Nesselsucht

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Moderator: USS

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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

ich leide seit ca. 15 Monaten an Nesselsucht.Dies äußert sich bei mir mit starkem Juckreiz auf der Kopfhaut und große rote Flecken an den Beinen und Armen. An Händen und Füßen ist es besonders schlimm, diese schwellen stark an und das verursacht richtige Schmerezn.
Zum erstenmal trat es bei mir in Verbindung mit einer Erkältung auf. Auch hatte ich in diesem Jahr viel Stress auf der Arbeit und mir keinen Urlaub gegönnt. Mein Hausarzt gab mir eine Kortinsonspritze. Danach war ich ca. ein halbes Jahr beschwerdefrei und im Juni letzten Jahres ging es dann wieder los, auch wieder in Verbindung mit einer Erkältung.Außerdem hat mir ein Arzt eine Taeternusspritze gegeben, worauf ich einen entzündeten Arm bekam mitFieber. Er verabreichte mir Antibiotika und dann war der Ausschlag auch schon wieder da. Ich habe dann sämtliche Hautärtze aufgesucht. Es wurde ein Allergietest auf der Haut gemacht, mein Blut, Stuhlgang, Urin, EKG, Ultraschall (innere Organe)wurden untersucht. Ich war beim Gynäkologen und beim Zahnarzt und alles ohne Erfolg. Ich bekam Antiallergikum und Antihisterminikum verordnet und das wars. Es wurde dann auch mal wieder besser, bis ich im verg.Dezember wieder einen schweren Schub hatte, der bis heute anhält. Auch hatte ich da wieder eine Erkältung.Im Moment ist es besonders schlimm, weil ich erst eine Magen-Darninfektion hatte und jetzt eine schwere Grippe mit Fieber. Ich komme einfach nicht mehr auf die Beine. Ein Arzttermin jagt den anderen und keiner weiß weiter. Keiner macht was. Antiallgerikum haben mir zuletzt nicht mehr geholfen. Ich habe u.a. Mizollen und Zolim eingenommen. Mein Hausarzt hat mir 10 Kortisontabletten verschrieben, aber weg ist es immer noch nicht. Ich war auch bei einer Heilpraktikerin die bei mir festgestellt hat, daß ich eine Unverträglichkeit gegen Asperin habe. Aber auch nach weglassen sämtlicher Medikamente ist es nicht besser geworden. Auch habe ich 4 Wochen eine Diät gemacht und mich ausschließlich von Kartoffeln, Obst, Gemüse und Rindfleich ernährt. Es war zwar etwas besser aber nie ganz weg. Könnte es bei mir am Immunsystem liegen? Der letzte Hautarzt, den ich aufgesucht habe, hat mir pflanzl. Tropfen zur Stärkung des Immunsystems verordnet und meinte in ca. 3 Monaten würde es besser werden. Bringt das überhaupt was? Oder sollte ich in eine Hautklinik gehen?
Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Vera
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Vera,
Sie beschreiben eindrucksvoll Ihre "Karriere" als Urtikariapatientin, wie sie leider oftmals typisch ist. Die Schwere Ihrer Erkrankung würde einen Klinikaufenthalt durchaus rechtfertigen, um der Ursache auf die Spur zu kommen und eine wirkungsvolle Behandlung einzuleiten.
Das Weglassen von Aspirin ist sinnvoll. Die sogenannten Nicht Steroidalen AntiRheumatika (NSAR) sind mehr oder weniger alle bekannt dafür, urtikarielle Reaktionen auslösen zu können. Dazu zählen außer Aspirin Diclofenac, Indometacin, Ibuprofen, Ketoprofen, Metamizol. Im Einzelfall können diese Medikamente auch bei Urtikariapatienten verträglich sein, generell ist davon jedoch abzuraten. Übrig bleibt aller Erfahrung nach Paracetamol. Paracetamol ist, gemessen an anderen "Nicht-Opioid-Analgetika", relativ gut verträglich. Insbesondere fehlen dem Paracetamol die für NSAR typischen gastrointestinalen Nebenwirkungen und analgetikabedingte Unverträglichkeitsreaktionen sind sehr viel seltener.
Daß Sie eine leichte Besserung durch eine Diät erzielten, ist ein gutes Zeichen. Mit der richtigen Diät ließen sich die Erfolge sicher noch optimieren. Unter http://www.urtikaria.net/new/ursachensuche.htm werden die Eckdaten einer solchen Diät erklärt.
Hoffentlich helfen Ihnen diese Hinweise weiter,
mit freundlichen Grüßen,
Magerl
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Herr Mager,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich hätte gerne gewußt, wie man diese Diät zu Hause in die Tat umsetzen kann oder ob man das nur in einer Hautklinik machen kann? Vielleicht können Sie mir ja ein Tips geben. Auch wüßte ich gerne, ob es bei mir an einem geschwächten Immunsystem liegen könnte, weil die schweren Schübe immer dann auftreten, wenn ich irgendeine andere Infektion habe. Mein Hautarzt hat mir gesagt, es könnte nicht an bestimmten Lebensmitteln liegen. Auch leide ich sehr unter der Situation, weil keine Ursache gefunden wird. Kann es sein, daß der Ausschlag nicht weggeht, weil ich auch seelisch sehr darunter leide und sonst keine Krankheiten habe.

Mit freundlichen Grüßen
Vera
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