Habe ich chronische Nesselsucht?
Moderator: USS
Habe ich chronische Nesselsucht?
Vor ca. 4 Jahren fing mein Problem an: Mich juckte es an allen Stellen des Körpers, die "gekratzten" Stellen wurden rot und erhaben. Man sah alle meine Kratzspuren. Ich war bei 2 Hautärzten, die stellten Nesselsucht fest und verschrieben mir Antihistaminika. Damit würde es schon besser werden, mehr könne man nicht tun. Nun nehme ich so alle 3 Tage eine Tablette Cetirizin. Erst hört dann das Jucken ganz auf für ungefähr 2 Tage, dann merke ich dass es wieder schlimmer wird und am 3. oder 4. Tag muss ich dann wieder eine Tablette nehmen, da der Juckreiz unerträglich wird. Nun frage ich mich, wie lange der Zustand noch anhält. Ich kann doch nicht auf Dauer Tabletten nehmen? Habe ich chronische Nesselsucht oder ist das was anderes? Bei mir juckt es immer zuerst und da wo ich dann gekratzt habe, wird die Haut rot und hubbelig. Nicht anders herum. Dann kratze ich, weil es einfach nicht auszuhalten ist und daraus wird dann ein Teufelskreis. Ich habe außerdem Heuschnupfen und eine Hausstaub-Allergie, wogegen ich im Moment eine Hyposensibilisierung machen lasse. Das mit dem Juckreiz hat aber schon vorher angefangen. Wer kann mir weiterhelfen?
-
- Arzt
- Beiträge: 45
- Registriert: 10 Aug 2005, 17:05
Hallo Yeti!
In Ihrem Fall scheint es sich um eine sogenannte Urticaria factitia zu handeln. Die U. factitia ist eine Form der physikalischen Urtikaria. Quaddeln entstehen in diesem Fall nur nach Zufügen eines speziellen Reizes von außen. In Ihren Fall handelt es sich um Scherkräfte, die durch Kratzen oder durch Reiben z.B. eng anliegender Kleidung auf die Haut ausgeübt werden. Eine mögliche Therapie ist das Einnehmen von Antihistaminika. Antihistaminika sind Medikamente, die so gut wie keine Nebenwirkungen zeigen, daß heisst das man sie bedenkenlos auch in höherer Dosierung und über einen längeren Zeitraum einnehmen kann. Die Urtikaria ist in eine gutartige Erkrankung, die allerdings sehr nervenaufreibend ist. In der Regel verschwindet die Urtikaria genauso plötzlich, wie sie einmal aufgetaucht ist. Sie sollten sich daher in regelmäßigen Abständen bei Ihrem Hautarzt vorstellen um die bisherige Therapie mit Antihistaminika gegebenenfalls zu optimieren.
Insgesamt läßt sich sagen, dass eine chronische Urtikaria, also auch eine U. factitia in den seltensten Fällen durch eine echte Allergie ausgelöst wird, so dass der Heuschnupfen und die Hausstaub-Allergie in Bezug auf die Urtikaria eher eine untergeordnete Stellung einnehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
In Ihrem Fall scheint es sich um eine sogenannte Urticaria factitia zu handeln. Die U. factitia ist eine Form der physikalischen Urtikaria. Quaddeln entstehen in diesem Fall nur nach Zufügen eines speziellen Reizes von außen. In Ihren Fall handelt es sich um Scherkräfte, die durch Kratzen oder durch Reiben z.B. eng anliegender Kleidung auf die Haut ausgeübt werden. Eine mögliche Therapie ist das Einnehmen von Antihistaminika. Antihistaminika sind Medikamente, die so gut wie keine Nebenwirkungen zeigen, daß heisst das man sie bedenkenlos auch in höherer Dosierung und über einen längeren Zeitraum einnehmen kann. Die Urtikaria ist in eine gutartige Erkrankung, die allerdings sehr nervenaufreibend ist. In der Regel verschwindet die Urtikaria genauso plötzlich, wie sie einmal aufgetaucht ist. Sie sollten sich daher in regelmäßigen Abständen bei Ihrem Hautarzt vorstellen um die bisherige Therapie mit Antihistaminika gegebenenfalls zu optimieren.
Insgesamt läßt sich sagen, dass eine chronische Urtikaria, also auch eine U. factitia in den seltensten Fällen durch eine echte Allergie ausgelöst wird, so dass der Heuschnupfen und die Hausstaub-Allergie in Bezug auf die Urtikaria eher eine untergeordnete Stellung einnehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Danke für die Antworten. Dass es sich bei mir um U. factitia handeln könnte, habe ich mittlerweile durch den Selbsttest auf dieser Homepage herausgefunden. Die Bilder könnten von mir selbst stammen! Nun habe ich noch eine Frage an die ÄrzteInnen: Wir planen, evtl. noch ein drittes Kind zu bekommen. Welche Antihistaminika können Sie mir hier empfehlen (denn ohne halte ich es wirklich nicht aus)? Kann ich Cetirizin weiter einnehmen?
-
- Arzt
- Beiträge: 45
- Registriert: 10 Aug 2005, 17:05
Hallo Yeti!
Kein Antihistaminikum ist in der Schwangerschaft offiziell zugelassen. Wenn man dennoch auf Antihistaminika zurückgreifen muss, sollten dies ältere Antihistaminika sein, da man mit diesen Langzeiterfahrungen hat. Hier sind keine schädigenden Eigenschaften aufgefallen. Man sollte es aber eher mit juckrezstillenden Salben oder Cremes versuchen. In schweren Fällen kann man auf die Einnahme eines Kortisonpräparates zurückgreifen, das ja ein körpereigenes Hormon ist.
Häufig nehmen allerdings die Beschwerden in der Schwangerschaft ab.
Alles Gute,
Kein Antihistaminikum ist in der Schwangerschaft offiziell zugelassen. Wenn man dennoch auf Antihistaminika zurückgreifen muss, sollten dies ältere Antihistaminika sein, da man mit diesen Langzeiterfahrungen hat. Hier sind keine schädigenden Eigenschaften aufgefallen. Man sollte es aber eher mit juckrezstillenden Salben oder Cremes versuchen. In schweren Fällen kann man auf die Einnahme eines Kortisonpräparates zurückgreifen, das ja ein körpereigenes Hormon ist.
Häufig nehmen allerdings die Beschwerden in der Schwangerschaft ab.
Alles Gute,
-
- Arzt
- Beiträge: 45
- Registriert: 10 Aug 2005, 17:05
Hallo Yeti!
Zu den älteren Antihistaminika gehört z. B. Tavegil. Cetirizin oder auch Loratadin haben in tierexperimentellen Studien keine schädigende Eigenschaft gezeigt. Da keine Daten für die schädigende Eigenschaft beim Menschen vorliegen, weisen alle darauf hin eher nicht auf Antihistaminika zurückzugreifen. Allen Antihistaminika ist gemeinsam, dass sie in die Muttermilch übergehen und da die älteren Antihistaminika oftmals sehr müde machen, sind sie in der Stillzeit ebenso sehr mit vorsicht zu geniessen.
Aber, wie schon gesagt sehr häufig wird die Urtikaria in der Schwangerschaft besser. Sie sollten es auf jeden Fall zunächst mit kühlenden Cremes versuchen.
Alles Gute,
Zu den älteren Antihistaminika gehört z. B. Tavegil. Cetirizin oder auch Loratadin haben in tierexperimentellen Studien keine schädigende Eigenschaft gezeigt. Da keine Daten für die schädigende Eigenschaft beim Menschen vorliegen, weisen alle darauf hin eher nicht auf Antihistaminika zurückzugreifen. Allen Antihistaminika ist gemeinsam, dass sie in die Muttermilch übergehen und da die älteren Antihistaminika oftmals sehr müde machen, sind sie in der Stillzeit ebenso sehr mit vorsicht zu geniessen.
Aber, wie schon gesagt sehr häufig wird die Urtikaria in der Schwangerschaft besser. Sie sollten es auf jeden Fall zunächst mit kühlenden Cremes versuchen.
Alles Gute,