meine Tochter

In diesem Forum haben Sie die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunden Fragen zu stellen. Wir bitten Sie, vor dem Versenden einer Anfrage zunächst zu prüfen, ob sich die Antwort auf Ihre Frage oder die gewünschte Information unter > Formen der Urtikaria oder in unseren Antworten auf bisherige Forumsanfragen findet.

Moderator: USS

Antworten
annette
Beiträge: 11
Registriert: 06 Mär 2002, 00:00

Beitrag von annette »

Da mein letzter Beitrag im Forum nicht aufgetaucht ist, versuche ich es jetzt nochmals. Meine Tochter ist 12 Jahre alt und hat seit ca. 2 Wochen eine Urtikaria unklarer Genese. Der behandelnde Arzt geht davon aus, dass es sich um eine Allergie gegen Lösungsmittel (Reinigungsmittel) in der Schule handelt. Da meine Tochter die heftigsten Schübe in der Schule aufweist, geht sie seit 1 1/2 Wochen nicht mehr in die Schule. Die Urtikaria-Schübe treten trotzdem auf > im Freien beim Spielen oder Wandern und zu verschiedensten Gelegenheiten innerhalb unterschiedlicher Räume. Es gibt keine Regelmäßigkeiten. Vor ca 2 1/2 Wochen litt die ganze Familie unter einer heftigen Magen-Darmgrippe - könnte dort ein Zusammenhang bestehen? Meine Tochter hat noch nicht ihre Menstruation,könnte es etwas mit der Pubertät zu tun haben? Meiner Meinung nach weist alles auf eine cholinerge U. hin, und ich mag mich mit der ausschließlichen Konzentration auf die Allergietests nicht zufriedengeben. Wo finde ich Spezialisten im Raum Göttingen und Kassel ? Danke im Voraus - Annette
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Annette,
als Auslöser der Urtikaria Ihrer Tochter kommt durch die augenfällige zeitliche Nähe am ehesten die durchgemachte Magen-Darmgrippe vor zweieinhalb Wochen in Betracht. Außer dem zeitlichen Zusammenhang spricht auch die Häufigkeit infektiöser Geschehen als Auslöser einer Urtikaria für diese Annahme.
Unabhängig von dieser Vermutung ist die Diagnose bis jetzt eine akute Urtikaria; eine Erkrankung, die 20-25% aller Menschen einmal im Leben durchmachen. Die meisten Fälle (>90 %) einer akuten Urtikaria dauern nur wenige Wochen an und lassen sich in dieser Zeit in der Regel gut medikamentös kontrollieren, deshalb ist es auch vorerst nicht sinnvoll, eine intensive Ursachensuche durchzuführen. Erst wenn die Urtikaria für mehr als 6 Wochen bestehen bleibt, wird eine tiefergehende Diagnostik notwendig.
Sie vermuten eine cholinergische Urtikaria. Die wird ausgelöst durch eine Erhöhung der Körperkerntemperatur. Das ist eigentlich. eine sehr schöne Regelmäßigkeit. Sie sollten jetzt keine schnelle und wahrscheinlich voreilige Therapie durchsetzen, sondern dem Körper Ihrer Tochter ein wenig Zeit und damit die Chance geben, sich damit auseinanderzusetzen und zu gesunden. Die Symptome können solange mit Antihistaminika unter Kontrolle gehalten werden.
Spezialisten zur Urtikaria finden Sie unter den niedergelassenen Hautärzten und in den Unikliniken in Ihrer Nähe.
Eine baldige Gesundung Ihrer Tochter wünscht
M. Magerl
annette
Beiträge: 11
Registriert: 06 Mär 2002, 00:00

Beitrag von annette »

Hallo M. Magerl, danke für die schnelle Antwort - meine Hoffnung ist es ebenfalls, dass sich die Urtikaria meiner Tochter in 6 Wochen erledigt hat. Wir können die Schübe (3 bis 4x tgl.)relativ gut unter Kontrolle halten, da bei Zufuhr von "Kälte" (äußerlich wie innerlich)die Urtikaria nach 1 std vollständig verschwunden ist. Die Cortisonemulsion schlägt bei meiner Tochter überhaupt nicht an, die Cortisonaugentropfen und das C-Nasenspray verabreiche ich ihr auch nicht mehr, da ich darin keinen Sinn erkennen kann. Meine Tochter ist Sportlerin, hat "nachweislich" kein Asthma und deshalb erscheint mir diese ganze Therapie etwas unsinnig. Ein Antihistaminikum soll ich ihr nur im Notfall geben, doch ehe dies dann wirkt ist der Schub schon vorbei. Sollte ich die 6 Wochen in RUHE abwarten oder doch regelmäßig Antihistaminika verabreichen , damit sie ihr "normales Leben" (Schule,Sport)weiterführen kann? Ich hab natürlich auch als "überbesorgte Mutter" Angst vor Nebenwirkungen der Medikamente bei einem 12Jährigen Mädchen.Das anthihistaminikum heißt Cetalerg und enthält pro Tbl.10mg Cetirizindihydrochlorid. Annette
Dr. A. Hanau
Ärztin
Beiträge: 110
Registriert: 27 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Mainz

Beitrag von Dr. A. Hanau »

Liebe Anette,
es sprichts nichts dagegen, bis zum Abklingen der Beschwerden täglich eine Tablette Cceterizinhydrochlorid einzunehmen. Antihistaminika sind glücklicherweise sehr nebenwirkungsarm und können auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Möglicherweise reicht bei Ihrer Tochter auch schon eine halbe Tablette pro Tag oder eine Tablette alle zwei Tage aus, um die Beschwerden zu unterdrücken.
Mit herzlichen Grüßen,
Dr. med. A. Hanau
annette
Beiträge: 11
Registriert: 06 Mär 2002, 00:00

Beitrag von annette »

Hallo Fr. Dr. Hanau, danke für Ihre Antwort, ich denke wir versuchen es einfach mal, denn meine Tochter leidet schon ganz schön an ihrer "sozialen Isolation". Annette
Antworten