Jule... Segmentkernige und Phosphor... zu vernachlässigen?

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Moderator: USS

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Dörte
Beiträge: 7
Registriert: 13 Jan 2006, 23:40
Wohnort: Hamburg

Jule... Segmentkernige und Phosphor... zu vernachlässigen?

Beitrag von Dörte »

Liebes Ärzteteam,
auf meinen ersten Beitrag (vom 13.1.05) wurde mir Ihrerseits leider nicht geantwortet... wahrscheinlich war er zu allgemein gehalten.... ist auch noch nicht so lange her...
Nun habe ich mir heute die Befundmitteilung von Jules (meiner 6-jährige Tochter, seit fast 7 Wochen tägl. Quaddelbildung überall am Körper, mit Angioödemen im Gesicht, an Händen und Füßen (wenn keine Cetirizingabe- siehe erster Beitrag...) Blut- und Stuhluntersuchung in Kopie geben lassen, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir meine Fragen dazu beantworten können.
Die Ergebnisse der Blutuntersuchung liegen fast alle im Referenzbereich, und meine Frage ist, ob die beiden leicht erhöhten Werte in einem Zusammenhang mit Jules Urticaria stehen könnten.
Das erste leicht abweichende Ergebnis sind die Segmentkernige im Diff.-Blutbild (mikrosk.). Der angegebene Referenzbereich ist 22-52, Jules Wert liegt bei 60.0%.
Das zweite vom Referenzbereich abweichende Ergebnis ist Phosphor anorg. (angegeben mit 1.05-1.63), wobei Jules Ergebnis bei 1.68 mmol/l liegt.
Besteht nun die Möglichkeit, dass die Urtikaria im Zusammenhang mit diesen beiden Werten steht, oder ist die Abweichung so gering, dass sie zu vernachlässigen ist? Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Jule sehr groß, normal schlank und ansonsten gesund und fröhlich ist.
Eine letzte Frage zur C A P - Allergiediagnostik, wo in der Befundmitteilung kein Wert eingetragen ist, bei einem Referenzbereich von 0 negativ, 1-6: spez. IgE-Ak in steigenden Konzentrationen. Müsste nicht ein Allergiewert nachzuweisen sein, denn schließlich war Jule bei ihrer Blutabnahme voll mit roten Quaddeln und sie hatte ziemlich geschwollene Füße!? 32 Stunden zuvor war die letzte Cetirizingabe, weil Jule in der Nacht mit ihrer geschwollenen Lippe so entstellt aussah, dass mir Angst und Bange wurde.
Ich hoffe, dass Sie mir einen Anhaltspunkt zum weiteren Vorgehen geben können und wäre Ihnen für eine Antwort sehr dankbar!
Gruß Dörte
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Dörte,
es ist wirklich nicht lange her, das müssen Sie zugeben.
So wie Sie die ganze Geschichte beschreiben, ist eine Infekt-bedingte Urtikaria die wahrscheinlichste Diagnose. Überhaupt ist bei Kindern ein Infekt die mit Abstand häufigste Ursache einer Urtikaria. Waschmittel hat so gut wie nie etwas damit zu tun. Infektdiagnostik ist in Ordnung, man sollte es aber nicht übertreiben: Infekterkrankungen bei Kindern sind häufig und meistens harmlos. Mit einiger Verzögerung verschwindet nach dem Ausheilen des Infektes auch die Urtikaria.
Die minimale isolierte Erhöhung der Segmentkernigen ist am ehesten als die letzte Spur des Infektes zu deuten. Der Referenzwert für Phosphor anorg. liegt in unserem Haus für Jules Altersgruppe bei 1,8 mmol/l, also kein Anlass zu Sorge.
Sie schreiben, daß Jule gesund und fröhlich ist: Ersparen Sie ihr irgendwelche Diäten, wenn nicht ganz klare Hinweise auf eine Unverträglichkeit vorliegen. Bei Kindern ist das Immunsystem noch im Aufbau begriffen und Allergietestungen nur bedingt sinnvoll. Daher ist auch kein Allergiewert erhöht, egal ob das Blut gerade mit oder Quaddeln abgenommen wurde.
Beste Wünsche zur schnellen Besserung an Jule,
Magerl
Dörte
Beiträge: 7
Registriert: 13 Jan 2006, 23:40
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Dörte »

Sehr geehrter Herr Dr. Magerl,
ich danke Ihnen für Ihre Auskunft und Einschätzung von Jules Urticaria!
Vielleicht sollte ich wirklich etwas entspannter an die ganze Sache rangehen und warten, dass die nasse und kalte Infektjahreszeit vorübergeht. Ich habe lediglich Angst, dass ich verpasse rechtzeitig die richtigen Schritte und Nachforschungen einzuleiten und dass sich die Krankheit dadurch manifestiert. Außerdem habe ich kein gutes Gefühl dabei, dass Jule sich schon mit 6 Jahren so abhängig von Medikamenten macht, aber ohne Cetirizin geht es zur Zeit leider nicht.
Danke nochmals, viele Grüße von Dörte
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