Urtikaria / Quinke-Ödem und Erstickungsgefahr

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Moderator: USS

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Tobias
Beiträge: 1
Registriert: 17 Dez 2005, 23:00

Urtikaria / Quinke-Ödem und Erstickungsgefahr

Beitrag von Tobias »

Hallo liebe Experten,

ich habe seit einem Jahr eine spontane Urtikaria, sie kommt und geht wie sie will, ein Schema ist nicht zu erkennen.

Juckende Quaddeln sind kein Problem, auch Schwellungen des Gesichts nicht. Was mich wirklich fertig macht, ist das ständige Kloßgefühl im Hals, dass im Prinzip niemals weggeht (höchstens kurzzeitig etwas in den Hintergrund tritt). Teilweise ist es so stark, dass das Schlucken weh tut, die Stimme heiser wird oder ich starken Brechreiz verspüre (besonders beim nach vorne Bücken; alles ohne Übelkeit).

HNO- Blut, Stuhl- und Schilddrüsenuntersuchungen sind "komplett durch." Natürlich nichts gefunden.

Nun meine entscheidende Frage, die mir das Leben einfacher machen könnte (wenn die Antwort entsprechend ausfällt):

Wie groß ist die Gefahr, daran zu ersticken? Ist Ihnen so etwas in der Praxis schon einmal passiert, und wenn ja wie oft? Was geschieht, wenn die Schwellung des Rachenraums im Schlaf so groß wird, dass keine Luft mehr durch die Kehle passt? Wenn man im Internet über das Quincke-Ödem liest, wird immer wieder darauf hingewiesen, dass man daran ersticken kann; wie oft (oder besser wie selten) das geschieht, wird nicht gesagt. Vor diesem schlimmsten Szenario habe ich große Angst.

Für eine realistische Antwort wäre ich sehr dankbar.

Gruß und gute Besserung an alle!
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Tobias,
aus Ihrer Frage geht leider nicht klar hervor, ob Sie nun an Quaddeln und Gesichtsschwellungen leiden oder nicht. Im ersteren Fall hätte Sie eine Urtikaria, im zweiteren eher nicht. Ständige Halsschwellungen und Schluckbeschwerden sind für eine Urtikaria eher untypisch, ist es doch gerade der sprunghafte Verlauf, der die Erkrankung auszeichnet. Sollten Ihre Halsbeschwerden etwas mit einer Urtikaria zu tun haben, sollten Sie unter Antihistaminika und/oder Kortison rückläufig sein. Die Einengung der Atemwege durch Schwellungen im Hals- und Rachenbereich und nachfolgende Atemnot ist gar nicht so selten. Daß es hingegen zum Ersticken kommt, ist sehr selten. So selten, daß es wenigverläßliche Zahlen darüber gibt (In England sterben jährlich 19 Menschen an anaphylaktischem Schock, die Hälfte davon durch Ersticken. Dabei sind ALLE Ursachen wie Medikamentenreaktionen, Wespenstiche, Nahrungsmittelallergien und Urtikaria erfasst). Eine wirksame Notfallmedikation kann das Risiko weiter minimieren, so daß das persönliche Risiko bei Mitführen einer Notfallreaktion extrem gering ist.
Mit besten Grüßen,
Magerl
michi
Beiträge: 24
Registriert: 15 Jan 2006, 02:53
Wohnort: Berlin

Beitrag von michi »

Hallo Tobias!

Mir geht es auch so, das ich ein ständiges Engegefühl im Hals habe,es sei denn ich bin abgelenkt oder beschäftige mich intensiv mit etwas.
Mein Arzt meinte, die Angst zu ersticken, fixiert einen so stark, das man automatisch einen Kloß im Halse hat.
Er hat mir empfohlen, entspannter an die Sache heran zutreten; was leider auch für mich nicht so einfach ist, aber funktioniert mit Yoga ganz gut.
Ausserdem: Wenn du Medikamente bzw. Antihistaminika ect. nimmst, dann passiert dir sicherlich nichts. Falls du ein ungutes Gefühl bekommst gehst du ins Krankenhaus und lässt es abchecken. Das habe ich auch schon gemacht.

Lass den Kopf nicht hängen, liebe Grüße :wink:
Danny Wilde
Beiträge: 7
Registriert: 29 Dez 2005, 21:09

Beitrag von Danny Wilde »

Da es mich gerade betrifft und meine Lippen durch die Einnahme einer Kopfschmerztablette angeschwollen sind wie noch nie: Wie groß sollte die Menge dieser "Notfalldosis" sein? Reichen 30 mg Prednisolon (also 6 Tabletten)? So wurde mir das mal in der Notaufnahme empfohlen.

Liebe Grüße
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Danny,
die richtige Dosierung ist die, die die Schwellung zuverlässig zum Halten bringt, eine Vorschrift dazu gibt es nicht. Das Abschwellen selbst dauert immer ein Weilchen, das kann Kortison nur mäßig beeinflussen. Die notwendige Dosierung kann sehr unterschiedlich sein. Als Notfallmedikament kann eine 30mg Dosierung und ein Antihistaminikum ausreichen, bei Schwellungen im Lippen-Atemwegsbereich würde eine etwas höhere Dosierung sicher auch nicht schaden.
Mit besten Grüßen,
Magerl
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