Ich leide seit einem Jahr unter recht starker Urtikaria und bekomme diese Woche das 2. Mal Xoliar, leider bisher komplett ohne Wirkung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich bis zu 3 Schübe amTage habe, sodass betroffene Regionen nicht mehr abheilen können. In der Literatur wird beschrieben (dieser Zeitpunkt stimmt bei mir auch überein), dass entsprechende Schübe in den Abend- und Nachtstunden kommen. Kann mir jemand erklären, warum dass so ist? Wie lassen sich Schüben in der Morgen- bzw. Mittagsstunden erklären?
Metulski2013
Zeiten von Urtikaria Schüben
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Re: Zeiten von Urtikaria Schüben
Hallo Metulski2013,
der Zeitpunkt der Urtikaria ist bei den meisten Patienten sehr unterschiedlich. Im Einzelfall lassen sich kaum Prognosen treffen. Es gibt allerdings einen leichten Trend dass viele Patienten berichten, dass sie den Eindruck haben, dass a) der Juckreiz nächtens schlimmer ist und b) Angioödeme und Quaddelschübe vermehrt in den frühen Morgenstunden auftreten. Hundertprozentig ist das nicht erforscht weshalb das so ist aber es gibt Erklärungsversuche. Zu a): Es gibt bestimmte Nervenfasern, die Juckreiz leitende Fasern hemmen können. Diese Hemmung funktioniert bei Aktivität recht gut, weshalb tagsüber der Juckreiz eher unterdrückt wird. Kommt der Körper zur Ruhe, wird diese Hemmung aufgehoben, das heißt, der Juckreiz kann leichter an das Gehirn weitergeleitet werden und macht sich so verstärkt als Juckreiz bemerkbar. Besonders lästig ist das wenn man genau zu diesem Zeitpunkt versucht einzuschlafen, was den Juckreiz besonders stark spürbar und besonders lästig macht. Zu b): Auch hier gibt es keine hundertprozentige Erklärung. Möglicherweise ist der körpereigene Kortisonspiegel dafür verantwortlich. Es gibt einen tageszeitlichen Rhythmus der Ausschüttung des körpereigenen des Kortisons. In der späten Nacht, beziehungsweise in den frühen Morgenstunden findet die geringste Ausschüttung an Kortison statt. Daher könnte es sein, dass mastzellvermittelte Erkrankungen also im weitesten allergische oder allergieähnliche Erkrankungen in der späten Nacht beziehungsweise in den frühen Morgenstunden am ehesten durchbrechen können. Ich hoffe, Ihnen mit diesen Antworten etwas geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Magerl
der Zeitpunkt der Urtikaria ist bei den meisten Patienten sehr unterschiedlich. Im Einzelfall lassen sich kaum Prognosen treffen. Es gibt allerdings einen leichten Trend dass viele Patienten berichten, dass sie den Eindruck haben, dass a) der Juckreiz nächtens schlimmer ist und b) Angioödeme und Quaddelschübe vermehrt in den frühen Morgenstunden auftreten. Hundertprozentig ist das nicht erforscht weshalb das so ist aber es gibt Erklärungsversuche. Zu a): Es gibt bestimmte Nervenfasern, die Juckreiz leitende Fasern hemmen können. Diese Hemmung funktioniert bei Aktivität recht gut, weshalb tagsüber der Juckreiz eher unterdrückt wird. Kommt der Körper zur Ruhe, wird diese Hemmung aufgehoben, das heißt, der Juckreiz kann leichter an das Gehirn weitergeleitet werden und macht sich so verstärkt als Juckreiz bemerkbar. Besonders lästig ist das wenn man genau zu diesem Zeitpunkt versucht einzuschlafen, was den Juckreiz besonders stark spürbar und besonders lästig macht. Zu b): Auch hier gibt es keine hundertprozentige Erklärung. Möglicherweise ist der körpereigene Kortisonspiegel dafür verantwortlich. Es gibt einen tageszeitlichen Rhythmus der Ausschüttung des körpereigenen des Kortisons. In der späten Nacht, beziehungsweise in den frühen Morgenstunden findet die geringste Ausschüttung an Kortison statt. Daher könnte es sein, dass mastzellvermittelte Erkrankungen also im weitesten allergische oder allergieähnliche Erkrankungen in der späten Nacht beziehungsweise in den frühen Morgenstunden am ehesten durchbrechen können. Ich hoffe, Ihnen mit diesen Antworten etwas geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Magerl
Re: Zeiten von Urtikaria Schüben
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Magerl,
Ihrem Posting kann ich mich nur anschließen. Ich habe bereits in einem anderen Thema hier meinen Krankheitsverlauf gepostet, damit Sie sich ein Bild machen können.
Es ist gerade 03:50 und ich Sitze an meinem Tablett, weil ich mal wieder einen nächtlichen Anfall habe und nicht mehr schlafen kann... Naja was solls.
Ich bin noch relativ frisch betroffen und daher ist mein Verständnis für diese Krankheit noch nicht da, vielleicht will ich es auch gar nicht verstehen. Das liegt vielleicht daran, dass ich bislang nie wirklich krank war.
Aber nun zu meiner Frage: Der Hautarzt, bei dem ich vor mehreren Wochen war hat mir gesagt, ich soll mal 3 Wochen Citirizin und eine Woche Prednisolon nehmen und schauen, wie es geht. Während der Tabletteneinnahme war natürlich alles gut und er hat mir geraten, wenn ich dann 6 Wochen kein Citirizin genommen hab, mal einen Allergietest machen zu lassen. Ich Frage mich nun, wie das gehen soll, wenn ich die Sache nichtin den Griff kriege. Habe nämlich eben eine Citirizin genommen, damit es einigermaßen schnell besser wird.
Ein generelles Medikament zur Heilung von Urtikaria gibt es wahrscheinlich nicht, will das aber unbedingt wieder loswerden. Habe mal letzten Dienstag ein Fax an die Uni Mainz geschickt, habe aber leider noch keine Rückmeldung.
Ich habe vielleicht noch eine andere Idee. Meine Freundin war letztes wegen einer Lipödemerkrankung bei einem Arzt, der durch eine Blutabnahme feststellen konnte, auf welche Nahrungsmittel ihr Körper mit Entzündungen reagiert. Vielleicht wäre das auch ein Ansatz, weil bis ich zu einem Allergietest komme....
Naja... Wenn Sie Zeit haben, wäre ich Ihnen für ein kurzes Feedback dankbar.
Freundliche Grüße
JensW
Ihrem Posting kann ich mich nur anschließen. Ich habe bereits in einem anderen Thema hier meinen Krankheitsverlauf gepostet, damit Sie sich ein Bild machen können.
Es ist gerade 03:50 und ich Sitze an meinem Tablett, weil ich mal wieder einen nächtlichen Anfall habe und nicht mehr schlafen kann... Naja was solls.
Ich bin noch relativ frisch betroffen und daher ist mein Verständnis für diese Krankheit noch nicht da, vielleicht will ich es auch gar nicht verstehen. Das liegt vielleicht daran, dass ich bislang nie wirklich krank war.
Aber nun zu meiner Frage: Der Hautarzt, bei dem ich vor mehreren Wochen war hat mir gesagt, ich soll mal 3 Wochen Citirizin und eine Woche Prednisolon nehmen und schauen, wie es geht. Während der Tabletteneinnahme war natürlich alles gut und er hat mir geraten, wenn ich dann 6 Wochen kein Citirizin genommen hab, mal einen Allergietest machen zu lassen. Ich Frage mich nun, wie das gehen soll, wenn ich die Sache nichtin den Griff kriege. Habe nämlich eben eine Citirizin genommen, damit es einigermaßen schnell besser wird.
Ein generelles Medikament zur Heilung von Urtikaria gibt es wahrscheinlich nicht, will das aber unbedingt wieder loswerden. Habe mal letzten Dienstag ein Fax an die Uni Mainz geschickt, habe aber leider noch keine Rückmeldung.
Ich habe vielleicht noch eine andere Idee. Meine Freundin war letztes wegen einer Lipödemerkrankung bei einem Arzt, der durch eine Blutabnahme feststellen konnte, auf welche Nahrungsmittel ihr Körper mit Entzündungen reagiert. Vielleicht wäre das auch ein Ansatz, weil bis ich zu einem Allergietest komme....
Naja... Wenn Sie Zeit haben, wäre ich Ihnen für ein kurzes Feedback dankbar.
Freundliche Grüße
JensW
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Re: Zeiten von Urtikaria Schüben
Hallo JensW,
bei einer relativ "frischen" Urtikaria (so lese ich Ihre Zeilen) würde man - wenn jetzt keine Ursache offensichtlich scheint- auf die Selbstheilungskräfte des Körpers setzen und die Zeit bis zum spontanen verschwinden der Beschwerden mit Antihistaminika wie Cetirizin überbrücken. Wichtig ist, dass die Antihistaminika regelmässig eingenommen werden und nicht nur bei Bedarf. Nur dann können Sie voll wirksam werden und auch prophylaktisch wirken.
Die Hautklinik in Mainz meldet sich sicher bald, vermutlich kommt es wegen der Urlaubszeit zu kleinen Verzögerungen.
Mit besten Grüßen,
Markus Magerl
bei einer relativ "frischen" Urtikaria (so lese ich Ihre Zeilen) würde man - wenn jetzt keine Ursache offensichtlich scheint- auf die Selbstheilungskräfte des Körpers setzen und die Zeit bis zum spontanen verschwinden der Beschwerden mit Antihistaminika wie Cetirizin überbrücken. Wichtig ist, dass die Antihistaminika regelmässig eingenommen werden und nicht nur bei Bedarf. Nur dann können Sie voll wirksam werden und auch prophylaktisch wirken.
Die Hautklinik in Mainz meldet sich sicher bald, vermutlich kommt es wegen der Urlaubszeit zu kleinen Verzögerungen.
Mit besten Grüßen,
Markus Magerl
Re: Zeiten von Urtikaria Schüben
Hallo Herr Professor Magerl...
Genau, bin noch relativ frisch dabei. Den ersten Anfall hatte ich am 14.06.2014. War ja dann beim Hautarzt und der meinte, ich solle die Cetirizin 3 Wochen nehmen und dann müsste es gut sein... Während den 3 Wochen war es natürlich auch gut, weil das Cetirizin ja evtl. Reaktionen unterdrückt. Dem ist mittlerweile nicht mehr so... Habe immer noch Reaktionen und vor allem total dicke Hände morgens nach dem Aufstehen.
Meinen Sie, ich soll die Tabletten einfach weiter nehmen? Und wenn ja wie lange?
Vielen Dank für Ihre Ausführungen
Genau, bin noch relativ frisch dabei. Den ersten Anfall hatte ich am 14.06.2014. War ja dann beim Hautarzt und der meinte, ich solle die Cetirizin 3 Wochen nehmen und dann müsste es gut sein... Während den 3 Wochen war es natürlich auch gut, weil das Cetirizin ja evtl. Reaktionen unterdrückt. Dem ist mittlerweile nicht mehr so... Habe immer noch Reaktionen und vor allem total dicke Hände morgens nach dem Aufstehen.
Meinen Sie, ich soll die Tabletten einfach weiter nehmen? Und wenn ja wie lange?
Vielen Dank für Ihre Ausführungen
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Re: Zeiten von Urtikaria Schüben
Hallo JensW,
was Sie letztendlich tun, müssen Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Die Empfehlung der Leitlinie (http://www.medical-tribune.de/medizin/f ... eitet.html) ist die regelmäßige Einnahme von Antihistaminika, ggf. auch in etwas höherer Dosierung, solange es notwendig ist. In vielen Fällen sind das mehr als 3 Wochen.
Mit besten Grüßen,
Magerl
was Sie letztendlich tun, müssen Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Die Empfehlung der Leitlinie (http://www.medical-tribune.de/medizin/f ... eitet.html) ist die regelmäßige Einnahme von Antihistaminika, ggf. auch in etwas höherer Dosierung, solange es notwendig ist. In vielen Fällen sind das mehr als 3 Wochen.
Mit besten Grüßen,
Magerl