intoleranz-urtikaria?

In diesem Forum haben Sie die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunden Fragen zu stellen. Wir bitten Sie, vor dem Versenden einer Anfrage zunächst zu prüfen, ob sich die Antwort auf Ihre Frage oder die gewünschte Information unter > Formen der Urtikaria oder in unseren Antworten auf bisherige Forumsanfragen findet.

Moderator: USS

Antworten
Gast

Beitrag von Gast »

hallo mainz!

ich bin 40 jahre alt und leide seit ca. 6 jahren an nesselsucht, die ca. 4-6 mal pro jahr jeweils ca. 20-40 minuten nach nahrungsaufnahme auftritt. die reaktion ist unterschiedlich stark. habe ich zum essen alkohol getrunken, ist es jeweils extrem heftig: ausschlag am ganzen körper, teilweise auch geschwollene lippen, augen etc. - bei 3 "anfällen" hat mein kreislauf nicht mehr mitgespielt, und ich bin schickerweise in ohnmacht gefallen.
wenn die ersten anzeichen spürbar werden, nehme ich i.d.r. eine oder zwei tabletten zyrtec o.ä. (ob's dadurch besser wird, kann ich aber nicht so richtig sagen). die etwas weniger heftige variante (immer ohne alkohol) äußert sich in einigen wenigen quaddeln, die ich ohne tabletten hinter mich bringe.
ich schreibe mir seit einigen jahren genau auf, was ich gegessen habe, ehe der ausschlag auftritt. aber es sind völlig unterschiedliche lebensmittelkombinationen, so dass ich selbst daraus nichts ablesen kann. das einzige, das für mich fest steht: bei hummer wird's ganz kritisch (während andere fischsorten, krabben, etc. aber kein problem dar stellen).

nachdem ich das 1. mal in ohnmacht gefallen bin, habe ich meinen hautarzt um rat gebeten und gefragt, ob wir das irgendwie testen können. der hat aber aber gleich abgewinkt, dass wir uns die mühe gar nicht erst machen sollen, da wir ohnehin nichts herausfinden würden. diese ansicht teile ich mittlerweile nicht, v.a. da ich mich vor jeder party oder jedem büffet fürchten muss... interessant ist übrigens, dass ich täglich in unserer betriebskantine esse, und hiernach noch nie nesselfieber hatte!

können sie mir raten, wie ich weiter vorgehen soll, um vielleicht doch herauszufinden, woran es liegt? hautarzt wechseln? wenn ja, wie finde ich einen, der mich bei der suche unterstütz?

vielen dank und herzliche grüße aus frankfurt
von martina

ps: ich habe übrigens auch phasenweise winzige, lang juckende quaddeln (meist an den armen und seltener unter der brust), die ich bislang immer als bisse oder stiche von ungeziefer eingestuft habe, da die art des juckens völlig anders ist als bei meinem nesselfieber und sich diese auf genannte körperteile beschränken. auch hierzu konnte mir bislang kein hautarzt etwas sagen, und langsam überlege ich, ob das nicht vielleicht auch etwas allergisches ist?

pps: heuschnupfen habe ich auch. aber nur ganz leicht - nehme i.d.r. keine tabletten.
Dr. Marcus Maurer
Facharzt
Beiträge: 59
Registriert: 12 Nov 2001, 00:00

Beitrag von Dr. Marcus Maurer »

Liebe Martina, hallo Frankfurt!
Zunächst vielen Dank für Ihre Mitteilung und die eindrucksvolle Schilderung des
Verlaufs. Es ist gar nicht so selten, dass eine Urtikaria nur wenige Male im Jahr
auftritt, aus heiterem Himmel oft, und häufig dann, wenn man dachte, es kommt
nichts mehr...
Diese Form der Nesselsucht hat Vorteile und Nachteile. Ein großer Vorteil ist,
dass man, häufiger als bei der Urtikaria, die jeden Tag auftritt, durch genaues
Beobachten und Aufschreiben (Tagebuch führen) rausbekommt, was als
Auslöser dahinter steckt. Ein Nachteil ist, dass es (wenn diese Detektivarbeit
nichts gebracht hat) etwas schwieriger ist, in der Durchuntersuchung die Ursache
zu finden.
Das Tagebuchführen haben Sie ja vorbildlich gemacht bisher. Jetzt wäre es
spannend, sich diese Aufzeichnungen mit einer/em Experten/in anzuschauen. Es
ist keineswegs immer so einfach, dass ein Nahrungsmittel (NM) immer und für
jeden Schub der Nesselsucht verantwortlich sein muß: Es gibt Kreuzreaktionen
auf unterschiedliche NM, Reaktionen gegen Gruppen von NM, Reaktionen gegen
einzelne NM-Bestandteile, die in vielen NM vorkommen, Reaktionen gegen
Histamin-reiche NM,.... Sie sehen, die Auswahl ist groß! Hilfreich ist ja
schonmal, dass Sie beobachtet haben, dass Alkohol die Schübe verstärkt. Ist das
mit allen alkoholischen Getränken so, oder ist beispielsweise Sekt besonders
bedenklich? Ein Tagebuch, Kalender oder andere Aufzeichnungen bringen häufig
nur dann Erfolg, wenn Patient und Urtikaria-Spezialist/in gemeinsam reinschauen.
Sie wissen, was Sie vor einem Schub getan haben - wir wissen, ob das etwas mit
dem Schub zu tun haben kann.
Sie haben vollkommen Recht mit Ihrer Annahme, dass sich eine
Intoleranz-Urtikaria nur durch Testungen (ergänzt durch weitere Tests)
feststellen lässt. Ziel ist es, die Hautveränderungen zu provozieren und zwar
gezielt. Das ist nicht ganz unbedenklich und sollte unbedingt nur mit einer/m
Ärztin/Arzt passieren.
In jedem Fall ist es ratsam sich ein Notfallset zuzulegen, wenn man bereits eine
"Attacke" hinter sich hat, bei der der Kreislauf versagt hat. Im Fall der Fälle hat
man dann zumindest etwas bei sich um den "anfall" zum Stillstand zu bringen.
Also, suchen Sie sich eine/n Expertin/en, der Ihnen in diesen Dingen weiterhelfen
kann. 6 Jahre Nesselsucht sind schon viel zu lange, und man sollte es nicht darauf
ankommen lassen, dass es im Falle einer "Attacke" immer bei einer "schicken
Ohnmacht" bleibt.
Bei der Gelegenheit sollte sich auch klären lassen, ob die lange und anders als bei
der Nesselsucht juckenden Quaddeln etwas damit zu tun haben und was man
dagegen tun kann.
Mit herzlichem Gruß aus Mainz,
Marcus Maurer
Gast

Beitrag von Gast »

Nachricht an den Patienten mit dem Alkohol-Urtikaria-Problem von Rosmarie. Auch ich habe gemerkt, daß jeglicher Genuss von Sekt, Wein, insbes.Rotwein sich sofort negativ auswirkt. Ich glaube allerdings, daß es nicht der Alkohol ist, sondern die Konservierungsstoffe, die diese Getränke in großer Menge beeinhalten. Bei Bier (naturrein gebraut) ist es (bei mir) nicht so dramatisch. Kurzer Hinweis - ich komme aus Bayern ! Das ist trotzdem kein Witz ! Grüße
Antworten