Chronische Urtikaria und Hashimoto-Syndrom

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Moderator: USS

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nina1982

Chronische Urtikaria und Hashimoto-Syndrom

Beitrag von nina1982 »

Liebes Ärzteteam!

Seit Mai diesen Jahres leide ich an einer chronischen Urtikaria (Nesselsucht), bei der der Auslöser immer noch nicht eindeutig geklärt ist. Inzwischen bin ich am verzweifeln, weil ich täglich von Quaddelschüben (oft auch verbunden mit Gesichts-, und/oder Lippen-, Hand und/oder Fussschwellungen) und fast unerträglichem Juckreiz geplagt bin, so dass ich nachts nicht mehr richitg schlafen kann und mir auch sonst die Freude am Leben ordentlich vermiest wird. Seit ca. 10 Jahren habe ich eine Unterfunktion der Schilddrüse. Während der vielen Blutuntersuchungen wurde nun aber jetzt auch noch das Hashimoto-Syndrom festgestellt. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, die Schilddrüse bildet Antikörper gegen sich selbst, zudem liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor (die ich aber eh schon habe und hatte). Allerdings kann Hashimoto bei mir wohl angeblich nicht medikamentös behandelt werden, weil die Werte (vorallem TSH) so stark schwanken.. Ein Zusammenhang zwischen Urtikaria und Hashimoto wird wohl vermutet oder ist sogar bestätigt.

Mein Problem ist aber, dass meine Ärzte langsam nicht mehr weiter wissen. Hat jemand schon mal davon was gehört oder irgendwelche Erfahrungen damit gemacht? Oder kennt jemand einen Dermatologen, Endokrinologen, eine Hautklinik oder was auch immer die er mir empfehlen kann? Ich wohne in Nordhessen, bin aber bereit auch längere Anfahrten in Kauf zu nehmen, wenn auch nur ein kleines Stückchen Hoffnung besteht, dass mir irgendwie geholfen werden kann!

Liebe Grüße
Nina
Dr. W. Syska
Arzt
Beiträge: 45
Registriert: 10 Aug 2005, 17:05

Beitrag von Dr. W. Syska »

Hallo Nina!
Ja, es gibt einen Zusammenhang von Hashimoto Thyreoditis und chronischer Urtikaria. Eine Vielzahl von so genannten Autoimmunerkrankungen können mit einer Urtikaria einhergehen. Um sicher zu gehen, daß das Vorhandensein einer Autoimmunerkrankung die Urtikaria auslöst, gibt es den autologen Serum-Test. Hierbei wird eine kleine Menge Ihres Serums in die Haut gespritz. Führt dies zu einer Quaddel, ist eine autoreaktive Urtikaria wahrscheinlich.
Die meiste Erfahrung in der Behandlung und der Diagnostik bei chronischer Urtikaria haben in der Regel die Universitäts-Hautkliniken. In speziellen Zentren gibt es ein stationäres Durchuntersuchungsprogramm, um mögliche Auslöser einer chronischen Urtikaria zu finden. Es ist nämlich durchaus möglich das die Schilddrüsenerkrankung nicht alleine für die Urtikaria verantwortlich ist.
Eine Hashimoto-Thyreoditis wird in der Regel mit niedrig dosierten Schliddrüsenhormonen behandelt. Sie sollten zusammen mit Ihrem Endokrinologen besprechen, ob nicht doch eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist.
Um Ihnen Mut zu machen:
Man kann die Urtikaria sehr gut mit Antihistaminika behandeln. Das Ziel ist, daß sie keine oder nur sehr wenig Beschwerden haben. Manchmal ist es nötig, dass verschiedene Antihistaminika kombiniert werden müssen. Hierbei müssen sie zusammen mit Ihren Hautarzt das für sie richtige Antihistaminikum in der für sie richtigen Dosierung finden.
Zuletzt kann man sagen, dass auch eine autoreaktive Urtikaria in der Regel wieder verschwindet. Man weiss leider nur nicht wann.
Mit freundlichen Grüßen,
nina1982

Beitrag von nina1982 »

Vielen Dank für die Antwort!

Ich habe schon einige Antihistaminika ausprobiert seid ich in Behandlung in einer Hautklinik bin: Tavegil, Xusal, Telfast, Aerius. Bisher ging und geht es mir aber nur gut, wenn ich Kortison nehme. In knapp zwei Wochen habe ich einen Termin bei einem Endokrinologen, hoffentlich kann der mir weiter helfen!

Gruß Nina
Chivas.L

Könnte mein Bericht sein;o)

Beitrag von Chivas.L »

Hallo Nina,

genau das habe ich auch schreiben wollen. Ich leide seit Anfang August an täglicher Urtikaria. Ich war zwei Wochen im Krankenhaus in der Unihautklinik in Bochum, dort ging es noch ohne bzw. mit wenig Medikamenten und der strengen Diät eingermassen. Seit ich zu Hause bin brauche ich jeden Tag morgens Aerius, Abends Telfast und dazu noch 25 mg Cortison, teils sogar mehr.

Auch bei mir war der autologe Serumtest positiv, nächste Woche Donnerstag habe ich endlich einen Termin beim Endokrinologen in Düsseldorf.
Ich hoffe so so so so wahnsinnig das er medikamentös was machen kann, das die autoreaktive Urtikaria verschwindet. Ganz wäre natrürlich toll, besser wäre auch schon gut. Jeden Tag von morgens bis Abends teils trotz der Medikamente ist wirklich heftig und geht total auf die Psyche.

Ich würde mich sehr gerne mit Dir austauschen, was sagt Dein Arzt dazu, was hilft dir, wann ist es am schlimmsten.
Wodurch wurde die Urti ausgelöst..., was hast du schon alles versucht;o)

Du siehst - ich habe viele Fragen. Wäre nett was von Dir zu lesen!

Lieben Dank im Voaus, und ich klammere mich an den Satz, auch eine autoreaktive Urtikaria wird mal verschwinden!!

Liebe Grüße
Chivas
nina1982

Beitrag von nina1982 »

Hallo Chivas!

Sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich habe lange nicht mehr hier ins Forum geschaut, weil ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte, dass sich jemand findet oder meldet, dem es ähnlich geht wie mir. Gerade deswegen freue ich mich auch sehr von dir zu lesen!

Ich hatte am letzten Dienstag einen Termin bei einem Endokrinologen in Frankfurt. Das Resultat ist aber eher enttäuschent. Zwar wurde mir auch der Zusammenhang zwischen Urtikaria und Hashimoto bestätigt, aber nach einiger Fragerei habe ich dem Arzt doch entlocken können, dass er nicht davon ausgeht, dass Hashimoto der Auslöser der Urtikaria ist. Denn sonst müsste durch eine Einstellung der Hormone eine Besserung erreicht werden oder zumindest eine Veränderung sichtbar sein. Ich bin aber gut eingestellt, also ausreichend mit Schilddrüsenhormonen via Tabletten versorgt, ohne dass sich irgendwas ändert oder so. Der Arzt vermutet eher, dass beides zusammen spielt, also beides Autoimmunkrankheiten sind die jetzt eben zufällig oder nicht zusammen auftretet.

Das Ergebnis ist für mich deshalb so enttäuschend, weil meine Hautärztin in der Klinik mir kurz davor offenbart hat, dass es sich bei mir wohl um einen sehr schweren Fall handelt und sie langsam auch wirklich nicht mehr weiter weiß, sie aber die Schilddrüse für den eigentlichen Auslöser hält. Daher hatte ich mir echt viel von dem Termin in Frankfurt versprochen, aber Pustekuchen.

Natürlich ist es irgendwie tröstlich, dass eine Urtikaria irgendwann wieder verschwindet. Aber die Zeit bis es so weit ist, ist für mich schrecklich. Seit einigen Tagen habe ich jeden Morgen Schwellungen im Gesicht, mal dicke Lippen, mal dicke Augen oder beides. Außerdem auch wieder an den Händen und Füßen, was auch ein absolut beschissenes Gefühl ist. Und das alles trotz Kortison, Cetirizin, Aerius und Dapson.

Bevor ich hier eben mal wieder ins Forum geschaut hatte, habe ich mal wieder geweint, weil ich echt am verzweifeln bin. Da ist die Medizin so weit, aber mir kann trotzdem keiner helfen. Ich will auch echt nicht ständig Kortison nehmen, schließlich ist das auch nicht wirklich toll, aber in niedrigen Dosen irgendwie ja schon noch vertretbar, richtig helfen, d.h., die Quaddeln und den Juckreiz völlig oder annehmbar unterdrücken, tun sie aber nicht. Die Antihistaminika die ich schon alle probiert habe bringen auch irgendwie gar nichts! Und die ganzen tollen Cremes und so die mir schon empfohlen wurden auch nicht. Die einzige Creme die mir etwas hilft ist die Optiderm Lotion. Und die ist natürlich auch sauteuer, muss man ja jetzt alles selbst bezahlen wie die Antihistaminika auch. Langsam werd ich echt arm, was ich von dem ganzen Geld mir alles hätte kaufen können!

Morgen muss ich wieder in die Hautklinik zur Kontrolle, dann werd ich mal anfragen, was ich denn jetzt machen soll. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen. Andererseits habe ich dass schon vor Monaten gesagt und es geht ja irgendwie doch weiter. Meine Lebensqualität ist allerdings dermaße gesunken ... jeden Tag dieser unbeschreibliche Juckreiz, diese doofen Quaddeln und Schwellungen im Gesicht ... ich fühle mich überhaupt nicht mehr wohl in meiner Haut. Aus diesen Gründen habe ich von meiner Husärztin auch eine Überweisung zur Psychotherapie bekommen, um mit der Urtikaria besser umgehen zu können. Dort habe ich nächste Woche meinen ersten Termin, mal schauen wie das wird.

Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht verschreckt oder entmutigt mit meinen vielen Worten. Aber wie gesagt, ich bin echt froh, dass ich jemanden gefunden habe, dem es ähnlich geht. Meine Freunde und Familie können nämlich das ganze auch langsam nicht mehr hören.

So, jetzt reichts aber auch. Schreib du mir doch mal, wie es bei dir beim Endokrinolgen gelaufen ist und wie es dir sonst so geht!

Würde mich wirklich sehr darüber freuen!

Bis bald,
Liebe Grüße
Nina
Sweet73
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Beitrag von Sweet73 »

Hallo Nina,

ich habe auch Hashimoto und Cholinergische Urtikaria!

Warst du mal auf der seite: http://www.ht-mb.de/forum/index.php?

Da kannst du dich mal schlau machen!

LG
Tanja
nina1982

Beitrag von nina1982 »

Danke für die Info Tanja!

Werd mich mal dort ein bisschen durchs Forum lesen!

Wie geht es dir denn so? Bin im MOment ein bisschen durch den Wind, weil der Endokrinologe sagt, Hashimoto wäre nicht schuld an der Nesselsucht, meine Hautärztin Hashimoto aber definitiv für den Auslöser hält! Tja, wie sagt man so schön: Zwei Ärzte, drei Meinungen!

Gruß Nina
Sweet73
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Beitrag von Sweet73 »

Hallo,

ich bezweifle mittlerweile ganz stark das die Urti und der Hashi nichts gemeinsam haben.

Im moment bin ich relativ gut eingestellt mit Euthyrox aber meine Urti wird von Tag zu Tag schlimmer!Ich könnte im moment nur noch heulen deswegen.
Mir sagen die Ärzte auch dauernd das ist die Psyche aber irgendwie habe ich eher den eindruck als wenn manche Ärzte nicht mehr weiter wissen einfach sagen das es Psychisch ist.
Von meiner Cholinergischen Urti habe ich schon lange die Schnauze gestrichen voll!Und was habe ich jetzt seit gut 4 Monaten eine schöne kälte Urti!Wie soll ich den Winter überstehen????
Nur noch zu hause?Mein PC ist stellenweise mein bester Freund geworden!
Mit dem Hashi hatte ich starke probleme weil die ärzte 7 Jahre brauchten um Hashi festzustellen, dank der Lieben Ärzte hier wurde meine Krankheit endlich erkannt!!
Bloß mein Leben das wurde nicht wieder richtig hergestellt! :cry:
Entschuldige bitte, ich bin etwas verzweifelt könnte nur noch heulen im moment!Heute ist aber auch ein Tag mit sehr schlimmen Anfällen.Konnte mein Kind kaum von der Schule abholen!

Entschuldige wurde jetzt etwas lang und sehr jammervoll

LG
Tanja
nina1982

Beitrag von nina1982 »

Hallo Tanja!

Du brauchst dir keine Sorgen machen, dass du zu viel jammerst! Ich könnte auch jammern ... Gestern hatte ich ein Erstgespräche wegen einer Psychotherapie, bzw. wegen psychotherapeutischer Unterstützung bei der Urtikaria. Vielleicht findet sich da ja doch der Auslöser, ansonsten hoffe ich auf Unterstützung. Das Gespräch war sehr nett, es ist einfch schön zu erzählen und jemand nimmt einen Ernst und hört zu. Sie meinte, dass man da unterstützend bestimmt was machen kann, z.B. durch das Erlernen von Entspannungstechniken. Bezeichnend fand sie auch in welcher Situation die Urtikaria das erste Mal aufgetreten ist, nämlich während ich meine Examensarbeit verfasst habe. Da ich jetzt zwar keinen Stress mehr habe, der aber nächstes Jahr gleich wieder los geht, hoffe ich wirklich darauf, dass Entspannungstechniken usw. mir helfen mit der Situation klar zukommen und mich auf andere wichtige Sachen zu konzentrieren.

Geht dir das auch so, dass du dich durch die Antihistaminika und so schlechter konzentrieren kannst als vorher? Mir ist das voll aufgefallen, Lesen fällt mir fast schon schwer!

Weil mir weder mein Hausarzt noch mein Endokrinologe mehr helfen kann, überlege ich in die Hautklinik nach Mainz zur Urtikariasprechstunde zu fahren, vielleicht fällt denen ja noch was ein! Was hast du denn bisher so an Arztbesuchen unternommen?

Gruß Nina
Chivas L

Beitrag von Chivas L »

:D Hatte nicht gesehen das Du mir hier geantwortet hast. Sind ja scheinbar doch einige mit Hashimoto-und Auto-Urti die hier so rumflitzen.

Wir können ja vielleicht hier in dem Erfahrungsaustaschforum einen Fred für uns aufmachen?? Ich mach gleich mal einen auf und schreibe meinen Senf dort hinein, und wenn es zu privat werden sollte können wir ja immer noch mailen :wink:

Also... dann lade ich jetzt mal alle Hashi-Auto-Urtis ein mit mit im Erfahrungsaustausch die Erfahrungen auszutauschen.

Switsch dann gleich mal rüber!

Bis gleich :P

chivas
Sweet73
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Beitrag von Sweet73 »

Hallo,

das hört sich gut an,müsstest noch den Link mailen wo man das finden kann!
Ich werde demnächst in eine Klinik in Bayern gehen!Die sind spezielle für Hashi und Urti Kranke!
Hoffe das bringt mir endlich was?! Bild
Den ganzen Psyschoscheiß kannste vergessen!Die verdienen ein heiden Geld und knallen dich damit du dich besser fühlst mit Psyschopharmaka zu! Bild
Ich habe ettliche Körperentspannungs CD´s Meditations CD´s und was weis ich nicht alles!Alles für die Katz!Was zumindest unsere Krankheiten betrifft!Mein Hashi juckt das nicht und meine Urti erst recht nicht!
Würde mich auf jedenfall freuen euch im Forum kennen zu lernen!Da merkt man wenigstens das man nicht alleine mit dem Mist ist!
Sonst glaubt man bald selbst das man einen an der klatsche hat weil keiner weis was genau einem eigentlich fehlt! Bild

So werde mal schlafen gehen!Mal sehen wie lange mich meine Urti schlafen läßt!
Bild

LG
Tanja
Chivas.L

Beitrag von Chivas.L »

Hallo !

Keine Ahnung wie man das mit dem Link macht, aber Du brauchst einfach nur statt hier (Info fürHilfesuchende) unter Erfahrungsaustausch klicken und gucken, wir stehen meist ganz oben. Nicht zu verfehlen.

Also oben hier das grüne "Urticaria network.... Foren Übersicht"--> klicken und dann auf Erfahrungsaustausch. Vielleich erzählst Du uns mal mehr über die Hashi/Urti Klinik :wink:

Würde mich freuen!

Liebe Grüße
Chivas
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