Brauche Hilfe/Morbus Basedow/chronischeUrtikaria/Allergologe

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Moderator: USS

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Nicci

Brauche Hilfe/Morbus Basedow/chronischeUrtikaria/Allergologe

Beitrag von Nicci »

Hallo zusammen,

ich leide schon seit meiner Pubertät an einer chronischen Urtikaria. Ausgelöst wurde sie wohl durch Gabe von Penicillin, wie vermutet wurde. Zuerst bekam ich leichte kleine rote Punkte auf Armen, Händen und Beinen, wenn ich Sport trieb oder schwitze. Das wurde im Laufe der Jahre immer schlimmer, bis ich regelrechte Quaddeln bekam. Außerdem schwoll mein Gesicht/Lippen ebenfalls an. Nach einem Aufenthalt in einer Dortmunder Haut-Klinik, die ebenfalls kein Resultat brachte nahm ich statt den bisher genommenen Fenistil Tabletten(die nicht mehr wirkten) dann Xusal und danach Zyrtec Tabletten. Die wirkten sehr gut und ich hatte lange Zeit kaum noch Beschwerden.

Dann bekam ich vor 4 Jahren eine Schilddrüsenerkrankung. Morbus Basedow. Mein Hausarzt war der Meinung, daß ich diese Erkrankung wohl auch schon Jahre vorher im Körper hatte, da mein Blutbild wohl in der Hinsicht schon längere Zeit auffällig gewesen ist.
Seltsamerweise war die Urtikaria wie weggeblasen. Seitdem aber meine SD-Antikörper etwas gesunken sind, ist die Urtikaria aber leider wieder da. Zwar habe ich noch keine Quaddeln, sondern wie Anfangs nur rote Punkte nach dem Sport, die jucken, doch schon das macht mich ganz fertig, weil ich momentan keine Tabletten finde die wirken bzw. die ich einnehmen darf.

Durch die SD-Erkrankung möchte ich schon einmal Tabletten meiden, die QTc-Zeitverlängerung im EKG bewirken können, da ich eh schon leichte Herzrythmusstörungen habe. Außerdem ist mein Augeninnendruck schon etwas erhöht da ich zusätzlich noch eine endokrine Ortopathie habe. Also scheidet auch Fenestil aus, die ich früher immer gut vertragen habe.

Kann mir jemand eine Tablette empfehlen, die vielleicht für mich in Frage käme?

Und weiß jemand einen guten Allergologen im Raum Dortmund/Ruhrgebiet?

Vielen Dank schon einmal für Eure/Ihre Aufmerksamkeit.

Liebe Grüße
Nicci
Dr. F. Siebenhaar
Fachärztin
Beiträge: 258
Registriert: 13 Feb 2003, 10:28
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. F. Siebenhaar »

Hallo Nicci,
Zuerst eine Klarstellung ihre Schilddrüsenerkrankung betreffend. Es ist richtig, dass heute davon ausgegangen wird, dass es sich auch beim Morbus Basedow um eine autoimmunvermittelte Schilddrüsenerkrankung handelt, allerdings sind bislang keine Hinweise in der Literatur über einen Zusammenhang mit der Urtikaria dokumentiert, wie man sie von einer anderen SD-Erkrankung, nämlich dem Morbuis Hashimoto kennt. Ihren Ausführungen entnehme ich, dass sich Ihre Beschwerden wohl hauptsächlich oder ausschließlich bei sportlicher Betätigung bemerkbar machen, was prinzipiell dem Beschwerdebild einer cholinergischen Urtikaria entspricht. In der Tat ist die Wahl des richtigen Antihistaminikums bei Ihnen nicht ganz einfach, denn wie sie richtig bemerken, kann es bei einigen Medikamenten zu einer Verlängerung der QT-Zeit und zu zusätzlichen Problemen des Augeninndrucks kommen.
Es stehen jedoch heute moderne Medikamente zur Verfügung, deren Einfluß auf oben genannte Faktoren gut kalkulierbar ist.
Einen Allergologen im Raum Dortmund kann ich Ihnen leider nicht empfehlen, als Tipp nur, dass es in den meisten deutschen Hautkliniken Spezialsprechstunden gibt. Hier wird man sicher in der Lage sein, das richtige Medikament für Sie zu finden.

Mit besten Grüßen
Nicci

Beitrag von Nicci »

Hallo Dr.Siebenhaar,

erstmal vielen Dank für Ihre schnelle Antwort auf mein Posting. :-)

Mein Hausarzt hatte mir erzählt, daß er wohl mehrere Patienten in seiner Praxis behandelt hat, die alle Morbus Basedow haben und auch eine zusätzliche Wärmeurtikaria. Daher stellte er die Vermutung an, daß Morbus Basedow und die Urtikaria zusammenhängen könnten.
Was auch dafür sprechen soll, ist, daß die Urtikaria, die ich ja schon sehr lange Jahre habe, seltsamerweise als die Schilddrüsenkrankheit ausbrach und ich Medikamente nehmen mußte, die die Überfunktionssymtome dämpfen, plötzlich weg war.
Ich habe sie erst wieder(Urtikaria) seitdem meine Antikörper sich etwas verringert haben.

Ich war nun bei einem Homöopaten der auch gleichzeitig praktischer Arzt ist. Er hat mir nun Cardiospermum D4 verschrieben. Er sagte mir, das wäre das Cortison der homöopatischen Mittel.
Bisher habe ich es aber noch nicht eingenommen, weil ich nun im Internet einen Artikel gelesen habe, indem steht, daß nach einer längeren Einnahme im Falle eines Falles auch Cortison dann nicht mehr helfen würde weil die Medikamente ähnlich wären.
Nun bin ich natürlich zögerlich und hoffe Sie können mir eventuell sagen, ob dieser Bericht stimmt.

Vielen Dank schon einmal im Vorraus und einen schönen 2.Advent wünscht Ihnen
Nicci
Dr. F. Siebenhaar
Fachärztin
Beiträge: 258
Registriert: 13 Feb 2003, 10:28
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. F. Siebenhaar »

Hallo Nicci,
das ist eine sehr interessante Beobachtung Ihres Hausarztes, dem wir bei Gelegenheit nachgehen werden, obwohl die echte Wärmeurtikaria zu den seltensten Formen der Neselsucht überhaupt gehört und wir bislang diese Krankheitskombination nicht feststellen durften. In der Tat sagt man Cardiospermum, eine in den Tropen verbreitete Heilpflanze, eine kortisonähnliche Wirkung nach. Da die Wirkstoffkonzentrationen in der Homöopathie definitionsgemäß sehr gering sind, ist eine Gewöhnungseffekt oder eine Wirkungsabnahme von Kortisonpräparaten der Schulmedizin nicht wahrscheinlich. Lassen Sie sich jedoch von Ihrem Homöopathen über mögliche Nebenwirkungen aufklären.

Mit besten Grüßen
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