Antihistaminika und Trainierbarkeit

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Moderator: USS

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PassingSunlight
Beiträge: 25
Registriert: 09 Jul 2011, 22:30

Antihistaminika und Trainierbarkeit

Beitrag von PassingSunlight »

Hallo,
ich habe genau die gleiche Frage schonmal in einem anderen Forumsbereich gestellt- da konnte mir aber keiner antworten, deshalb probiere ich es nochmal hier:

Ich nehme seit ca. 3 Jahren Antihistaminika und musste bisher zwei Mal den Wirkstoff wechseln, weil die Nebenwirkungen einfach zu groß waren. Ich habe teilweise 10-12 Stunden geschlafen, war dann trotzdem den ganzen Tag müde und bin sogar in Seminaren an der Uni eingeschlafen. Zur Zeit nehme ich Aerius, von dem ich am Anfang recht begeistert war, mittlerweile habe ich aber einen gewissen Verdacht, dass ich nach einjähriger Einnahme auch hier wieder mit tückischen Nebenwirkungen zu kämpfen habe. Ich fange wieder an ständig müde zu sein, wobei sich das im Vergleich zu den zwei anderen Mitteln noch in Grenzen hält. Schlafe so ca. 8 Stunden und bin tagsüber immer mal wieder müde, aber ich kann mich wachhalten. Jetzt ist es aber abgesehen davon auch so, dass ich das Gefühl habe allgemein schlapp und energielos zu sein- nicht was das Denken angeht, sondern eher meinen Körper. Ich studiere Sport und traniere recht viel, weshalb mir täglich bewusst wird, dass meine Leistungen im Sport (Gerätturnen) immer mehr in den Keller gehen. Und zwar hauptsächlich deshalb, weil ich keine Kraft habe (speziell Maximalkraft und Kraftausdauer sind ein Problem, die Schnellkraft scheint verschont geblieben zu sein). Ich trainiere deutlich weniger als vor einem viertel Jahr noch, bin dabei aber muskulär sehr schnell erschöpft und regenerier mich sehr schlecht. Ich trainiere konsequent meine Kraftfähigkeit, habe dabei aber überhaupt keinen Leistungszuwachs, bleibe also immer auf dem gleichen Kraftniveau, trotz Training. Ich weiß, dass das auch jede Menge andere Ursachen haben kann, weiß aber auch, dass das bis vor kurzen, bei gleichem Trainingsaufbau nicht der Fall war. Deshalb meine Frage: Weiß jemand, ob Antihistaminika sich auf den Muskelstoffwechsel auswirken? Bzw. welche Prozesse im menschlichen Körper davon beeinflusst werden können?
LG,
PassingSunlight
Dr. Ardelean
Arzt
Beiträge: 24
Registriert: 09 Feb 2010, 10:12

Re: Antihistaminika und Trainierbarkeit

Beitrag von Dr. Ardelean »

Hallo PassingSunlight,

Eine Wirkung von Antihistaminika auf den Muskelstoffwechsel ist bisher nicht bekannt.

Müdigkeit ist aber eine der häufigsten Nebenwirkungen von Antihistaminika. Es gibt moderne AH wie Desloratadin (Aerius), Levocetirizin, Fexofenadin, Rupatadin oder Ebastin. Sie sind gut verträglich und lösen nur extrem selten Müdigkeit aus. Man muss einfach ausprobieren mit welchem AH am besten zurecht kommt. Laut Leitlinien sollte man etwa 4 Wochen bei einem AH bleiben und wenn es keine Wirkung deutet, den AH wechseln. Regelmäßige, tägliche Einnahme wird empfohlen.

Beste Grüße,

Dr. Ardelean
PassingSunlight
Beiträge: 25
Registriert: 09 Jul 2011, 22:30

Re: Antihistaminika und Trainierbarkeit

Beitrag von PassingSunlight »

Könnte es sein, dass durch diese Müdigkeit die Koordination beeinflusst wird, weil die Nervenbahnen beeinflusst werden? Dann könnte ich mir zumindest vorstellen, dass es sich auf die inter- bzw. intramuskuläre Koordination auswirken könnte, also geringe Kraftleistungen bewirken könnte...
Dr. S. Altrichter
Fachärztin
Beiträge: 104
Registriert: 09 Nov 2005, 17:35
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Re: Antihistaminika und Trainierbarkeit

Beitrag von Dr. S. Altrichter »

Hallo PassingSunlight!

Müdigkeit beeinflußt die Leistungsfähigkeit insgesamt z.T, stark. Beim lesen ihrer Frage habe ich mich gefragt, ob bei Ihnen eine Ursachensuche durchgeführt wurde. z.B. eine zugrunde liegende chronische Entzündung könnte z.B. auch Müdigkeit und Leistungsschwäche erklären.
Viele Grüße und gute Besserung
Dr. S. Altrichter
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