Nahrungsintoleranzen

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Moderator: USS

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Gast

Beitrag von Gast »

Liebes U-Team, bin offenbar infektallergisch und zeige Reaktionen auf Antioxidanzien. Da sich ganz unterschiedliche Verteilungs- und Quaddelmuster ergeben, nun meine Fragen: Wann muss ich nach Genuss von konservierungsstoffhaltigen Nahrungsmitteln mit einer Quaddelbildung rechnen, und wie lange hält die Wirkung der Antioxidanzien an an? Ferner sind diese E-Stoffe (320, 237) offenbar nicht in allen Lebensmittel deklarationspflichtig. Wo finden sich diese Stoffe? - Lassen Sie sich überhaupt umgehen?
Würde mich über Antwort freuen. Vielen Dank im voraus und ein schönes Wochenende.
u.z.
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo,
Bei Patienten mit chronischer Intoleranz-Urtikaria sind die Beschwerden durch sogenannte Intoleranzreaktionen, d.h. Unverträglichkeiten gegen z.B. Medikamente wie Aspirin oder Nahrungsmittelzusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Aroma- oder Farbstoffe zu erklären. Intoleranz heißt, dass der Körper eine bestimmte Substanz nicht toleriert, d.h. nicht verträgt. Eine Intoleranzreaktion ist KEINE allergische Reaktion. Bei Intoleranzreaktionen spielt die aufgenommene Menge des Stoffes eine große Rolle. Oft bewirkt auch erst die Summe der aufgenommen Stoffe, daß Hauterscheinungen entstehen. Aus diesem Grund und wegen der Vielzahl der verschiedenen in Frage kommenden Substanzen, lassen sich die Ihre Fragen zu "Wirkeintritt" und "Wirkdauer" unmöglich beantworten.
E237 Natriumformiat ist ein Salz der Ameisensäure und wird als Konservierungsmittel verwandt. In kleineren Mengen kann es als unbedenklich gelten.
E320 Butylhydroxianisol (BHA) ist ein Antioxidationsmittel. Dieser Stoff findet sich in Knabberartikeln, Walnüssne, Kuchenmischungen, Trockensuppen, Würzreis, und Süßigkeiten. Der Stoff reichert sich im Fettgewebe an und kann zu Hautreaktionen allergischer und nichtallergischer Natur führen. Für Backwaren besteht besteht für E320 offenbar keine Deklarationspflicht.
Umgehen lassen sich die künstlichen Pseudoallergene (Verursacher einer Intoranzreaktion) durch die Verwendung frischer Produkte. Die Vermeidung aller (künstlicher und natürlicher) Pseudoallergene bedarf es einer pseudoallergenarmen Diät. Vor allem aber wirken auch Medikamente pseudoallergen. Hierzu gehören bestimmte Medikamente wie das beliebte Kopfschmerzmittel Acetylsalizylsäure (ASS, z.B. in Aspirin) und andere chemisch verwandte Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten nichtsteroidalen Antiphlogistika. Hauptvertreter dieser Gruppe sind das Ibuprofen und das Diclofenac. Urtikariapatienten sollten mit der Einnahme dieser Medikamente zurückhaltend sein, und, wenn möglich, diese meiden und durch unbedenklichere schmerzlindernde, anti-entzündliche und fiebersenkende Mittel wie Paracetamol ersetzen.
Eine schöne Woche noch,
Magerl
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