Antihistaminika in der Stillzeit?

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Moderator: USS

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mama0107
Beiträge: 35
Registriert: 11 Apr 2008, 15:15
Wohnort: Schönefeld

Antihistaminika in der Stillzeit?

Beitrag von mama0107 »

Hallo liebes UNEV-Team,
seit 4 Monaten quäle ich mich durch eine chronische (spontane?) Urtikaria und es wird trotz PAAD und möglichst Stress-Vermeidung immer schlimmer. Seit 5 Wochen bin ich keinen Tag ohne 2-3x täglichen Quaddel-Schüben von Kopf bis Fuß mit geschwollenen Händen und Füßen und teilweise auch Lippen und Augenlidern. Als mögliche Ursache wurde bisher nur ein verkorkstes Darmmilieu festgestellt.
Da ich derzeit noch mein 10monatiges Baby (teilweise) stille, habe ich bisher keine Antihistaminka eingenommen. Vor 6 Jahren hatte ich schon mal eine Urtikaria - direkt nach dem Abstillen gekommen - wo mir die Antihistaminika kein bisschen geholfen haben.
Jetzt meine Fragen: 1. welche Medikamente kann ich am ehesten gegen den Juckreiz einnehmen, ohne dass das Baby Schaden nehmen könnte? (Ich möchte derzeit ungern mit dem stillen ganz aufhören, solange die Kleine noch so daran hängt.)
Und 2. Wenn mir die Medikamente bei der ersten Urtikaria nicht geholfen haben (z.B. Cetirizin, Loradin, Telfast), werden sie mir dieses mal voraussichtlich wieder nicht helfen?
Ich weiss mittlerweile wirklich nicht mehr, was ich noch dagegen machen kann, der Juckreiz macht mich völlig fertig. Bitte sagen Sie mir, was ich nehmen kann. Vielen Dank.
mama0107
Dr. med. Keßler
Fachärztin
Beiträge: 3
Registriert: 29 Jul 2008, 13:00

Re: Antihistaminika in der Stillzeit?

Beitrag von Dr. med. Keßler »

Hallo,

prinzipiell sollte eine Therapie bzw. Diät bei einer chronischen Urtikaria nicht während der Stillzeit durchgeführt werden. Da man den genauen Einfluß der Hormone auf die Entstehung der Urtikaria während Schwangerschaft und Stillzeit (und auch des Abstillens) nicht kennt und viele Urtikariaformen einige Wochen nach Abstillen von alleine verschwinden, sollte man sich diesen Schritt (des Abstillens) genaustens durch den Kopf gehen lassen. Da zur Zeit alle auf dem Markt befindlichen Antihistaminika für die Einnahme während der Stillzeit keine unbedenkliche Zulassung haben, gibt es hier auch keine allgemeine Empfehlung. Auch eine PAAD in der Stillzeit ist extrem bedenklich, da eine Mangelernährung des Kindes nicht ausgeschlossen werden kann. Nach dem Abstillen bestände die Möglichkeit bei Persistieren der Urtikaria ggf. gemeinsam mit dem behandelnden Arzt über eine Erhöhung der Antihistaminikagabe, bzw. das Ausprobieren neuerer Antihistaminika zu testen.
Mit freundlichen Grüßen B.Keßler
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