Nach der Nasennebenhöhlen OP - erneute Frage an die Ärzte

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Moderator: USS

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erdelzsu
Beiträge: 18
Registriert: 17 Mai 2009, 21:13

Nach der Nasennebenhöhlen OP - erneute Frage an die Ärzte

Beitrag von erdelzsu »

Hallo liebe Ärzte,

Im Rahmen einer erneuten Focussuche habe ich alle Nasennebenhöhlen operativ sanieren lassen, da die Verdacht bestand, dass die der Auslöser für meine seit 7 Jahren bestehende chronische Urtikaria sein können.

Die OP fand vor 2 Monaten statt, Urtikaria seit dem ersten Tag wesentlich weniger, fast vollständig weg, Anthistamin statt täglich 2-3 nur 1, nicht unbedingt jeden Tag. Nach einem Monat neuer Schub, neue Infektion in den Nebenhöhlen festgestellt, die mit Antibiotika behandelt worden ist. Während der Behandlung und gut eine Woche danach keine Urti, jetzt aber wieder eins bis zwei am Tag.

Also meine Fragen an Sie, erstens, hat man die Möglichkeit nachzuweisen, ob mein Auslöser der Infekt oder die dadurch verursachte chronische Entzündung war? Hat dies eine Bedeutung? Und zweitens, was passiert eigentlich jetzt in meinem Körper, wenn ich einen neuen Infektion bekomme? Soll ich mich darauf einstellen, daß ich auf jede Erkältung / bakterielle Infektion mit Urtikaria reagieren werde? Mein HNO sagt, drinnen ist jetzt alles in Ordnung and ich muß nur abwarten...

Trotz Geduld möchte ich aber verstehen, wie das läuft und das nötige zu unternehmen, wenn ich etwas noch tun kann, um diese "Fehlreaktion" meines Immunsystems abzuschaffen.

Würde für Ihren Antwort sehr dankbar sein. Vielen Dank im Voraus, erdelzsu
Zuletzt geändert von erdelzsu am 05 Apr 2010, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Nach der Nasennebenhöhlen OP - Frage an die Ärzte

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Erdelzsu,
leider gibt es keinen Weg, sicher nachzuweisen, dass eine Urtikaria infektbedingt ist, ausser dem, den Sie gegangen sind: Nach der Sanierung eines Infektes wird die Urtikaria (oft mit einer wochenlangen Verspätung) besser und verschwindet in vielen Fällen ganz. Ursache der Infekturtikaria ist eine Reaktion von Mastzellen auf Entzündungsvorgänge. Man konnte zeigen, dass Mastzellen in der Lage sind, auf Bakterienbestandteile zu reagieren, auf verschiedene Botenstoffe des Immunsystems, auf das aktivierte Immunsystem selbst und andere entzündliche Vorgänge. In wie weit Sie jetzt mit jedem neuen Infekt einen Schub bekommen werden, ist nicht vorherzusagen. Wenn aber der ständige Entzündungsreiz fehlt, besteht die Hoffnung, dass der Körper verlernt, mmit einer Urtikaria auf jeden kleinen Infekt zu reagieren.
Mit besten Grüßen,
Magerl
erdelzsu
Beiträge: 18
Registriert: 17 Mai 2009, 21:13

Re: Nach der Nasennebenhöhlen OP - erneute Frage an die Ärzte

Beitrag von erdelzsu »

Hallo Dr. Magerl,

Vielen Dank - nachträglich - für die vorige Antwort.

Leider kann ich einem halben Jahr nach der OP nicht darüber berichten, daß die Urti weg wäre.
Gleich nach der OP war es für eine Zeit ziemlich OK (fast keine Antihistaminikum nötig), es kehr aber immer mehr zurück... Zur Zeit bin ich wieder bei der doppelten Dosis von Telfast 180 und bekomme trotzdem Quaddeln.

Mein HNO Arzt hat ein erneutes MRT machen lassen, die Bilder zeigen geringe Schleimhautverdickung auf der einen Seite + habe ständig ein wenig Sekrät am Rachen laufen.

Man ist jetzt nicht so ganz sicher, ob da was noch von früher übriggeblieben ist, oder ist es neu gebildet worden und weiß daher auch nicht so ganz, ob eine zweite OP sinnvoll wäre.

Haben Sie Erfahrungen mit solchen Fällen?

Vielen Dank im Voraus für Ihren Antwort,

erdelzsu
Dr. K. Krause
Fachärztin
Beiträge: 131
Registriert: 22 Apr 2008, 09:18
Wohnort: Berlin

Re: Nach der Nasennebenhöhlen OP - erneute Frage an die Ärzte

Beitrag von Dr. K. Krause »

Hallo erdelszu,
es kommt durchaus häufiger vor, dass nach einer Nasennebenhöhlen-OP ein Rezidiv mit erneuter Schleimhautverdickung i.S. einer Polyposis nasi entsteht. Ihre Vorgeschichte legt nahe, dass es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der aktuellen Nasennebenhöhlenerkrankung und der Urtikaria gibt. Ob eine erneute OP Sinn macht, kann letztlich nur Ihr HNO-Arzt entscheiden. Irgendeine Therapie, z.B. auch eine konservative mit lokal anzuwendenden Koortisonpräparaten, Inhalation usw. erscheint angesichts der Beschwerden mit ständigem Sekret auf jeden Fall sinnvoll. Falls zusätzlich asthmatische Beschwerden bestehen, sollte außerdem geprüft werden, ob Sie unter einer ASS-Intoleranz leiden, da dies häufig in Kombination auftritt.
Eine Schleimhautverdickung entsteht zum einen häufig durch rezidivierende Infekte, zum anderen führt sie zu immer neuen Infekten, da das Sekret nicht abfließen kann. Dadurch kann auch die Urtikaria immer wieder unterhalten werden wie in einem Teufelskreis.
Herzliche Grüße
K. Krause
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