Lebenslange Urticaria ohne Heilung?.......

In diesem Forum haben Sie die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunden Fragen zu stellen. Wir bitten Sie, vor dem Versenden einer Anfrage zunächst zu prüfen, ob sich die Antwort auf Ihre Frage oder die gewünschte Information unter > Formen der Urtikaria oder in unseren Antworten auf bisherige Forumsanfragen findet.

Moderator: USS

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Marcus
Beiträge: 56
Registriert: 22 Aug 2002, 01:00
Wohnort: Herne

Beitrag von Marcus »

Hallo an alle Ärzte und Betroffene!

Da ich Zeit meines Lebens mit der Urticaria ohne Heilung zu kämpfen habe, wende ich mich nun an diese Homepage, um event. doch wieder an Wunder glauben zu können.

Seit meinem 2. Lebensjahr (mittlerweile bin ich 36 Jahre alt) muss ich in unregelmäßigen und jahreszeitlich unabhängigen Abständen (meist alle 2 - 3 Jahre) mit einer chronischen Urtikaria kämpfen. Die Dauer der einzelnen Phasen ist mittlerweile von Anfangs einer Woche auf mittlerweile ca. 1/2 Jahr (in 1999) angewachsen.Bisherige Tests blieben fast immer erfolglos. Angefangen hatte es in meinem 2. Lebensjahr mit einer allergischen Reaktion auf Tannennadeln, danach im weiteren Verlauf meines Lebens waren es Gräser, Pollen und auch Lebensmittel (Erdbeeren, Milch, Eier usw.), meist aber blieben die Ursachen ungeklärt. In 3 verschiedenen Pricktests mit Abstand von je einer Woche kam es zu jeweils komplett unterschiedlichen Reaktionen.
Selbst Klinikaufenthalte, absolute Null-Diäten und gar Kortison-Spritzen/Tabletten konnten es nicht verhindern, dass die Urticaria unvermindert stark ausbrach bzw. sich linderte. Aktuell habe ich seit Ende Juli 2002 (vorher letzmals im Jahre 1999) wieder akute Beschwerden. Eine einwöchige Kortisonbehandlung brachte nichts, die angeblich neuesten Medikamente wie Xusal, Zolim usw. bleiben dabei völlig wirkungslos. Selbst das Medikament Terfedura, was mir in früheren Jahren zumindest Linderung verschaffte, hilft bei dem aktuellenen Schub nicht. Was mich stutzig macht, ist die Tatsache, dass entgegen dem auf dieser Page geschriebenen bei mir sehr wohl an der gleichen Hautstelle mehrfach hintereinander Quaddelbildung festzustellen ist.

Das einzelne Auftreten der Quaddeln erstreckt sich von Kopfhaut bis hinunter zu den Fußsohlen, wobei die einzelnen Schübe 2 bis 3 mal am Tag kommen können. Mitunter aber auch lediglich Gesicht/Oberkörper oder/und Arme/Beine.

Über den wahnsinigen Juckreiz braucht man nicht sprechen, alle Betroffenen dürften wissen was ich meine.

Meine Frage erstreckt sich auf folgenden Kern:
- Gibt es überhaupt Hoffnung auf Heilung (oder muss ich mein Leben lang mit diesen immer wiederkehrenden Schüben rechnen)
- Wird es in naher Zukunft endlich "wirklich" wirksame Medikamente geben
- Welche Naturheilverfahren gibt es
- Kann die Krankheit durch meine Eltern vererbt sein (Mutter Medikamentenallergie/Vater sehr starker Heuschnupfen)
- Kann man testen, ob mein Sohn (5 Jahre alt/bislang ohne Symptome ) meine Probleme vererbt bekommen hat.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Auch Zuschriften von anderen Betroffenen fände ich toll.
Denn wie heisst es so schön, geteiltes Leid ist halbes Leid!

Meine E-Mail-Adresse lautet:
Mighty16@aol.com

Marcus aus Herne
Christine K
Beiträge: 8
Registriert: 07 Aug 2002, 01:00

Beitrag von Christine K »

Hallo Markus,

auch ich leide an Urticaria, leider aber täglich und helfe mir mit dem Wirkstoff Loratandine 10 mg. Vielleicht solltest Du das mal versuchen. Es nimmt etwas den schrecklichen Juckreiz.
Viele Grüße
Christine
Marcus
Beiträge: 56
Registriert: 22 Aug 2002, 01:00
Wohnort: Herne

Beitrag von Marcus »

Recht herzlichen Dank, Christine!
Dieses Mitte habe ich noch nicht verschrieben bekommen. Ich werde meinen Hautarzt darauf anspechen.
Mal sehen ob es etwas bringt.
Dir aber wünsche ich, dass Deine
tägliche Leiden irgendwann einmal
ein Ende haben werden. Gib die
Hoffnung nicht auf!!!
Gruss, Marcus aus Herne
Sarah Alsoumeod
Beiträge: 37
Registriert: 18 Jan 2002, 00:00
Wohnort: München

Beitrag von Sarah Alsoumeod »

Lieber Marcus,

auch ich leide seit nunmehr mehr als 15 Jahren und ich kann sagen, daß ich gar nicht mehr weiß, wie es ist, wenn man gesund ist und normal leben kann. Mein Leben davor, das immerhin 25 Jahre gedauert hat, wird zur schönen Erinnerung und das danach zum Alptraum. Ein Großteil meines sauer verdienten Geldes fließt in Medikamente und (Alternativ)therapien.

Also ich habe mir jetzt Claritin D mit 24 Std. Wirkzeit verschreiben lassen, fast unbezahlbar, aber es hilft. Auch Piloten dürfen das nehmen.
Ich persönlich habe keine Hoffnung mehr, aber für positive Überraschungen wäre ich immer offen! Ich wünsche Dir auf jeden Fall, daß Du für Dich Linderung finden kannst.Das Forum ist schon eine tolle Sache!

Alles Gute,

Sarah
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Marcus,
zunächst herzlichen Dank für Ihre Anfrage und Ihre rege Beteiligung am Forum und am Erfahrungsaustausch. Ihren Beiträgen entnehme ich, daß Sie über die Eckdaten Ihrer Erkrankung gut informiert sind und konzentriere mich daher direkt auf die Beantwortung Ihrer Fragen:
-Es gibt einige wenige Statistiken zur Dauer urtikarieller Erkrankungen. Diese variieren jedoch erheblich, was eine sichere Aussage nur sehr beschränkt möglich macht. Außerdem Die basieren die statistischen Durchschnitte auf einem extrem weiten Spektrum von einzelnen Krankheitszeiten (von wenigen Monaten bis Jahrzehnten). Eine (auch nur annähernde) Vorhersage der Krankheitsdauer ist also nicht möglich.
-Voraussichtlich werden Antihistaminika und Corticoide auch in naher Zukunft die Basis der symptomatischen Therapie darstellen. Andere Medikamente, die an den Mastzellen angreifen oder auf die von den Mastzellen aktivierte Entzündungskaskade eingreifen, erwiesen sich entweder als wenig oder nur bei wenigen Patienten wirksam. Medikamente die das Immunsystem unterdrücken sind in der Regel reich an unerwünschten Nebenwirkungen. Alle möglichen Therapieoptionen (naturheilkundlich und schulmedizinisch) sind unter http://www.urtikaria.net/new/therapie.htm nachzulesen. Doch egal, welcher Ansatz: Daß es irgendwann DAS Medikament geben wird, das ALLEN hilft, ist sehr unwahrscheinlich. Dazu sind die Menschen und ihre Erkrankungen zu unterschiedlich.
-http://www.urtikaria.net/new/therapie.htm, zu erwähnen sind Histaminkomplextherapie, Symbioselenkung und autologe Vollbluttherapie
-Die Neigung zu allergischen Erkrankungen ist zum Teil vererbbar, also Allergien oder Heuschupfen. Die Urtikaria ist nur sehr selten wirklich allergisch bedingt und zählt daher auch nicht zu den allergischen Erkrankungen. Die Urtikaria ist -von wenigen Ausnahmen abgesehen- keine erbliche Erkrankung.
-Nein, eine Urtikaria definiert sich durch die Hauterscheinungen. Es gibt keinen Blutwert oder anderen Test, der eine Urtikaria erkennen könnte. Auch andere Tests zur Erkennung von allergischen Erkrankungen sind ganz ohne Symptome nicht sinnvoll.
In der Hoffnung Ihnen weitergeholfen zu haben,
mit besten Grüßen,
Magerl
Marcus
Beiträge: 56
Registriert: 22 Aug 2002, 01:00
Wohnort: Herne

Beitrag von Marcus »

Hallo Dr. Magerl!!

Recht herzlichen Dank für Ihre Antworten!

Dann bleibt mir nur die Hoffnung,
dass die Krankheit nun wirklich nicht bei meinem Sohnemann ausbricht ( ob nun unwahrscheinlicherweise vererbt oder auch so ) !

Ich selbst werde weiterhin meine Aktivitäten/Erkenntnisse hier bzw. im Erfahrungsaustausch schildern und hoffe damit andere
Gleichleidende in irgendeiner Weise helfen zu können und/oder auch nur ein wenig zu erheitern.

Euer Forum ist einfach klasse!!!

Danke und bitte weiter so!

Liebe Grüsse,

Marcus the "Leopard"
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