Nikotinpflaster bei chronischer Urtikaria

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Moderator: USS

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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,
da ich rauche und diesem Laster nun abschwören möchte, aber unter einer chronischen Urtikaria (physikalisch, Kälte- und Druck-, früher auch mal cholinergische - z.Zt. ca 2- 3 Mal pro Monat eine unspezifische Quaddel - IGE im Normbereich) leide, meine Frage, ob´s risikoreich bezüglich eines Wiederausbruchs der Urtikaria ist, über Nikotinpflaster das Rauchen bleiben zu lassen. In den Beipackzetteln findet man Urtikaria als mögliche Nebenwirkung.
Danke für einen Antwort!
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo,
herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Entscheidung, diesem Laster den Rücken kehren zu wollen!
Alle Nikotinentwöhnungsmittel in Pflasterform haben Hauterscheinungen als häufige Nebenwirkung. Durch Ihre Vorgeschichte als Urtikariapatient ist das Risiko, solche Nebenwirkungen zu erleiden höher. Bei manchen Präparaten ist eine Urtikariaerkrankung als Ausschlußkriterium angegeben. Vom Gebrauch solcher Pflaster ist in Ihrem Fall also abzuraten.
Mit freundlichen Grüßen,
Magerl
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,
nun, dass die Pflaster nicht gehen, macht die Angelegenheit des Nichtrauchens bedeutend schwieriger. Da ich manchmal auch (erstmals unter Zyrtec) Herzfrequenzerhöhungen hatte und manchmal noch ein wenig habe, die Frage, ob Nikotinkaugummis in diesem Kontext und der Frage der chronischen Urtikaria eine risikolose Möglichkeit der Raucherentwöhnung darstellen.
Oder homöopathisches Nikotin?
Danke für eine Antwort!
Dr. M. Metz
Facharzt
Beiträge: 547
Registriert: 13 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Metz »

Hallo baldiger Ex-Raucher!
Auch für die meisten Nikotin-Kaugummis ist Urtikaria als Nebenwirkung beschrieben, allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Präparaten, ein Blick auf den Beipackzettel (bzw. eine gezielte Frage an den Apotheker) kann hierbei helfen.
Die in Apotheken erhältlichen homöopathischen Nikotinentwöhnungsmittel sind weitesgehend unbedenklich bei Urtikaria, ein Versuch wäre es also wert!
Viel Erfolg
M. Metz
Gast

Beitrag von Gast »

Herzlichen Dank für die prompte Reaktion.
Ich werde einen Weg zur Raucherentwöhnung suchen.
Auch ich finde dieses Forum klasse, weil man leider immer noch wenig Ärzte findet, die sich freiwillig mit der Problematik eingehend beschäftigen. Allerdings -
nachdem ich gerade einige Beiträge gelesen habe, bin ich, weil´s so üble Verlaufsformen gibt, mal wieder ziemlich verunsichert.
Ich habe zur Zeit immer an einer Stelle (Innenseite des rechten Oberarmes) eine ca. drei Mal im Monat ohne Grund auftretende Quaddel, ca. erbsengroß). Heißt das, dass meine Urticaria immer noch nicht weg ist, sondern nur vor sich hin schlummert?
Weil Sie schreiben, dass Sie sich auch mit alternativen Therapien auskennen, meine Frage: ich mache seit ca. 8 Monaten eine Therapie mit chinesischer Kräutermedizin (TCM) und konnte seither auf Antihistaminika, die ich vorher zwei Jahre lang genommen habe, verzichten. Zur Zeit werden die "ausleitenden" Kräuter/Medikamente reduziert und die Häufigkeit der Einzelquaddel steigt. Ist dies a.tens ein Hinweis auf die Wirksamkeit der TCM-Geschichte und b.tens die Reduzierung der ausleitenden Medikamente verfrüht? Gilt die TCM als wirksame Alternative?
Wann gilt eine Urticaria als ausgeheilt?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo,
es ist für eine Urtikaria nicht typisch, daß eine einzige Quaddel an immer derselben Stelle auftaucht. Lassen Sie sich diese Hauterscheinung von einem Dermatologen ansehen.
Unter http://www.urtikaria.net/new/therapie.htm finden Sie eine kurze Beschreibung aller Therapien und auch der TCM (Schwerpunkt Akupunktur). Leider können wir in unserem Haus keine TCM durchführen.
Frage a: Natürlich ist die TCM umstritten, da sie nur schwer mit den gängigen Therapien der Schulmedizin verglichen werden kann. Doch die Erfahrung lehrt, daß die TCM bei vielen Erkrankungen Therapieerfolge zeigt, auch im Gebiet der Hauterkrankungen.
Die Frage b können wir in Unkenntnis der genauen Therapie nicht beantworten. Der die TCM Therapie durchführende Arzt wird Ihnen sicher genauere Auskunft geben können.
Weder die klassische noch die TC Medizin können garantieren, daß eine Urtikaria nie wieder ausbricht. Einen Zeitpunkt für eine "Ausheilung" festzulegen, macht daher wenig Sinn.
Mit besten Grüßen,
Magerl
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Herr Dr. Magerl,
ich habe noch einmal eine Frage an Sie bezüglich dieser immer wiederkehrenden Quaddel. Jetzt ist sie nämlich gerade wieder da. Und einem Hautarzt kann ich sie jetzt und auch die anderen Tage nicht vorstellen, da sie in der Regel in den frühen Abendstunden auftaucht - so zwischen 17.00 und 23.00 Uhr.

Ich würde sehr gerne wissen, wie Sie diese Quaddel einschätzen:

sie trat erstmalig wieder auf, nachdem ich schon ein gutes Jahr lang Zyrtec genommen habe - und eine andere Quaddel ist in der ganzen Zeit (2 1/2 Jahre Zyrtec, seit 8 Monaten TCM) auch weiterhin nur ein einziges Mal direkt nach Absetzen des Antihistaminikums aufgetaucht.

Sie macht sich folgendermaßen bemerkbar: es juckt, was mich veranlasst, aus Sorge meinen Arm zu betrachten. Wenn man sich die Haut mit Gänsehaut vorstellt, so fängt eine Erhebung an, größer zu werden: weiß mit rotem Rand. In der Regel "gesellen" sich zwei bis drei Erhebungen dazu, die dann zu einer etwas mehr als erbsengroßen Quaddel verschmelzen. Der "Spuk" dauert ca. 1 Stunde.

Im Moment steigt die Frequenz (4 Mal in 21 Tagen, was mich jedes Mal wieder beunruhigt und in diesen Kreislauf von Angst und Sorge vor der Urticaria hineinbringt - auch wenn ich sie gerade vergessen hatte.

Handelt es sich um Urticaria?
Und könnte die Frequenzerhöhung mit der zeitlich parallel laufenden Einnahme von Mönchspfeffer zusammenhängen?
Und - letzte Frage - gibt es Bedenken gegen die Einnahme von B6 (z.B. in Slimfast = 70 % Tagesbedarf)?

Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Antwort.
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo,
so wie Sie es beschreiben, hört es sich schon sehr nach einer Quaddel an, auch wenn diese Form des Auftretens an immer der gleichen Stelle nicht sehr typisch ist. Genau beurteilen kann der Hautarzt diese Quaddel natürlich nur, wenn er sie sehen kann, was -wie Sie berichten- wegen des abendlichen Auftretens nicht einfach ist.
Lassen Sie nicht zu, in den "Kreislauf von Angst und Sorge" hineingezogen zu werden. Offenbar hat sich Ihre Urtikaria schon sehr verbessert und ist jetzt auf einem relativ niedrigen Niveau. In der Regel "verschwindet" eine Urtikaria wieder, mal früher, manchmal leider auch später. Doch durch eine zu große Sorge vor dem Wiederausbrechen der Quaddeln verkürzen Sie diese Zeit sicher nicht.
Ob das Auftreten dieser Quaddel mit der Einnahme von Mönchspfeffer zusammenhängt, vermag man erst zu sagen, wenn die Quaddel nach dem Absetzen des Mönchspfeffers weniger häufig oder gar nicht mehr auftaucht. Als unerwünschte Nebenwirkung von Mönchspfeffer sind urtikarielle Exantheme beschrieben. Ein Zusammenhang ist also durchaus möglich.
Wenn Sie mit "B6" Vitamin B6 meinen: Dagegen ist nicht einzuwenden.
Mit freundlichen Grüßen,
Magerl
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