Urtikaria und ANA

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Moderator: USS

Cantare

Urtikaria und ANA

Beitrag von Cantare »

Hallo,

ich möchte gerne die Geschichte meines Sohnes, 6 Jahre vorstellen, die uns Eltern und den Ärzten immer noch ein Rätsel ist:
Sebastian leidet seit ca. 3 Jahren an einer chronischen Urtikaria. Es wurden bisher folgende Untersuchungen vorgenommen: Allergietest im Blut und nach Rast – alles normal, ausführliche Befragung und Blutuntersuchung. Bei der Blutuntersuchung fand man folgende auffallende Werte –
Nov. 09
ANA - IFT 1:1280 (bis 1:40) Muster centromer und gesprenkelt

=> Vorstellung beim Rheumatologen im März 2010
Dort weitere Blutuntersuchung:
ANA (IgG) 1:2560 (1:<80) Muster gesprenkelt;
Ro/SS-Ap52 227,00 U/ml (<50, GZ<75);
La/SS–B 94 U/ml (<50,GZ<75);
C3 Komplement 76,00 mg/dl (90-180)
- die Untersuchung wurde wiederholt, die Wiederholung bestätigte das Ergebnis

Kontrolluntersuchung des Blutes beim Kinderarzt im Juni 2010

ANA-IFT 1:1280 (1:40), Muster homogen und centromer
Anti-Nucleosome 48,2 U/ml (bis 20,0)
Anti-Centromere B 34,4 U/ml (bis 10,0)
Anti-Streptol.-Titer 253 IU/ml (bis 200)

Ich habe jetzt nur die auffälligen Blutwerte geschrieben. Alles andere war im normalen Bereich. Es wurden sehr viele Werte kontrolliert, unter anderem auf Zöliakie (ich selbst habe Zöliakie und Hashimoto und einen relativ konstanten ANA- Wert von 1:2560) und evtl. Schilddrüsenerkrankung, alles normal.

Zuerst sah es so aus, als bekäme Sebastian die Nesseln immer im Rahmen eines Infektes. Nun haben wir auch schon die Erfahrung gemacht, dass er sie bekommt, wenn er körperlich oder psychisch an seine Grenzen kommt (er hat auch ein diagnostiziertes ADS). Die Urtikaria verläuft nicht immer gleich. Manchmal leichter und nur 2 bis 3 Tage, manchmal kann sie auch mind.eine Woche dauern. Es beginnt langsam mit ein paar Nesseln und wird dann schlimm, so dass auch starke Schwellungen an Füßen und Händen auftreten. Das ist immer morgens und es besteht dadurch auch der Verdacht, dass ein rheumatisches Geschehen im Gange ist, die Schwellungen sehen aber nicht so aus, als wären Gelenke geschwollen, sondern einfach die ganze Haut und die Füsse und Hände sind dann ganz gespannt, so dass er dann auch nicht laufen mag. Sehr stark geschwollen sind auch immer die Augenlider, oft auch das Gesicht. Der Rheumatologe meint, es sieht sehr verdächtig danach aus, als würde sich ein SLE entwickeln. Aktuell kein Hinweis auf entzündliche Gelenkerkrankung, Urin ist bis jetzt ohne Befund (auch der 24h Urin war ohne Befund), Augenarzt – kein Hinweis auf Rheuma, ich war beim Hautarzt, als die Nesselsucht grad akut da war und hab gefragt, ob es auch eine Nesselsucht gibt, die mit erhöhten ANAs einhergeht. Er sagte, es gibt die Urtikariavaskulitis, die sieht aber anders aus.

So nun hab ich einen halben Roman geschrieben. Vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen und ihn lesen! Meine Frage: gibt es eine Urtikaria, die diese Blutwerte rechtfertigt, ohne dass es sich um ein rheumatisches Geschehen handeln muss? Wenn ich etwas über den systemischen Lupus lese, dann kann ich nicht glauben, dass Sebastian ihn hat. Das liest sich alles so schlimm und er wirkt eigentlich überhaupt nicht krank, wenn er die Urtikaria hat. Er jammert nur morgens etwas wegen der Schwellungen und abends wird meist der Juckreiz schlimmer. Dann bekommt er Fenstil Tropfen.

Ich freue mich schon auf Antworten
Herzliche Grüße
Cantare
lupusblüte
Beiträge: 17
Registriert: 29 Okt 2008, 14:51

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von lupusblüte »

Hallo Cantare
Also,ich habe seit gut 3 Jahren eine chronische Urtikaria Vaskulitis.Ich kann sagen das die Quaddeln bei einem Schub genauso aussehen wie bei anderen Urtikarias auch.Die hohen ANAs können eine rolle spielen,sie sind bei Vaskulitis meist erhöht.
Aber um diese auszuschliessen und evt auch den Lupus (welchen ich auch habe,falls du dazu fragen hast)
würde ich dir empfehlen zumindest mal eine Hautbiopsie von einer akuten Quaddel machen zu lassen,nur damit bekommt man eine richtige Diagnose.Wundert mich das Deine Ärzte noch nicht von selber drauf gekommen sind.Das kann man ganz einfach ambulant beim Hautarzt machen lassen,tut auch nicht weh.
Viel Glück weiterhin für deinen Sohn.
LG lupi
Cantare

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von Cantare »

Hallo Lupi,

vielen Dank für Deine Antwort. Wir waren einmal beim Hautarzt, als die Urtikaria gerade akut da war. Dieser war sich damals recht sicher, dass es keine Urtikariavaskulitis sei. Er sagte auch, dass sich die Quaddeln bei der Vaskulitis mind. 24h an der gleichen Stelle befinden würden, was bei Sebastian nicht der Fall ist. Es dauert bei ihm zwar immer mehrere Tage oder auch eine Woche, bis alle Quaddeln und Schwellungen wieder weg sind, aber das wandert immer. Mal sind die ganzen Beine voll, dann wieder Bauch und Rücken (dann ists an den Beinen wieder weg) etc.
Wir waren heute wieder zur Kontrolle beim Kinderrheumatologen. Er hat alle Gelenke kontrolliert und mit den Gelenken ist Gott sei Dank alles in Ordnung. Die Blutwerte bekommen wir in ca. 1 Woche. Er hat uns nun aber eine Ärztin empfohlen, welche auch Allergologin ist und sich mit Urtikaria intensiver beschäftigt. Sie ist auch im Kinderkrankenhaus Landshut wie der Rheumatologe. Die Zusammenarbeit der Ärzte ist hier sehr gut. Wir haben nun auch eine Menge Fragebögen und eine Kopie des Urtikaria-Kalenders aus diesem Netzwerk bekommen :D, das wir bis zu unserem Termin führen sollen. Der Termin ist dann Ende September. Ich habe ein sehr gutes Gefühl und denke, dass wir auf diesem Weg weiterkommen könnten. Vielleicht nimmt sie dann auch mal eine Probe von einer Quaddel. Ich werde das in jedem Fall auch ansprechen.
Wie geht es dir denn mit der Urtikariavaskulitis? Hast du auch Gelenkprobleme, vor allem, wenn du auch den Lupus hast? Und wie sind deine Quaddeln? Du sagtest, sie sehen beim Schub auch aus, wie bei einer normalen Urtikaria - kommen und gehen sie auch schnell oder bleiben sie bei dir längere Zeit an einer Stelle?

Danke nochmal, liebe Grüße und alles Gute für dich
Cantare
Dr. M. Magerl
Facharzt
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Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Cantare,
bei einer "normalen" Urtikaria sind die Autoantikörper nicht erhöht. Nun ist folgendes denkbar:

1 Die Urtikaria entstand im Gefolge einer anderen Erkrankung, möglicherweise einer (klinisch nicht auffälligen) Autoimmunerkrankung.
2 Die Urtikaria besteht unabhängig von den erhöhten Autoantikörpern.

In jedem Falle sollten die Beschwerden und Blutwerte weiter durch den Rheumatologen im Auge behalten werden. Im Rahmen von Autoimmunerkrankungen kann es ebenfalls zu Schwellungen kommen, in diesen Fällen ist oft C4 erniedrigt, selten auch mal der C1-Esterase-Inhibitor. Eine Urtikariavaskulitis ist denkbar, dagegen spricht folgendes: Die Quaddeln sind weniger als 24h an einer Stelle, die Quaddeln jucken (bei U-Vaskulitis meist Brennen). Letztendlich Sicherheit kann nur eine Hautprobe erbringen. Gegen eine U-Vaskulitis spricht auch, dass die Beschwerden offenbar auf Antihistamika ansprechen. Es ist daher mit dem Arzt zu besprechen, ob die Therapie mit Antihistaminika nicht optimiert werden sollte. Momentan -wenn ich richtig verstehe- bekommt Ihr Sohn Antihistaminika nur, wenn die Beschwerden stark werden. Hier wird in aller Regel aber eine durchgehende und konsequente Therapie mit Antihistaminika (AH) empfohlen, um das Auftreten der Beschwerden zu verhindern. Vor allem bei Kindern ist es wichtig, dass bei längerfristigen Antihistaminikatherapien keine müdemachenden Medikamente eingesetzt werden. Nachdem eine ausreichend dosierte AH-Therapie unter Beschwerdetagebuchkontrolle über einige Wochen durchgeführt wurde, sollte überprüft werden, welche Beschwerden noch da sind. Im Idealfall lassen sich durch AH alle Beschwerden einer Urtikaria unterdrücken.
Mit besten Grüßen,
Magerl
Cantare

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von Cantare »

Hallo Herr Dr. Magerl,

vielen Dank für Ihre Antwort!
Ich möchte gerne Folgendes hinzufügen: C4 und C1-Esterase-Inhibitor waren im normalen Bereich. Mein Sohn bekommt die Antihistaminika deshalb nur nach Bedarf, da der Juckreiz bei ihm eher im Hintergrund steht. Morgens sind Schwellungen das Hauptproblem, welche ihm weh tun. Auch am Tag jammert er wenig über Juckreiz. Der Juckreiz kommt dann eher abends kurz bevor er ins Bett geht und dann bekommt er Fenstil-Tropfen und Salbe auf die stark juckenden Stellen. Der Ausschlag wird dadurch nicht besser, der Juckreiz schon.
Noch komisch ist, dass der Ausschlag oft am Rumpf so landkartenartig aussieht, fast wie Ringelröteln. Das hat auch der Kinderarzt bemerkt. Trotzdem wandert der Ausschlag aber. Die Nesselsucht war auch schon oft von Bauchschmerzen begleitet, aber nicht immer.

Nochmals Danke und herzliche Grüße
Cantare
Dr. M. Magerl
Facharzt
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Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Cantare,
nicht nur Juckreiz, sondern auch Quaddeln und Angioödeme sind (fast immer) Histamin-vermittelt. Daher die Empfehlung der antihistaminischen Therapie. Allerdings müssen die Antihistaminika in ausreichender Dosierung oral eingenommen werden, Cremes helfen kaum gegen Quaddeln und nicht gegen Schwellungen. Der Erfolg oder Nichterfolg einer ausreichend dosierten antihistaminischen Therapie gibt auch Hinweise darauf, ob es sich um eine Urtikaria (mit Angioödemen) handelt oder ob die Ursachen eher in einem anderen Bereich gesucht werden müssen.
Mit besten Grüßen,
Magerl
Cantare

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von Cantare »

Hallo,

knapp 2 Jahre sind nun vergangen und wir sind bei Sebastian immer noch auf der Suche nach dem Auslöser seiner chronisch rezidivierenden Urtikaria bzw. wurden die Untersuchungen vor kurzem abgeschlossen. Es geht ihm Gott sei Dank gut und er braucht auch keine Medikamente. Die Schübe kommen in großer Regelmäßigkeit alle 6 - 8 Wochen. Da aber die Schwellungen morgens am stärksten sind und auch die Quaddeln besonders abends und nachts und den Tag über relativ gut zurückgehen, stört es ihn nicht besonders und er geht auch zur Schule. Die Atmung war noch nicht betroffen und auch der Juckreiz scheint nicht sehr stark zu sein. Das Ganze dauert dann ca. 5 Tage. Nimmt er doch mal Cetirizin, scheinen die Quaddeln anschließend noch stärker zu werden und die Schübe öfter zu kommen. Eine Dauermedikation halten die Ärzte für nicht angebracht.
Es ist eigentlich alles untersucht: Ernährungsprotokoll, Probe auf Urtikariavaskulitis, Kryoglobuline, Kälteagglutinine, sämtliche Rheumawerte, Test auf Parasiten etc. - alles negativ.Übrig bleibt bis jetzt nur sein hoher ANA Wert und die Symptome. Und sie kommen immer - im Stress, ohne Stress, im Winter und im Sommer, ...
Das einzige, was fehlt, wenn ich die Urtikaria Network Seiten so lese, ist der Test auf Autoimmunurtikaria. Ich bin auch noch von niemanden auf diese Form hingewiesen worden. Meine Frage ist nun: gibt es irgendeinen Blutwert, der diese Form von vorn herein ausschließt?

Herzliche Grüße und vielen Dank

Cantare
kk9979
Beiträge: 89
Registriert: 08 Mär 2012, 06:47

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von kk9979 »

Hallo Cantare,

wie ist es bis jetzt bei Deinem Sohn weiter gegangen? Ich habe auch eine chronische Urtikaria mit Angioödemen. Die Ursache ist auch unbekannt. Ich weise ebenfalls erhöhte ANA-titer auf. Bei mir wechselnd zwischen 1:320 und 1:1280 mit homogenen Muster.

Man untersuchte mich auf System. Lupus erythematodes und Sjögren Syndrom, aber man fand bisher auch nichts. Andere Autoantikörper sind negativ. Ich habe zwar noch eine chron. membranöse Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen), die jetzt aber inaktiv ist. Daher sollen die ANA-Werte aber nicht kommen. Man tippt bei mir immer noch auf was rheumatisches, was sich im Augenblick "noch nicht zeigt".
Cantare

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von Cantare »

Hallo kk9979,

tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte, aber ich war lange nicht mehr im Forum, da ich die ganze Geschichte eben hinnehmen wollte. Es gibt ja doch sehr viele Fälle, bei denen die Ursache nicht gefunden wird. Seit gestern hat Sebastian nun aber wieder einen Schub und heute morgen hat bei ihm nach dem Aufstehen das erste Mal der Kreislauf schlapp gemacht. Es ging ihm zwar nach hinlegen, Füße hoch... schnell wieder besser, aber nun denke ich natürlich wieder darüber nach, vielleicht doch noch eine spezielle Urtikariaambulanz aufzusuchen. Wir sind ja in der Nähe von München und ich glaube, ich werde es mal an der Hautklinik der TU versuchen. Wir wissen inzwischen, dass Sebastian eine Laktoseintoleranz hat. Das kann zumindest seine immer wiederkehrenden Bauchschmerzen erklären, sollte aber keine Urtikaria machen. Ja, ich bin gespannt, ob da noch was rauskommt. Hoffentlich nichts aus dem rheumatischen Bereich. Ist ja nicht so ohne. Und hoffentlich wird das bei Dir auch wieder besser und es wird keine rheumatische Erkrankung. Ich werde in jedem Fall wieder ins Forum schreiben, wenn ich was Neues weiß und würde mich sehr freuen, wenn ich Deine Geschichte ebenfalls weiterverfolgen dürfte.

Herzliche Grüße von Cantare
kk9979
Beiträge: 89
Registriert: 08 Mär 2012, 06:47

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von kk9979 »

Hallo Cantare,

ich habe anfangs auch gedacht, dass ich das alles so hinnehme, wie es eben ist. Aber dann hat mich mein Arzt "zusammengestaucht". Er hat dann gesagt, dass, wenn ich Schwellungen und Ausschlag habe, dann muss auch nach den Ursachen geforscht werden, "alles andere wäre Scharlatanerie". Er meinte, ich muss das jetzt durchziehen. Dann sagte er, dass die Schwellungen auch mal im Hals sein können und ich dann keine Luft mehr bekomme, "und ob dann der Notarzt rechtzeitig kommt"....

Die Standpauke hat geholfen. Ab dem Tag an habe ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mein Problem untersucht zu bekommen.
Deine Idee mit der Uniklinik ist auf alle Fälle die richtige. Ich bin auch an eine Uniklinik gegangen mit Urtikaria/Angioödem-Ambulanz. Natürlich musste ich einige Hürden nehmen: so musste ich unbedingt einen niedergelassenen Hautarzt finden, der mir eine Überweisung schreibt, damit ich in der Uniklinik drankomme. Die Überweisung eines Hausarztes habe sie dort nicht akzeptiert. Aber die Hautärztin, die ich gefunden habe, hat nicht mit der "Wimper gezuckt" und sofort, den Überweisungsschein geschrieben.

In der Uniklinik wurden sämtliche Blutuntersuchungen gemacht und ein Vorgespräch. Dann mußte ich zum Zahnarzt, HNO-Arzt, Gynäkologen, Nasennebenhöhlen-Röntgen, Urin- und Stuhlproben abgeben. Da wurde nach versteckten Entzündungsherden geschaut. Auch der ANA-Wert wurde bestimmt und ob ich ein vererbbares Angioödem haben könnte, was nichts mit Allergien zu tun hat.

Dann musste ich 4 Tage hintereinander in die Uniklinik. Da wurde ein Prick- und Epicutantest gemacht mit allen Medikamenten, die ich damals zur Zeit der Urtikaria genommen habe. Das war ergebnislos.

Eine Weile später mußte ich dann 2x stationär kommen zur Provokationstestung mit den Medikamenten, die schon auf der Haut getestet wurden und auch mit Medikamente, die als Ausweichpräparat getestet wurden.

Letztendlich war das Ergebnis, dass es nicht die Medikamente waren. Eine Nasennebenhöhlenentzündung hatte ich auch, aber die soll es auch nicht sein, weil da müßte die Urtikaria stärker werden, wenn die Nebenhöhlenentzündung stärker wird. Dem war nicht so. Ich habe ja noch nicht mal gemerkt, dass ich eine Nebenhöhlenentzündung hatte.

Auffällig war wie immer - der ANA-Titer und die Glomerulonephritis in der Vorgeschichte. Die Ärztin sagte dann, dass ich entweder zu den 50% gehöre, wo man keine Ursache findet oder, was auch sein könnte, dass ich etwas "rheumatisches ausbrühte, was sich jetzt noch nicht so zeigen will".

Ich bekam eine Dauerbehandlung mit Telfast. Und meine Nephrologin kontrolliert weiter die Antikörper. Sollte neue Symptome auftauchen: wie Gelenkbeschwerden, Rötung im Gesicht, Haarausfall etc. soll ich sofort in die Rheumatologische Ambulanz der Uni kommen.

So ist bisher meine Geschichte. Bis jetzt haben sich die Schwellungen gegeben und auch der Ausschlag ist nur noch 1x gekommen.
Cantare

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von Cantare »

Hallo kk9979,
danke für Deinen ausführlichen Beitrag. Ich freue mich, dass wir uns ein bisschen austauschen können. Sebastian geht es inzwischen zwar wieder gut, aber es ist schon richtig, dass man nicht aufgeben sollte. Wenn die Schwellung wirklich mal im Bereich der Atemwege kommen sollte, dann kann es auch tragisch Enden. Bei uns hier ist vor 1 1/2 Jahren ein 11-jähriger Junge wegen eines allergischen Schocks um's Leben gekommen. Ich werde gleich am Montag einen Termin an der Uniklinik für Dermatologie in München ausmachen und ich melde mich auf alle Fälle wieder, wenn ich was Neues weiss. Bei Sebastian wollten sie auch schon die Mandeln rausnehmen, da sie groß und zerklüftet sind. Aber er hat so selten Beschwerden, und sein Abstrich ist auch negativ (sie haben ihn sogar mal während eines sehr starken Schubes gemacht), dass wir nicht wollten. Sie haben uns natürlich auch keine Garantie geben können, dass es nachher weg ist. Und die ANAs haben ja auch nichts damit zu tun.
Sebastian bekommt währen des Schubes oft Cetirizin und wenn es sehr schlimm ist ein Rectodelt Zäpfchen. Manchmal nimmt er auch gar nichts. Die Schübe sind von der Stärke her sehr unterschiedlich. Es kommt auch vor, dass er nur morgens einige Quaddeln hat und er etwas geschwollen ist, es ihm sonst aber nicht schlecht geht. Dann geht er auch in die Schule.
Haben sie Dich eigentlich auf Autoimmunurtikaria getestet und weißt Du zufällig ob das dann mit den ANAs zusammenhängen könnte? Dieser Test würde bei Sebastian noch ausstehen. Keiner der Ärzte hat mich darauf angesprochen. Ich hab das nur in diesem Forum gelesen. Scheint irgendwie noch nicht so bekannt zu sein. Manchmal hab ich bei ihm auch das Gefühl, dass zwar die Allergietropfen meist (nicht immer) helfen, dass aber dann der nächste Schub eher und heftiger kommt.Ich bin gespannt, wann und wie der nächste Schub kommt. Hab ihm diesmal nur 1 mal Tropfen gegeben und dann wurde es relativ schnell besser und es bleibt anscheinend auch weg.Du hast ja eine Dauermedikation mit Telfast, oder? Der Kinderarzt hat gesagt, er würde es Sebastian nicht durchgehend geben. Aber Dr. Magerl hätte mir dies ja auch vorgeschlagen. Keine Ahnung, was ich machen soll. Ich werde nun noch auf die Münchner warten.
Ich melde mich wieder, wenn's was Neues gibt!
Ganz herzliche Grüße und gute Besserung!
Cantare
kk9979
Beiträge: 89
Registriert: 08 Mär 2012, 06:47

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von kk9979 »

Hallo Cantare,

die ANA`s können mit einer Autoimmunurtikaria zusammenhängen. Da gibt es einen speziellen Test. Diesen hat man bei mir nicht gemacht. Davon habe ich auch hier im Forum erfahren. In der Uniklinik, wo ich war sagte man mir, dass auch eine Autoimmunerkrankung (z. B. rheumatische Erkrankung, wie Lupus) zu Schwellungen führen kann.

So wie ich das verstehe ist es so: wenn Telfast anschlägt, dann kann es was Autoimmunes nicht sein. Schlägt es nicht an, dann muss es doch an einer Autoimmunerkrankung liegen. Bei Autoimmunerkrankungen wird man dann glaub ich auch anders behandelt.

Mit der Uniklinik in München bist du bestimmt an der richtigen Adresse. Und wenn bei den ganzen Untersuchungen kein Ergebnis rauskommt, dann würde ich diesen speziellen Test wegen einer Autoimmunurtikaria ansprechen.
kk9979
Beiträge: 89
Registriert: 08 Mär 2012, 06:47

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von kk9979 »

Hallo Cantare,

ich habe noch was vergessen. Als ich damals meine Glomerulonephritis (autoimmune Nierenentzündung) ausgebrochen ist, hatte ich ein ganz verquollenes Gesicht, vor allem an den Augenlidern. Als ich zum Arzt bin, hat dieser gedacht, dass ich eine Allergie habe. Daraufhin bekam ich auch Allergietabletten, die ich 14 Tage nehmen sollte. Ich glaube sie hießen Lorano oder so ähnlich. Jedenfalls nahm ich die Tabletten und die Schwellungen im Gesicht waren immer da. Es hat überhaupt nicht geholfen.

Letztendlich war es ja dann auch keine Allergie, sondern die Glomerulonephritis. Ich habe überall "Wasser eingelagert", weil meine Nierenfunktion nicht mehr so gut war. Ausschlag hatte ich damals gar keinen, nur eben die dicken Augenlider.

So meinte, ich das dann oben in meinen Beitrag auch: wenn die Allergietablette nicht anschlägt, dann muss es was anderes sein. Und an der Uniklinik ist die Ursachenforschung am besten, weil dort sämtliche Fachabteilungen an einem Ort sind.
cantare1
Beiträge: 7
Registriert: 13 Nov 2012, 21:51

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von cantare1 »

Hallo kk9979,
ja, uns hat man auch gesagt, dass z.B. bei der Urtikariavaskulitis die Antihistaminika nicht helfen. Bei Sebastian war es schon oft unklar, ob sie wirklich geholfen haben. Darum wurde letztendlich doch eine Biopsie einer Quaddel gemacht, um eine Urtikariavaskulitis, die auch hohe ANAs machen würde, auszuschließen. Der Test war ja dann negativ.
Wie ist das denn bei Dir mit Deiner autoimmunen Nierenentzündung? Macht die eigentlich keine ANAs? Ich habe z.B. eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Thyreoditis Hashimoto) und Zöliakie und ich habe eigentlich schon lange einen ANA Wert von 1:2560. Mein Hausarzt sagt, der ANA Wert kommt von meinen Autoimmunerkrankungen und wenn er so bleibt bedeutet das, dass die Krankheit momentan nicht weiter fortschreitet. Mein Entzündungswert ist auch gut, ich lebe schon mehrere Jahre streng glutenfrei und die Schilddrüse ist auch gut eingestellt. Ich dachte immer, der ANA Wert kann gar nicht mehr ganz zurückgegen, aber vielleicht ist das auch falsch. Ich hab schon gefragt, ob man den Wert auch vererben kann, aber eher nicht;) Bei Sebastian wurde auch sofort die Schilddrüse kontrolliert und die Gewebstransglutaminase Antikörper wegen Zöliakie. Beides war negativ. Bei ihm gibt es irgendwie gar nichts, was die ANAs rechtfertigen würde. In Regensburg hat man dann gesagt, manche Menschen haben einfach hohe ANAs und man findet keine Ursache. Das sehen sie bei Studien oft.
Bei Sebastian sollten übrigens auch schon die Mandeln entfernt werden . Sie sind zerklüftet und relativ groß. Sebastian hat jedoch sehr selten Probleme damit und als er einmal einen heftigen Schub hatte und im Krankenhaus dann auch ein Abstrich von den Mandeln gemacht wurde und dieser negativ war, haben wir uns dagegen entschieden. Es ist ja auch sehr unsicher , dass die Urtikaria danach weg ist – soll aber auch häufig vorkommen.
Ich hoffe, ich kann diese Nachricht schicken. Wollte bei meinen persönlichen Daten die e-mail Adresse ändern, da ich eine schon einige Zeit eine neue Adresse habe. Nun kann ich mich leider mit meinem Account nicht mehr anmelden. Heiße jetzt cantare1
Herzliche Grüße!
Cantare(1) :D
kk9979
Beiträge: 89
Registriert: 08 Mär 2012, 06:47

Re: Urtikaria und ANA

Beitrag von kk9979 »

Hallo,

als ich 1998 die Diagnose der Glomerulonephritis bekam, hatte ich keine ANA`s. Die Rheumatologin der Uniklinik und meine Nierenärztin, die ja auch den Verdacht auf Lupus haben, meinten, dass der ANA nicht von der Glomerulonephritis kommt.

Die Rheumatologin meinte, dann als sich der Lupus Verdacht nicht bestätigt hat, dass ich momentan keinen Lupus habe und dass auch Gesunde einen ANA haben können. Dann sagte sie wieder, aber sie könnte mir nicht versprechen, was in 3 Jahren ist. Die Ärztin von der Urtikaria-Angioödem-Ambulanz sagte dann wieder, dass "ich vielleicht etwas ausbrühte, was sich jetzt noch nicht so richtig zeigen will", eben auch wieder der Verdacht, dass da doch noch was Rheumatisches kommen kann.

Das ist für mich selbst dann auch immer sehr verwirrend. Ich habe auch schon im Internet über ANAs gelesen. Da stand meistens drin, dass erhöhte ANAs bei Gesunden vorkommen, aber meistens im Alter von über 60 und dann ist der Titer aber nicht über 1000. Dann stand auch immer da, dass ein Titer von über 1:1280 auf eine rheumatische Erkrankung hinweist.

Also das kann einen schon richtig verrückt machen. Manchmal sitze ich da und grübele auch: kommt denn da noch was, oder kommt nichts....Echt belastend. Heute habe ich wieder einen Termin bei der Nierenärztin. Da werden auch wieder Antikörper gegen dsDNA abgenommen, die auf Lupus hinweisen könnten.
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