Am Ende- wie weiter?

In diesem Forum haben Sie die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunden Fragen zu stellen. Wir bitten Sie, vor dem Versenden einer Anfrage zunächst zu prüfen, ob sich die Antwort auf Ihre Frage oder die gewünschte Information unter > Formen der Urtikaria oder in unseren Antworten auf bisherige Forumsanfragen findet.

Moderator: USS

Antworten
Gast

Beitrag von Gast »

Ich bin sehr glücklich, dass ich dieses Forum gefunden habe und erhoffe mir hierdurch Hilfe. Mein Mann leidetr wahrscheinlich an einer Druck-Urtikaria. Er ist als Handwerker tätig und hat nach einem Arbeitstag mit körperlicher Belastung sehr schmerzende geschwollene Füße und auch Schwellungen an anderen beanspruchten Körperstellen.Verschriebene Medikamente (Lorano)wirken nicht. Haus- und Hautarzt sind ratlos und wir verzweifelt. Was können wir tun, welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Sarah Alsoumeod
Beiträge: 37
Registriert: 18 Jan 2002, 00:00
Wohnort: München

Beitrag von Sarah Alsoumeod »

Liebe Mitbetroffene,

haben Sie schon verschiedene Untersuchungen durchführen lassen? Ich glaube, man müßte schon einige Tests machen lassen, damit man eventuell darauf reagieren kann, z.B. bei Lebensmittelallergien eine Diät machen oder bei Schwermetallbelastung eine Ausleitung druchführen. Theoretisch könnte es ja auch eine Kontaktallergie sein.

Haben Sie schon den Stuhl untersuchen lassen? Auch hier könnte man fündig werden bezügl. Pilzen oder Parasiten etc.

Alles Gute,

Sarah
Dr. med. P. Staubach
Fachärztin
Beiträge: 69
Registriert: 12 Nov 2001, 00:00
Wohnort: 65193 Wiesbaden

Beitrag von Dr. med. P. Staubach »

Lieber Urtikaria-Patient,
währscheinlich handelt es sich bei dieser Form um eine Druckurtikaria. Auch diese physikalischen Formen der Nesselsucht kann assoziiert sein mit der auf den Seiten beschriebenen Formen der Urtikaria. Eine Abklärung dahingehend sollte unbedingt erfolgen , um dann dementsprechend eine Therapie durchzuführen. Sollte eine Focussuche unauffällig sein, würde ich sie bitten , nochmals mit uns Kontakt aufzunehmen zwecks möglicher Therapien.
Grüße aus Mainz
Dr. Staubach
Gast

Beitrag von Gast »

Ich danke Ihnen für Ihre Antworten. Leider hatte sich unser Computer verabschiedet, so dass ich erst jetzt reagieren kann.
Folgende Untersuchungen wurden durchgeführt, leider ohne Befund: Prick-Test, Blut- und Stuhluntersuchungen, Überprüfung, ob Rheuma vorliegt. Weitere Untersuchungen hält unser Hautarzt nicht für nötig, mein Mann sollte sich damit abfinden, dass man die Ursache nicht abklären kann. Er ist aber in seiner Arbeitstätigkeit sehr eingeschränkt.Ein Wechsel des Arztes ist kaum möglich, da es nur zwei Hautärzte in unserer Stadt gibt. Was können wir als nächstes tun, so kann es doch nicht weiter gehen!
Gast

Beitrag von Gast »

Vielleicht ist es wichtig noch zu erwähnen, dass mein Mann während der akuten Schübe nachts Schweißausbrüche hat,Symptome ähnlich wie Schüttelfrost.

Ich würde mich sehr über weitere Hinweise freuen.
Dr. med. P. Staubach
Fachärztin
Beiträge: 69
Registriert: 12 Nov 2001, 00:00
Wohnort: 65193 Wiesbaden

Beitrag von Dr. med. P. Staubach »

Danke für die erneute Anfrage. Leider ist es
für mich sehr schwierig, eine weitere Empfehlung via email zu geben. Die Symptomatik wie Schüttelfrost usw. ist nicht unbedingt typisch für eine Druckurtikaria- evtl hängt damit auch eine internistische Erkrankung zusammen . Haben sie ihren Hausarzt diese Symptome bereits geschildert und wurde in den letzten Wochen ein checkup durchgeführt ? Bitte lassen sie uns in Kontakt bleiben oder rufen sie uns bei weiteren Fragen an
Mi oder Do zwischen 14.30 und 15.30
Vielen Dank und bis bald
Dr. Staubach
Gast

Beitrag von Gast »

Sehr geehrte Fr. Dr. Staubach, ich danke Ihnen für Ihr Interesse. Es ist ein Weg, der uns Hoffnung gibt, dass sich am jetzigen Zustand doch noch etwas ändern lässt.
Der Hautarzt weiß über die Symptome Bescheid. Sie treten nicht immer auf, sondern nur sehr selten, aber dann immer in Verbingung mit einem schweren Urtikaria-Schub.Eine Blutuntersuchung wurde vor Kurzem durchgeführt, o.B. Am 6.3. hat mein Mann wieder einen Termin beim Hautarzt. Was könnte er dort ansprechen, welche Überprüfung kann noch durchgeführt werden?
Frdl. Gruß
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Zunächst muß eine genaue Diagnose im Vordergrund stehen. Der Verdacht einer Druckurtikaria wurde bereits geäußert, nun sollte er durch Drucktestungen erhärtet werden. Leider gibt es keinen Laborwert, der die Druckurtikaria direkt bestätigen könnte. Sollte es sich um eine Druckurtikaria handeln, muß neben einer medikamentösen Therapie vor allem auf Druckverminderung geachtet werden. Da sich die auf den Körper wirkenden Kräfte (vor allem als Handwerker) nicht so einfach reduzieren lassen, muß die Angriffsfläche erhöht werden: Damit sinkt der Druck. Das bedeutet das Tragen von Schuhen mit angepassten Einlagen, breite Träger bei Taschen und Koffern, breitere Griffe bei häufig benutztem Werkzeug, usw.
Die von Ihnen beschriebenen Symptome wie Schüttelfrost und Schweißausbruch sollten in Zusammenarbeit mit einem Internisten genauer abgeklärt werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Magerl

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: magerl am 2002-03-07 10:46 ]</font>
Gast

Beitrag von Gast »

Vielen Dank für Ihre Antwort und die Tips. Vom Hautarzt wurde eine Druckurtikaria festgestellt, allerdings ohne den genannten Drucktest. Kann man den auch selbst machen oder der Hausarzt? Es treten die Schwellungen allendings wirklich nach Druckausübung auf, z.B. sah man nach einer Wanderung die Riemchen vom Rucksack auf den Schultern als lange, dicke Quaddeln.
Wenn mein Mann auf Arbeit war, sind es jetzt vor allem die Füße, die nach dem Auf und Ab an der Leiter abends geschwollen sind und sehr schmerzen. Die Schwellung sieht man hier nicht so, es ist mehr das Gefühl, auf einem kleinen Ballon zu laufen. Nur die Zehen sind dick.
Nach dem kürzlichen Arztbesuch hat mein Mann nach Zyrtec gefragt, da das andere Medikament nicht geholfen hat. Zyrtec gibts angeblich nicht mehr, (stimmt aber nach Aussagen der Apothekerin nicht), dafür hat er Xusal A bekommen und soll morgens eine nehmen. Eine Veränderung ist auch bis jetzt nicht festzustellen.
Welche internistische Erkrankung vermuten Sie? Wir werden das abklären lassen, es ist aber im Moment zeitlich schlecht einzuordnen.
Freundliche Grüße!
Dr. A. Hanau
Ärztin
Beiträge: 110
Registriert: 27 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Mainz

Beitrag von Dr. A. Hanau »

1. den Drucktest kann man natürlich auch selber durchführen, indem man sich ein schweres Gewicht (ca. 5 kg) mit einer Fläche von ca. 5 cm Durchmesser z.B. auf den Arm legt und dort für 10 Minuten belässt. Beim Auftreten von Schmerzen oder Taubheitsgefühl sollten Sie den Test jedoch sofort abbrechen. Typischerweise tritt eine tiefe Schwellung der Haut direkt am Ort der Druckeinwirkung auf, dies kann noch bis zu 10 Stunden später passieren!
2. Xusal ist der Nachfolger von Zyrtec und wirkt sicherlich ebensogut. Da gerade bei der verzögerten Durckurtikaria auch andere Mediatorstoffe ausser dem Histamin eine Rolle spielen, kann es sein, dass Antihistaminika nicht gut wirken. Hier empfiehlt sich ein Therapieversuch mit einem Leukotrien-Antagonisten, z.B. dem Wirkstoff Montelukast.

Mit herzlichen Grüßen,
Dr. med. A. Hanau
Antworten