Autoimmun???? oder doch was anderes?

[steff85]

Hallo liebes Ärzte-Team,
ich leide nun seit ca. 1,5 Jahren an Urtikaria. Bisher habe ich auch noch kein Medikament gefunden welches wirklich hilft. Ich habe bereits alle notwendigen Untersuchungen hinter mich gebracht. Ich war beim HNO, Gynäkologen, Zahnarzt u.s.w. Auch meine Blutwerte sind in Ordnung, ANA negativ, CRP unter 5, ASL negativ, keine Parasiten, lediglich leichter Befall mit Candida und ein IgE von 250 wurde festgestellt.
Ich habe die Quaddeln nicht jeden Tag gleich schlimm manchmal sind es nur sehr wenige, oder gar keine manchmal sind es unerträgliche Schübe. Außerdem reagiere ich auf Druck, dies aber auch nicht jeden Tag gleich. Mal reicht der kleinste Druck und ich kriege ein Ödem, manchmal passiert auch nach längerem Fahrradfahren gar nix. Im Moment mache ich gerade die pseudoallergenarme Diät und bin jetzt in der 3. Woche. Letzte Woche hatte ich eine Erkältung mit Fieber und starken Kopfschmerzen und da hatte ich trotz der Diät sehr viele richtig große Quaddeln, die einfach nicht verschwinden wollten. Erst nach der Einnahme von Cortison wurde es besser. Ich war auch bereits im UKE in Hamburg, dort wurde mir zur Diät geraten und mehr wurde leider nicht getan. Den autologen Serumstest hat bei mir bisher niemand durchgeführt. Die Hautärzte mit denen ich Kontakt aufgenommen hatte wissen entweder gar nicht wovon ich rede oder sagen mir dass dieser Test nur in der Klinik gemacht würde. Nun war ich im St. Georg Krankenhaus in der Ambulanz (in HH) in der Hoffnung, dass dort mehr passiert und dort hat man mir gesagt, sie würden den Test auch nicht durchführen, da das Risiko des Vertauschens der Serumsprobe zu groß sei und sie eine autoimmune/autoreaktive Form auch nicht anders behandeln würden, als jede andere Form.
Für mich wäre es aber sehr wichtig endlich zu wissen, was meine Nesseln auslöst, bzw. ob es sich um die autoimmune Form handelt, dann könnte ich mir nämlich das Suchen nach einer anderen Ursache sparen, das raubt mir sonst noch den letzten Nerv.

Man hört ja öfter, das bei der autoimmunen/autoreaktiven Form die Quaddeln sehr extrem sein sollen und es zu Schleimhautschwellungen, Atemnot und täglich sehr massiven Quaddelschüben kommt. Dies ist bei mir ZUM GLÜCK noch nicht passiert. Sind das also eher Anzeichen, dass ich nicht an der autoimmunen Form leide?
Außerdem würde ich gerne eine Eigenbluttherapie beginnen, diese macht doch aber nur dann wirklich Sinn, wenn ich unter der autoimmunen Form leide oder?

Liebe Grüße, Steff.

[Dr. Ardelean]

Hallo Steff,

Die Ursachen einer Urtikaria sind in der Regel sehr schwierig herauszufinden. Es gibt so viele verschiedene Auslöser für Urtikaria, die in drei Hauptgruppen aufgetrennt werden können: Infekte, Intoleranz (keine richtige Allergie!) gegenüber Nahrungsmittelbestandteile, Histamin und Medikamente wie Schmerzmittel und Autoreaktivität.

Im Prinzip kann jeder Infekt Urtikaria auslösen oder bestehende Krankheit verschlimmern. Die pseudoallergenarme Diät muss mindestens 4 Wochen lang durchgeführt werden, um einen Erfolg anzustreben.

Der Autologous Serum Skin Test muss positiv sein, um eine Diagnose der autoreaktive Urtikaria festzustellen. Es ist bekannt, dass Patienten mit einer autoreaktiven Urtikaria eine stärkere Krankheitsaktivität aufweisen als die mit negativem ASST. Eigenbluttherapie wird nur bei positiven ASST empfohlen.

Meiner Vorschlag wäre, die Diät vollständig durchzuführen, d. h. mindestens 4 Wochen. Allerdings wird es schwierig den Diäterfolg zu beurteilen, weil Sie Kortison (wichtig ist aber wieviel) eingenommen haben. Es könnte sein, dass die Verschlimmerung in Rahmen der Diät vom Infekt oder der Einnahme von Schmerzmittel wie Aspirin (falls der Fall war) verursacht wurde.

Die symptomatische Therapie mit nicht-sedierenden Antihistaminika wäre eine weitere Option.

Beste Grüße,

Dr. Ardelean