Pentatop

In diesem Forum haben Sie die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunden Fragen zu stellen. Wir bitten Sie, vor dem Versenden einer Anfrage zunächst zu prüfen, ob sich die Antwort auf Ihre Frage oder die gewünschte Information unter > Formen der Urtikaria oder in unseren Antworten auf bisherige Forumsanfragen findet.

Moderator: USS

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Gast

Pentatop

Beitrag von Gast »

Hallo,
ich habe in einer Zeitung gelesen, dass es ein Antihistaminika "Pentatop" gibt, welches nur im Darm wirkt, also nur im Falle einer Nahrungsmitterlintoleranz. Was halten Sie davon, kann damit nicht dann eindeutig diagnostiziert werden, dass es sich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt?

Viele Grüße

Nicole
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo liebe Ärzte,

mir fällt da noch eine Frage ein, kann Stress wirklich die Ursache für eine chronische U. sein? Gibt es da irgendwelche medizinischen "Belege" ? Also bei einer täglichen (!) Urtikaria über ein Jahr, oder wäre Stress eher einer akuten Urtikaria zuzuordnen? Ich kann mir schlecht vorstellen, dass man (ich) seit einem Jahr Dauerstress habe, zwar hab ich Stress, allerdings war ich in den Urtikaria-freien Jahren mit Sicherheit nicht stressfrei...

Vielen Dank für Ihre Antwort

Nicole
Dr. F. Siebenhaar
Fachärztin
Beiträge: 258
Registriert: 13 Feb 2003, 10:28
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. F. Siebenhaar »

Hallo Nicole,
zu Ihrer ersten Frage: der Wirkstoff von "Pentatop" ist Cromoglycinsäure. Eigentlich ist Cromoglycinsäure kein klassisches Antihistaminikum, es blockiert also nicht die Histamin-Rezeptoren, sondern es ist eine Substanz, die die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen unterdrücken soll. Es stimmt, dass Cromoglycinsäure, wenn Sie eingenommen wird seine Hauptwirkung im Darm entfaltet und daher auch hauptsächlich im Darm die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen unterdrückt. Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit lässt sich mit dieser Methode leider nicht nachweisen - obwohl die Idee an sich nicht schlecht ist ! Das Problem an Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei der Urtikaria ist, dass Substanzen der entsprechenden Nahrungsmittel nach Verdauung in den Körper aufgenommen und dann wahrscheinlich erst an anderer Stelle (bei Urtikaira hauptsächlich in der Haut und den Schleimhäuten) zu einer Mastzellaktivierung führen und so Quaddeln und Juckreiz auslösen. Dies kann die Cromoglycinsäure im Darm nicht verhindern. Allerdings ist Cromoglycinsäure trotzallem bei einigen Patienten wirksam, die aufgrund einer Histaminfreisetzung im Darm Beschwerden entwickeln, wie z.B. Bauchkrämpfe, Blähungen und/oder Durchfälle.

zu Ihrer zweiten Frage: Stress spielt bei vielen Erkrankungen der Haut eine Rolle. Nicht nur Urtikaria-Patienten, sondern z.B. auch Patienten mit Schuppenflechte oder Neurodermitis machen die Erfahrung, dass die Haut nach Stress "schlechter" wird. Demnach ist Stress als Kofaktor für die Nesselsucht nicht bestritten, auch wenn die medizinschen Zusammenhänge derzeit noch nicht detailliert verstanden sind. Man geht jedoch nicht davon aus, dass Stress als alleinige Ursache eine Urtikaria auslösen kann. Häufig findet man neben dem Stress noch andere Ursachen für die Nesselsucht. Trotzdem kann ein professioneller Umgang mit Stress im Alltag (z.B. Entspannungsübungen, autogenes Training, etc.) dazu führen, dass sich die Beschwerden der Urtikaria bessern.

Mit besten Grüßen
F. Siebenhaar
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