Ursachenfrage zur Histaminintolleranz

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erbse

Ursachenfrage zur Histaminintolleranz

Beitrag von erbse »

Seit längerem versuche ich herauszufinden, ob ich folgende Zusammenhänge, die ich mir mühsam als medizinischer Laie erlesen habe, richtig verstanden habe:
Wenn der Magen oder/und Dünndarm entzündet ist, so vermag der Dünndarm nicht mehr oder nicht genügend Diaminoxydase herstellen, was zum Abbau des Histamins benötigt wird oder/und sowohl das Histamin als auch Diaminoxydase und andere Stoffe gelangen durch die defekte Darmwand direkt in die Blutbahn. Somit ergibt sich eine permanenter Entzündung unter der Haut, die zu den Juckattacken führt.
Seit zwei Jahren leide ich unter permanentem, den ganzen Tag mehr oder weniger anhaltendem,Hautjucken. Die weiteren Symptome der Histaminintolleranz, wie Herzrhythmusstörungen, sehr niedriger Blutdruck, plötzlich abfallender Blutdruck, Kreislaufstörungen sind seit ich Flecanid nehme (Herzklinik Leipzig hat die Herzrhythmusstörungen erst richtig eingeordnet), gut behoben.
Wenn die Ursache aber letztlich der geschädigte Dünndarm sein wird, dann verstehe ich nicht, warum weder mein Hautarzt noch mein Internist von sich aus versuchen, diese zu vermutende Ursache zu untersuchen? Warum muss ich noch immer betteln, dass die Helicobacter so lange mit Alternativtripeltherapien behandelt werden, bis sie endlich ganz weg sind? Warum muss ich erst die Blut-und Stuhluntersuchung sowohl auf Diaminoxydase als auch auf Pilze anregen? Und warum wird auch in Ihrem Forum nicht auf die Dünndarmfunktion im Zusammenhang mit dem Diaminoxydaseproblem hingewiesen?
Die für mich wichtigste Frage:
Mit welchen Untersuchungsmethoden ist definitiv genau der Grat und die Art der Schädigung des Dünndarms festzustellen?
Ist ein geschädigter Dünndarm reparabel durch Medikamente oder/und OP?
Soll ich mich in die Hautklinik wegen des schlimmen Juckens oder wegen der vermuteten Dünndarmdefekte in eine spezielle innere Klinik überweisen lassen?
Welche Unetrsuchungen sollten vorher ambulant gemacht werden?
Ich wäre sehr froh, wenn mir mal ein Mediziner umfänglich meine ganzen Fragen beantworten könnte!
Dr. F. Siebenhaar
Fachärztin
Beiträge: 258
Registriert: 13 Feb 2003, 10:28
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. F. Siebenhaar »

Hallo Erbse,
der Anfang Ihres Wissens über Histamin-Intoleranz, den Sie mühsam erlernen mussten, stimmt mit meinem Wissen darüber überein. In der Tat ist das Fehlen oder eine eingeschränkte Funktion der Diaminoxidase (DAO) im Dünndarm für eine Histamin-Intoleranz, die zu den von Ihnen beschriebenen Symptomen führen kann. Die Ursache für einen vorliegenden Enzymmangel können sehr vielgestaltig sein, beispielsweise durch Arzneimittel, biogener Amine, Alkohol, Vererbung oder auch aufgrund chronischer Magen- und Darmerkrankungen. Um Ihre Ärzte einmal in Schutz zu nehmen, muss man sagen, das die Diagnose einer Histamin-Intoleranz nicht gerade leicht zu stellen ist, denn die Symptome, die durch eine Histamin-Intoleranz entstehen, werden viel häufiger durch andere Erkrankungen ebenfalls hervorgerufen. So lässt sich beispielsweise nur schwer belegen, ob Herzrhythmusstörungen nun durch eine Histamin-Intoleranz oder aufgrund einer viel häufigeren Erkrankung es Herzen selbst hervorgerufen werden. Genauso schwierig ist der laborchemische Nachweis einer Histamin-Intoleranz, denn zum sicheren Nachweis eines DAO-Mangel oder einer DAO-Fehlfunktion sind Spezialuntersuchungen notwendig, die nicht routinemäßig durchgeführt werden und daher den meisten Ärzten nicht leicht zugänglich sind.
Es gibt trotzdem Methoden, wie man den Verdacht auf eine Histamin-Intoleranz erhärten kann. Wie Sie ganz richtig bemerkt haben, werden die Beschwerden durch Histamin aus Nahrungsmitteln verstärkt oder treten hierdurch überhaupr erst auf. Es liegt also Nahe, zumindest zeitweise, eine histaminarme Diät durchzuführen, worauf sich bei Vorliegen einer Histamin-Intoleranz eine Besserung der Symptomatik einstellt. Befragen Sie doch noch einmal Ihre behandelnden Ärzte über eine solche Diät. Auch im Internet oder im Buchhandel sind unter dem Stichwort Histamin-Intoleranz weitere Informationen zu erhalten und Tipps für eine histaminarme Ernährung einzuholen.

Beste Grüße
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