erstschub und seine konsequenzen...

In diesem Forum haben Sie die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunden Fragen zu stellen. Wir bitten Sie, vor dem Versenden einer Anfrage zunächst zu prüfen, ob sich die Antwort auf Ihre Frage oder die gewünschte Information unter > Formen der Urtikaria oder in unseren Antworten auf bisherige Forumsanfragen findet.

Moderator: USS

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Gast

Beitrag von Gast »

vor drei tagen "erblühte" mein Sohn maximilian (6) erstmals. der schock war gross, denn er war in den letzten jahren extrem gesund . erste lokalisation an oberschenkeln und gesäss. am nächsten morgen auch schon an armen, beinen, händen und füssen. anfangs dachte ich, dass es eine reaktion auf milch sei. dem mittagessen war sahne beigemischt = reaktion am ganzen körper zu sehen.
in der folge vermieden wir alle milchprodukte und deren spuren in den anderen lebensmitteln. zuerst erleichterung und dann schock, als er trotzdem -nach dem herumtoben- eine sehr starke reaktion bekam, die den ganzen körper erfasste. ich möchte ihn nun testen lassen. könnten sie mir eine adresse nennen?(wir wohnen in konstanz.)gibt es die möglichkeit eines einzelschubes oder müssen wir mit dem schlimmsten rechnen?....
Dr. Marcus Maurer
Facharzt
Beiträge: 59
Registriert: 12 Nov 2001, 00:00

Beitrag von Dr. Marcus Maurer »

Zunächst vielen Dank für Ihre Anfrage. Sicherlich gibt es viele Eltern, denen bereits Ähnliches passiert ist oder passieren wird. Wir hoffen, dass unsere Info Ihnen ein bischen die verständliche Angst und Sorge nehmen kann.
Bei Ihrem Sohn ist es (zumindest lässt Ihre Beschreibung das vermuten) zu einer akuten Urtikaria (Nesselsucht) gekommen. Das ist etwas sehr Häufiges: Ungefähr jede/r Vierte von uns bekommt irgendwann in ihrem/seinem Leben eine solche akute Urtikaria.
In der Regel heilt eine akute Urtikaria in wenigen Tagen bis Wochen von alleine und folgenlos ab (siehe auch meine Antwort auf das posting "Urtikaria durch ASS"). Es kann zwar in den nächsten Tagen immer wieder zu kleineren Schüben kommen, aber Sie werden sehen, dass immer weniger und immer seltener Quaddeln auftreten. Nur in einem ganz kleinen Prozentsatz aller Fälle der akuten Urtikaria bleiben die Beschwerden für länger als wenige Wochen bestehen und in solchen Fällen ist es auch sinnvoll, nach den zugrundeliegenden Auslösern und Ursachen zu suchen.
Wenn eine akute Urtikaria aufgetreten ist (und häufig bleibt dies ein einmaliges Geschehen), empfehlen wir 1) offensichtliche Auslöser in Zukunft zu meiden und 2) mit Juckreiz-stillenden Mitteln zu arbeiten, bis "der Schub vorbei ist".
Eine "Testung" ist sehr aufwendig, zeitintensiv und gerade für Kinder belastend. Ein solches Vorgehen empfehlen wir grundsätzlich nur, wenn eine chronische Urtikaria vorliegt.
Leider gibt es (noch) keine Liste ausgewiesener "Urtikaria-Ambulanzen" für den deutschsprachigen Raum. Weiterführende Informationen und die Möglichkeit einer gründlichen Durchuntersuchung werden von den meisten Universitäts-Hautkliniken und von vielen Hautärzten und Allergologen angeboten.
Wenn die Beschwerden Ihres Sohnes also bis zum Jahresende nicht abklingen, ist es ratsam, sich bei einem solchen Zentrum Rat zu holen. Auch andere Hauterkrangungen verlaufen schubweise (z.B. das atopische Ekzem/Neurodermitis) und nicht immer ist es für den Laien einfach, diese Erkrankungen zu unterscheiden.
Mit anderen Worten: Wenn Ihr Sohn eine akute Urtikaria entwickelt hat, ist zu erwarten, dass er in wenigen Wochen davon befreit sein wird und auch nie wieder Probleme damit bekommen wird.
Ich hoffe diese Informationen haben ein wenig weitergeholfen.
Mit herzlichen Grüßen aus Mainz,
Marcus Maurer
helga
Beiträge: 1
Registriert: 09 Dez 2001, 00:00

Beitrag von helga »

sehr geehrter herr dr. maurer,
vielen herzlichen dank für ihre rasche und umfangreiche antwort.ich bin ganz begeistert von ihren internetbeiträgen, zumal sie das sicherlich neben ihrer hauptarbeit machen. sie haben mir sehr geholfen. als mutter reagiert man anders. hätte ich eine urticaria gehabt, würde ich relativ klar im kopf bleiben und nach den ursachen suchen. beim eigenen kind ist man fast hysterisch, weil man sich für den nachwuchs das beste wünscht. mit ihrer langen und kopetenten antwort haben sie mich wieder zur "mentalen vernunft" gebracht. in der tat sind die schübe schon besser geworden und zur zeit saniere ich auch seine darmflora. nochmals vielen vielen dank und freundliche grüsse,helga
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