chronische Urtikaria?

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polks
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chronische Urtikaria?

Beitrag von polks »

Hallo zusammen!

Ich habe mich auf diesem Forum angemeldet, weil ich einfach nicht mehr weiterweiß. Nun zu meiner Geschichte.
Ich (W) bin 20 Jahren alt und leide seit einem knappen Jahr an Nesselsucht. Diagnostiziert wurde das zwar (noch) nicht aber ich kann mir bisher sonst nichts anderes Vorstellen.
Die Symptomatik begann im letzten Sommer aufzutreten. Es fing alles mit immer wieder auftretenden, roten und juckenden Hautstellen. Mit der Zeit wurde das immer schlimmer. Derzeitige Symptome wären:

1. ständiger, sehr quälender Juckreiz
2. brennende Hautstellen
3. extreme(!) Quaddeln (auch im Gesicht und im Mundbereich)
4. teilweise Herzrasen (hängt vielleicht mit meiner Panikstörung zusammen?)

Nun, als ich gemerkt habe, dass die Hautrötungen nach Wochen immernoch da waren beschloss ich zunächst zu meinem Hausarzt zu gehen, der mir dann eine Überweisung zu einer sehr beliebten Hautärztin gemacht hat. Dort habe ich mich sämtlichen allergietests unterziehen lassen - und Nix. Nix außer einer sehr schwachen Hausstauballergie, die aber nicht die Ursache für die doch schon sehr starken Symptome sein kann. Sie verschrieb mir daraufhin Ceterizin, dass ich bis Heute, also schon knapp seit 9 Monaten, zu mir nehme.
Die Symptome wurden aber immer schlimmer und ich bin erneut zu meinem Hausarzt gegangen. Dort habe ich mich dann ebenfalls sämtlichen Untersuchungen unterziehen lassen. Großes Blutbild - kein Befund, keine Entzündungswerte. Stuhlprobe - ebenfalls Nix. Auch die Untersuchung auf die helicobacter Pylori (Bakterien die im Magen vorkommen können und ebenfalls ähnliche Hautsymptome aufweisen können). Ebenfalls alles in Ordnung.
Anschließend hat er mir im November eine Überweisung in eine Hautklinik gegeben, und habe im Mai dort den Termin. Warte also schon ein halbes Jahr darauf. :roll:
Seitdem sind die Symptome immer schlimmer geworden und die Cetirizin Tabletten helfen mir auch schon fast garnicht mehr(10mg - jeden Tag eine)
Habe schon etwas Angst vor dem Termin.
Kann das auch Psychosomatische Auswirkungen haben? Ich meine, ich leide ja des Öfteren schon an Panikattacken und bin teilweise leicht Hypochondrisch.
Ich kann mir das nicht anders erklären, da die Ärzte ja bis Dato weder Allergien, noch eine wirkliche organische Ursache feststellen konnten. :(
Habt ihr mit sowas ähnlichem schon Erfahrungen gemacht?

Mit freundlichen Grüßen
Sternstrom
Beiträge: 30
Registriert: 11 Jun 2013, 19:17

Re: chronische Urtikaria?

Beitrag von Sternstrom »

Hallo Polks,

Ich habe diese idiopathische Lichturtikaria seit Mitte 2008. Diagnostiziert wurde sie im März 2010 in der dermatologischen Klinik in München. Dort sagte man mir als Therapie: 1. hoher LSF (50 +) und Cetirizin 10 mg täglich eine.
Das Cetirizin habe ich dann von mir aus um eine halbe Tablette erhöht (war nicht so gut, bekam als Nebenwirkung Mundtrockenheit, also habe ich die ganz abgesetzt. Fehler ! ).

Mittlerweile nehme ich täglich wieder Cetirizin, aber das ist ja nur ein Antihistaminikum gegen den Juckreiz und hat nichts damit zu tun, dass die Quaddelbildung bzw. die Rötungen verschwinden. Dies erreicht man- bzw. ich - durch hohen LSF, der dann - bei Gewöhnung an die Sonne- sogar mittlerweile reduziert werden kann auf LSF 30.

Psychosomatische Auswirkungen? Am Beispiel der Angst lässt sich bei dir ganz gut verdeutlichen, wie psychische Probleme in körperliche Reaktionen übergehen können.
Du schwitzt zum Beispiel, die Herzfrequenz geht hoch, der Blutdruck steigt, du atmest schneller etc..
Ähnliche Reaktionen gibt es aber auch bei anderen Gefühlsäußerungen wie Freude oder Wut.
Du hast nun Herzrasen.
Das ist dann eher eine Panikattacke der du aber auch vorbeugen kannst, indem du eine Bäckertüte (z.B. von Brötchen) nimmst (bitte keine Plastiktüte), diese aufpustest, dort hineinatmest und den ausgeatmeten Sauerstoff wieder zurück einatmest. Das machst du 1 - 2 Min. und dann geht es dir besser. Letztendlich ist das eine unbewusste Hyperventilation.
Solche Panikattacken hatte ich selbst, von daher weiß ich , wie es einem damit geht.
Die Angst, dass man stirbt (letztendlich ist es ja das was uns Angst macht) ist völlig unbegründet. Man stirbt nicht daran, aber es ist absolut unangenehm. Deshalb versuche es mit der Bäckertüte. Mir hat dies damals geholfen und ich hatte auch immer eine dabei (so fühlte ich mich sicherer).

Dieses doofe Lichturtikaria ist leider noch nicht ausreichend erforscht (lohnt sich wahrscheinlich nicht für die Pharmaindustrie) und von daher weiß man über die Entstehung nicht sehr viel. https://www.nesselsuchtinfo.de/ursachen ... headline-1
Dieser Link zeigt alle Möglichkeiten auf die bisher entdeckt worden sind. Leider ohne die entsprechende Therapie. Da hilft tatsächlich nur austesten.
Vielleicht versuchst du es mal mit einem hohen LSF oder aber mit einer Gewöhnung an die Sonne. Zuerst nur für 1 - 2 Min.
Ich z.b. creme mich im Sommer immer mit LSF 50 + ein, bin nur im Schatten (da sind ja auch Strahlen) kann aber in den See zum schwimmen gehen. Das funktioniert.
Ich drücke dir die Daumen das vielleicht der hohe LSF hilft und gegen den Juckreiz gibt es nicht nur Cetirizin, sondern noch einige andere Medi´s die man ausprobieren kann. :-(
Zum Schluss (das wird dich nicht unbedingt trösten), du bist nicht alleine mit dem Problem. Ich schätze - gerade hier in Bayern- ist die Dunkelziffer extrem hoch.
Lass mal von dir hören wenn du in der Klinik warst.
LG Martina
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