Urtikaria und Fibromyalgie

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Moderator: USS

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Akki
Beiträge: 10
Registriert: 26 Jul 2006, 12:37
Wohnort: NRW

Urtikaria und Fibromyalgie

Beitrag von Akki »

Guten morgen,liebes Ärzte-Team,

Mich beschäftigt seit ca.einem Jahr die Frage,ob es eventuell einen Zusammenhang zwischen meiner chronischen Urtikaria und der Fibromyalgie geben könnte?]Ich leide seit 2004 an der Nesselsucht und hatte in der schlimmsten Phase auch Angiödeme dabei.Hinzu kamen dann mittelgradige Depressionen,die ich aber seit 2007 behandeln lasse.Seit ca.einem Jahr ist die Utikaria etwas abgeschwächt.Nach dem letzten großen "Schub" stellten sich dann diese,teilweise schlimmen, Ganzkörperschmerzen ein.
Ich habe diesbezüglich eine Ärzteodysse hinter mir und war auch schon in psychsomatischer Reha.Mir ist klar,dass vieles auch von der Psyche ausgelöst werden kann.
Nebenbei habe ich allerdings auch Allergien und meine Schilddrüse ist dreifach vergrößert mit einigen Knoten dabei.Gehört das alles irgendwie zusammen?
Über Antwort würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße,
die Akki
Dr. M. Metz
Facharzt
Beiträge: 547
Registriert: 13 Nov 2001, 00:00
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Re: Urtikaria und Fibromyalgie

Beitrag von Dr. M. Metz »

Hallo Akki,
eine eindeutige Antwort können wir Ihnen auf Ihre Frage nicht geben. Erst kürzlich wurde ein möglicher Zusammenhang von Fibromyalgie und Urtikaria von einer italienischen Arbeitsgruppe beschrieben, es bedarf jedoch noch weiterer Untersuchungen um diesen möglichen Zusammenhang zu sichern. Allergien haben mit einer Urtikaria im Allgemeinen nichts zu tun, inzwischen leidet fast jeder Dritte anAllergien, so das ein zufälliges Zusammentreffen von Urtikaria und Allergien recht häufig ist. Schilddrüsenerkrankungen finden sich jedoch häufiger bei Urtikariapatienten als bei "normalen" Menschen, es kann hierbei also ein Zusammenhang bestehen, wenn möglich sollte also eine Therapie der Schilddrüsenerkrankung angestrebt werden. Weitere Informationen über mögliche Ursachen einer chronischen Urtikaria finden Sie auf unserer Hauptseite (http://urtikaria.net/index.php?id=177&FontSize=).
Mit besten Grüßen aus Berlin,
M. Metz
Akki
Beiträge: 10
Registriert: 26 Jul 2006, 12:37
Wohnort: NRW

Re: Urtikaria und Fibromyalgie

Beitrag von Akki »

Hallo Dr.Metz,

vielen lieben Dank für diese Informationen und dass Sie sich die Zeit dafür genommen haben zu antworten.
Leider wurde wegen meiner Urtikaria nie nach einer Ursache gesucht und es wurde auf meine Pollen,Gräser,Bäume-Hausstauballergie "geschoben".
Was die Fibromyalgie betrifft,habe ich mir scheinbar auch eine, nicht nachweissbare,Erkrankung ausgesucht :-?
Lediglich die Schildrüsenstörung wird behandelt.Mit 50mg L-Thyroxin.Übergangsweise auch mit 100mg,zwecks Suppression.

Zur Zeit habe ich das Gefühl,dass mein ganzer Körper "verrückt" spielt.

Liebe Grüße,
die Akki
Pustelchen
Beiträge: 111
Registriert: 15 Mai 2008, 15:08

Re: Urtikaria und Fibromyalgie

Beitrag von Pustelchen »

Liebe Akki,
es gibt leider noch sehr viele Erkrankungen, von den man die Zusammenhänge noch nicht kennt.
Das gilt vor allem für Krankheiten, wie die Fibromyalgie. Viele Menschen mit Fibro haben CFS, Dysautonomien, Pots, ADHS und andere Syndrome. Wenn du Lust hast, kannst du ja mal googeln. Es kommt mir so vor, als ob die Medizin erst in den Kinderschuhen steckt, was das "Gesamtsystem Mensch" angeht.
Viele Patienten rennen von Facharzt zu Facharzt und werden Mangels Nachweisbarkeit, oder besser gesagt, auf Grund des heutigen Wissenstandes und aus Kosten- und Zeitgründen, auf die psychosomatische Schiene geschoben (natürlich hat Krankheit eine Wirkung auf die Psyche und umgekehrt).
Jeder Fachbereich forscht vor sich hin, ohne auf die anderen zu schauen. Der Blick über den Zaun und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Forscher, ist zu oft noch "Zukunftsmusik".
Warten wir mal noch 10 oder 20 Jahre ab, da wird sich sicher viel tun, was das Zusammenspiel von Neurotransmittern,... angeht! :wink:
Die Anfänge, besonders in den USA, sind gemacht. Bleibt uns nur Eines: Geduld haben! :-?

Das gilt auch für die Mastzellenforschung. Es gibt z.B. Forschungsansätze im Bereich von CFS, die sich mit den Mastzellen beschäftigen. Da ist doch die Urtikaria nicht ganz aus der Welt, oder? Und da viele Fibro-Patienten auch CFS haben (oder umgekehrt), könnte da sehr wohl ein Zusammenhang bestehen.

Das wäre doch mal ein Thema für die USS.

Und nicht vergessen: "Die Wissenschaft von heute ist der Irrtum von morgen."
Jakob von Üxküll (1864-1944), dt.-schwed. Biologe, Begründer d. Umweltforschung

LG Pustelchen
Akki
Beiträge: 10
Registriert: 26 Jul 2006, 12:37
Wohnort: NRW

Re: Urtikaria und Fibromyalgie

Beitrag von Akki »

Hallo Pustelchen,
danke für Deine Antwort.
Es leuchtet mir ja auch ein,dass vieles von der Psyche ausgelöst werden kann.Meine Depressionen sind allerdings durch die Urti erst entstanden.Ich hatte so schwere Schübe,dass ich manchmal bis zu 3 Wochen nicht vor die Tür gehen konnte.
Ich google mich viel durch die Themen.Wegen der Fibro habe ich gerade eine Schmerzschulung gemacht.Es war ein Schmerzarzt dabei,der mir allerdings auch nicht wirklich meine Fragen beantworten konnte. :cry:
Ich habe Ihm meine Schmerzen genauer beschrieben und er meinte dann,dass es eventuell doch nicht die Fibro ist :o
Ich soll nochmal auf Diagnosesuche gehen :cry: :cry: Habe bald keine Lust mehr....

Das mit den Mastzellen interessiert mich auch!!Ich habe schon über die Mastozytose gelesen,aber das hat mir nur Angst gemacht.
Darüber hinaus bin ich auf eine Theorie wegen Cortisolmangel gestoßen,aber als Laie versteht man davon natürlich nur die Hälfte.

Ich möchte doch einfach nur irgendwann ein halbwegs schmerz-und quaddelfreies Leben führen. :cry:

Liebe Grüße,
die Akki
Ameise30
Beiträge: 6
Registriert: 24 Sep 2009, 17:02

Re: Urtikaria und Fibromyalgie

Beitrag von Ameise30 »

Hallo

eine interessante Frage. Bei mir stellte ein Rheumatologe 12 von 18 Triggerpunkten der Fibro pos. fest. Nun steht aber noch der Va auf physikalische Urtikaria im Raum. Allerdings könnten hier ja auch Gelenkschmerzen herrrühren, wie ich jetzt wieder gelesen habe.
Auch ich weiß zZT nicht mehr was in meinem Körper passiert - alles scheint durchzudrehen.

Allergische Komponenten gibt es bei mir in gewisser Weise schon, da ich sowohl auch bestimmte Lebensmittel, aber auch chem. oder toxische Dinge anspreche.

Momentan bin ich einfach erstmal nur froh, dass der letzte Arzt selbst sehr naturheilkundlich angehaucht ist und mich nicht auf die psychogene Schiene schob und sofort in Richtung Allergie, Urtikaria etc denkt und hier nun weiter untersuchen möchte.

die Mastzellen haben einen hohen Anteil bei der physikalischen Urtikaria und einer Histamin Intoleranz meinte der Doc.
Wenn man zu hohen Histaminspiegel hat (ob durch Allergie oder Gendefekt) wird bei Stimulanz der Mastzellen unter der Haut noch mehr Histamin ausgeschüttet und das wiederum führt zu den Erscheinungen des Hautbrennens oder kann auch weiter gehen zu allg Unwohlsein, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit etc.

Ich bin ja nun auch am Recherchieren im Netz - auch wenn viele Docs das nicht so gerne sehen - aber ich möchte mich einfach einlesen und informieren. Ist einem wohl aber auch nicht zu verdenken, wenn man 1 Jahr lang mit ständigen und unerklärlichen Beschwerden rumrennt...

Erst einmal hoffe ich jetzt, dass ich irgendwie endlich Hilfe erfahre.... ingesamt schlägt das ja am Ende schon auf die Psyche in gewisser Weise :-?

Ameise
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