Druck-Urtikaria

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Moderator: USS

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Tinka
Beiträge: 1
Registriert: 27 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Solingen

Beitrag von Tinka »

Ich habe seit über 5 Jahren eine chronische Druck-Urtikaria. Mit einer bestimmten Lebenstechnik (nicht mehr als 3 Paar verschiedene Schuhe im gleichmäßigen Wechsel, bestimmte Kleidung, keine ungewöhnlichen Tätigkeiten etc.) und 1-2 Zyrtec in der Woche komme ich ganz gut zurecht. Außergewöhnliche Tätigkeiten wie skilaufen, handwerkliches Arbeiten, alle Sportarten mit ungewöhnlichen Belastungen auf die Haut kann ich nicht mehr ausüben, da ich ca. 5 Stunden später extreme Quaddeln (eher Schwellungen) an allen betroffnen Hautstellen und Gelenken bekomme.
Gibt es irgend eine Möglichkeit das ich solche Tätigkeiten jemals wieder ausführe?
Medikamente oder bestimmte Tricks?
Gruß Tinka
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Liebe Tinka,
Ihr "jemals" im vorletzten Satz hört sich etwas hoffnungslos an, was nach einer fünfjährigen Krankheitsdauer auch nicht wunder nimmt. Ihre bisher getroffenen Maßnahmen sind beispielhaft. Jedoch ist das Meiden des direkten Auslösers (Druck) und eine unterstützende Medikation eine Behandlungsform, die relativ weit hinten in der Ursache-Wirkungs-Kette angreift. Die eigentliche Ursache für die Urtikaria ist ja nicht der Druck, sondern Stoffe oder Signale im Körper, die die Mastzellen der Haut zum degranulieren (platzen) bringen. Auf unserer Homepage finden Sie eine Menge dieser ursächlichen Auslöser. Das können bakterielle Toxine sein, das können Unverträglichkeiten auf Medikamente oder Lebensmittelzusätze sein oder Antigene (von außen) oder Antikörper (aus dem Körper). Die Druckurtikaria nimmt dabei eine Ausnahmestellung ein, es scheinen auch andere, unbekannte Faktoren als Auslöser in Betracht zu kommen. Daher ist die Ursachensuche erschwert.
Es wurde jedoch beschrieben, dass eine Unverträglichkeitsreaktion eine häufige Ursache sei, d.h. Intoleranzen gegen z.B. Medikamente wie Aspirin oder Nahrungsmittelzusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Aroma- oder Farbstoffe. Intoleranz bedeutet, dass der Körper eine bestimmte Substanz nicht toleriert, d.h. nicht verträgt. Bei einer Intoleranz-Urtikaria kommt es bei Meiden des auslösenden Stoffes z.B. mit Hilfe einer Diät oder durch das Absetzen eines Medikamentes zu einem Abheilen der Urtikaria. Wegen einer solchen pseudoallergenarmen Diät sollte eine Ernährungsberatung kontaktieren. Auf alle ASS-Präparate und deren Abkömmlinge sollte man zukünftig komplett verzichten und durch Schmerzmittel wie Paracetamol ersetzen.
Sollten diese diätetischen Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, müßten die auslösenden Faktoren (s.o.) anderweitig gesucht werden.
Auf Ihre Frage hin, ob Sie solche Tätigkeiten jemals wieder ausführen können, kann ich Ihnen Hoffnung machen: Auch wenn eine Nesselsucht bereits einige Monate oder Jahre besteht, kann die Erkrankung mit zunehmendem Alter schwächer werden oder ganz verschwinden. Besonders bei der Druckurtikaria ist diese Hoffnung begründet.
Mit freundlichen Grüßen,
Magerl
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