung für den Ausschlag. Ich hatte bereits für mich entdeckt dass ich auf Weizen und Alkohol und andere Sachen empfindlich reagiere (bekomme Bauchweh) und deshalb sie bereits meide.
Ich war vor 7 Jahren über zwei Jahre in rheumatologische Behandlung. Hatte Gelenkschmerzen ohne Befund. Ich bekam die Schublade "Psoriasis Arthritis" und eine Kortisontherapie (auf dem ich gut ansprach) aber die Diagnose behagte mir nicht (ich habe definitiv kein Psoriasis) Naja, irgendwann war es ruhig um die Gelenkschmerzen. Jetzt auf einmal die Quaddeln und die Schmerzen. Ob es ein Zusammenhang gibt? Wird sich vermutlich zeigen.

Erstmal soll ich auf Antihystamine gut eingestellt werden die nächsten Wochen (ich quaddele noch immer, halt weniger. Bekomme gerade jetzt wieder eine dicke, heisse Stelle, diesmal am arm) und soll mir notieren wenn welche Quaddeln wo waren. Dannach soll es wohl auf der Suche auf Ursachen gehen...

Dir/Euch einen schönen Sonntag :D
LG
Lynne Marie
Arielle
Beiträge: 32
Registriert: 17 Apr 2014, 06:45

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von Arielle »

Grüß dich,
ich bin mittlerweile der Meinung daß dauerhafter Stress bei mir der Hauptauslöser war. Knapp 1 Jahr volle Power, gemerkt daß ich am Limit hänge aber irgendwie "funktioniert" man ja immer weiter. Für mich war die Urtikaria daher der regelrechte Schlagbaum, länger wäre garnicht mehr gegangen und nun bremst mich die Krankheit da ich auf Licht reagiere eh aus.

Lass dich bitte nie in eine Schublade stecken denn was ich bisher mitbekommen habe, keine Urtikaria gleicht der anderen. Es gibt nur deine Urtikaria die gern einer anderen fast gleich ist aber eben nur fast. Daher beobachte dich ganz genau, probier aus aber gehe nie davon aus daß das was einem anderen hilft auch dir genauso gut anschlägt.
Bei mir hilft gegen die Quaddeln und die Hitze ein schön kalter Waschlappen, gern auch frisch aus dem Kühlschrank. Wenn´s ganz schlimm wird auch mal ein Eisbeutel aber bitte mit ein wenig Stoff zwischen Beutel und Haut. Salben machen bei mir keinen Sinn, kühlt zwar ein wenig aber mehr auch nicht. Antihistamine musst du für dich entscheiden, es gibt welche die helfen sehr gut, manche weniger, mir waren die Nebenwirkungen einfach zu hoch, daher lebe ich ohne und bin nur für den Notfall gewappnet. Allerdings kann ich meine Quaddelei ja auch steuern, kein Sonnenlicht oder Tageslichtlampen, keine Quaddelei bzw draußen halt Jacke und Hütchen, das geht prima.

Halt die Ohren steif und nur nicht unterkriegen lassen. Bitte deinen Doc genau nachzuforschen was los sein könnte, manchmal sind´s Kleinigkeiten die eine Rolle spielen :wink:
LynneMarie
Beiträge: 5
Registriert: 26 Jul 2014, 14:51

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von LynneMarie »

Aber Arielle, dass ist doch ganz schon heftig nicht beim schönem Wetter raus gehen, Sonne spüren? Oder?!?!? Ich meine, ich komme aus ein sonniges Land, ich gehe praktisch ein im Winter... ich glaube das wäre mein Ende. Meine Güte, was bist du tapfer...

Lynne Marie
Arielle
Beiträge: 32
Registriert: 17 Apr 2014, 06:45

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von Arielle »

Nene, so schlimm ist das nicht wie´s klingt. Man sagte mir zwar ich solle Antihistamine schlucken und zwischen 8 und ich glaube 17/18 Uhr nicht raus aber daran halte ich mich nicht. Es gibt super Klamotten (Australienshops) die so gut wie kein uv-a und uv-b durch lassen, dazu atmungsaktiv sind, fertig. Ich war gerade 2 Stunden bei wundervollem Sonnenschein draußen, als Kopfbedeckung ein schickes Hütchen, dazu die Jacke und lange Hosen, fertig. Ist zwar ein bisserl warm in der Klamottenschicht aber ich kann mich ganz frei draußen bewegen. Mein Gesicht hält sehr viel aus und hat in den letzten Monaten gerade 3x reagiert (ich sehe dann halt aus als hätte ich ne halbe Stunde Sonnenbrand), meine Hände wandern bei Reaktion in die Hosentasche und wenn´s aufhört zu jucken wieder raus.
Dazu habe ich bei Ausflügen immer ein "Coldpack" in der Tasche daß bei Knick schön kalt wird, Antihistamintabletten für den Notfall, fertig.
Geht auch nicht anders, ich brauch "draußen" wie die Luft zum atmen :)
Manchmal frustriert´s klar, ich bin auch lieber mit Freunden Bekannten draußen als alleine, das bringt mir einfach ein wenig mehr Sicherheit. Aber unter kriegen lassen kommt nicht in Frage, dazu bin ich einfach zu sehr Naturkind.

Und auch wenn´s komisch klingt, lieber ne Lichturtikaria als ne Erdnussallergie. Licht kann ich sehen.. Erdnüsse nicht, das Risiko wäre MIR viel zu hoch :D
LynneMarie
Beiträge: 5
Registriert: 26 Jul 2014, 14:51

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von LynneMarie »

Arielle,
du hast eine SUPER EINSTELLUNG!
:D :D :D :D
Arielle
Beiträge: 32
Registriert: 17 Apr 2014, 06:45

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von Arielle »

Glaub mir, die braucht man auch, sonst geht man unter. Klar, ich hab oft genug schlechte Tage, wenn mein Vit-D-Mangel zb mal wieder spürbar wird (Muskelschmerzen) oder meine Nerven flattern (ja, auch das kommt vor), dann wird´s halt mal ein blöder Tag. Aber ich sag immer 1 blöder Tag, 6 gute Tage, passt doch.
Witzigerweise geht´s mir ohne die Antihistamine wirklich besser als mit, Tablette intus spüre ich nicht wenn´s zu viel wird auf der Haut, dann seh ich über Stunden ganz fies aus. So merke ich wenn´s juckt und weiß meine Grenze in der Sonne ist erreicht, dann suche ich mir ein Schattenplätzchen und warte einfach ein wenig ab. Im Schatten reagiere ich zwar auch, aber wesentlich zeitverzögert und zum Abklingen des Juckreizes reicht das locker aus.
Ich glaube jeder muss einfach lernen mit genau seiner Art der Urtikaria klar zu kommen, daher fände ich es für dich ganz ganz wichtig daß du heraus findest worauf du reagierst :wink:
Denn lieber ein bekannten Feind den du dir zum Freund machen kannst, das ist zumindest meine Philosophie mit dieser Allergie umzugehen.

Wenn mir einer kommt und sagt "Gute Besserung" dreh ich ihm demnächst allerdings den Hals um. Ich bin nicht krank, ich hab nur ne Allergie 8)
Oder seit wann wünscht man jedem Hausstauballergiker ne gute Besserung? Noch so ne Allergie die ich nie gegen meine Lichtallergie würde eintauschen wollen :lol:

Also schau daß du heraus bekommst woran es liegen könnte daß du so reagierst, Wissen ist in dem Fall Macht, nichts wissen manchmal sehr unbefriedigend :wink:
LynneMarie
Beiträge: 5
Registriert: 26 Jul 2014, 14:51

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von LynneMarie »

Danke Arielle!
Surin
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Registriert: 17 Jul 2006, 08:30
Wohnort: Berlin

Re: Urtikaria Diagnose mit Gelenk- und Muskelschmerzen

Beitrag von Surin »

LynneMarie hat geschrieben: Ich war vor 7 Jahren über zwei Jahre in rheumatologische Behandlung. Hatte Gelenkschmerzen ohne Befund. Ich bekam die Schublade "Psoriasis Arthritis" und eine Kortisontherapie (auf dem ich gut ansprach) aber die Diagnose behagte mir nicht (ich habe definitiv kein Psoriasis) Naja, irgendwann war es ruhig um die Gelenkschmerzen. Jetzt auf einmal die Quaddeln und die Schmerzen. Ob es ein Zusammenhang gibt? Wird sich vermutlich zeigen.
Hallo Lynne Marie, ich würde die Diagnose einer Psoriasis Arthritis durchaus für naheliegend halten. Bitte bedenke, dass diese Erkrankung durchaus auch ohne die typische Schuppenflechte (Psoriasis) auftreten kann (bei ca. 6 % der Erkrankten). Da leider auch die Laborparameter für eine entzündliche Gelenkerkrankung nicht unbedingt passend verändert sein müssen, bleibt meist eine Ausschlussdiagnose oder auch eine nachweisende Bildgebung (Veränderungen in den betroffenen Gelenken). Ansonsten passt die von Dir geschilderte Symptomatik unbedingt in das Krankheitsbild (kann auch in Schüben mit langen Phasen der Symptomfreiheit verlaufen). Und wie wir ja wissen, werden die meisten chronischen Urtikariaformen durch anhaltende Entzündungen im Körper ausgelöst. Meine Empfehlung: gehe zu einem Rheumatologen, vorsichtshalber, kann ja nicht schaden.

Viele Grüße, Surin
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