Urtikariavita

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Moderator: USS

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sigria
Beiträge: 13
Registriert: 28 Jul 2010, 14:37

Urtikariavita

Beitrag von sigria »

Sehr geehrte Damen und Herren,

in den vielen Jahren meines Lebens mit Urtikaria habe ich einige Entdeckungen gemacht, die ich Ihnen gerne hier einmal mitteilen möchte mit der Idee, dass es auch anderen weiterhelfen kann:
als Kind lebte ich in einem Weinanbaugebiet.
Die Winzer waren alle nicht darin ausgebildet, sondern erbten die Betriebe aus Eltern- und Großelternhand. Sie spritzten was das Zeug hält ihre Weinberge mit Bioziden und Herbiziden. Da ich in den Sechzigern und Siebzigern Kind war, schließe ich nicht aus, dass darunter auch solche Sachen wie E 605 waren. Bei jeder Annäherung an die Weinberge reagierte ich mit Nesselsucht.

Damals wie heute reagiere ich auf ganz verschiedene Dinge, für die ich immer noch "den gemeinsamen Nenner" suche:

heftig wird es bei:
Isothiazolinone und Formaldehyd-Abspaltern (als Topfkonservierer in Dispersionsfarben, in Spüli und Waschmitteln, in Körperpflegeprodukten, in Möbeln, ........).

Medikamenten: Aspirin, Diclophenac und Co (NSAR) sowie Homöopathische Kombinationspräparate wie Zeel, Traumeel, Tebonin, Rhythmopasc.

Gummimischungen und Latex (Unterwäsche!).

Flohbisse.

Fisch und Schalentiere (Krabben, Austern, ..........)

Ich fand heraus, dass Lebensmittel häufig Auslöser waren, die als so genannte biogene Amine oder Histaminliberatoren bekannt sind.

Obwohl ich inzwischen Köingin der Vermeidung bin, kommen noch immer X - Faktoren vor und letztlich reagiere ich jetzt bei jeder Infektion, die mit einer Temperaturerhöhung verbunden sind.
Es ist beinahe so, als hätte die Haut die Reaktion "erlernt / konditioniert".
Heute im Alter von 45 Jahren bin ich gerade dabei zu beobachten wie ich Chemikaliensensibel werde und ich kann nichts dagegen tun.

Gibt es eine genetische Veranlagung? Hat das "Winzergift" Zellen geschädigt? Sind es Pilze? Ist das Immunsystem im Eimer? Ist es die Psyche (PTBS?)? Gibt es "Herde" die saniert werden müssen und dann vielleicht kehrt Ruhe ein? Ist Homöopathie sinnvoll?

Für alle diese Fragen habe ich noch keine Antworten gefunden. Ich fühle mich zunehmend belastet und eingeschränkt durch diese Erkrankung. Es wäre sehr freundlich, wenn Sie mir behilflich sein könnten.

Vielen Dank und freundliche Grüße
Sigria
Dr. M. Metz
Facharzt
Beiträge: 547
Registriert: 13 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Urtikariavita

Beitrag von Dr. M. Metz »

Hallo sigria,
Sie fragen:
Gibt es eine genetische Veranlagung? Hat das "Winzergift" Zellen geschädigt? Sind es Pilze? Ist das Immunsystem im Eimer? Ist es die Psyche (PTBS?)? Gibt es "Herde" die saniert werden müssen und dann vielleicht kehrt Ruhe ein? Ist Homöopathie sinnvoll?
Das sind viele Fragen und es gibt noch viele weitere mögliche Fragen. Aus diesem Grund haben wir diesen Internetauftritt entwickelt in der Hoffnung einige dieser Fragen beantworten zu können. Sie werden insbesondere zu den möglichen Ursachen (Ihre Fragen Pilze, Immunsystem, Herde, Psyche) ausführliche Erklärungen finden, schauen Sie sich doch einmal auf unseren ausführlichen Seiten um : http://www.urtikaria.net/
Um die verbliebenen Fragen zu beantworten: Bei der chronischen Urtikaria gibt es keine genetische Veranlagung. Es gibt sehr, sehr seltene familiäre Erkrankungen die auch mit einer Urtikaria einhergehen können. Das "Winzergift" (ganz früher gerne auch Arsen-haltig) kann je nach dem was es enthielt durchaus Probleme an der Haut verursachen, eine chronische Urtikaria gehört jedoch nicht dazu. Wenn durch die Substanzen Veränderungen an der Haut auftreten dann sind es anhaltende und nicht (wie bei Quaddeln) flüchtige Hautveränderungen. Es gibt keinerlei Nachweis für eine Wirksamkeit hmöopathischer Mittel bei der Urtikaria.

Beste Grüße aus Berlin,
M. Metz
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