Schilddrüsenmedikament

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Moderator: USS

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Susiei
Beiträge: 108
Registriert: 25 Mai 2011, 19:46

Schilddrüsenmedikament

Beitrag von Susiei »

Hallo,
ich hoffe mir kann jemand mit bereits gemachten Erfahrungen helfen.

Ich habe 2010 angefangen mit chronischer Urtikaria und bin seit 9 Monaten mit einer halben Rupafin morgens und abends beschwerdefrei - bis auf einige Probleme mit Kloßgefühl im Hals.

Nun wurde dann doch endlich (wie ich bereits lange vermutet habe) eine Unterfunktion der Schilddrüse mit Verdacht auf Hashimoto festgestellt.
Nun soll ich L-Thyroxin von Henning einnehmen. Ich habe jedoch vermehrt gehört, dass das L-Thyroxin von Henning vermehrt Hautprobleme und sogar Urtikaria ausgelöst hat. Da ich nun schon so lange beschwerdefrei bin, möchte ich die Urtikaria nicht durch die Schilddrüsentablette wieder anheizen.

Kann mir hier jemand berichten, welches Thyroxinpräparat keine Hautbeschwerden oder Urtikariaschübe auslöst??? Habe z.B. gelesen, dass die Tropfen von Henning besser vertragen werden, da dort nur Alkohol als Zusatzstoff drin ist und die Euthyrox - Tabletten gelten wohl auch als Nebenwirkungsärmer.

Hat hier jemand Erfahrung mit L-Thyroxin???

Vielen lieben Dank,

Susie
Doro63
Beiträge: 3
Registriert: 09 Sep 2012, 15:04

Re: Schilddrüsenmedikament

Beitrag von Doro63 »

Hallo Susie,

vielleicht hilft Dir meine Geschichte weiter.

Bei mir fing die Urtikaria Factitia vor knapp zwei Jahren an, die Quaddeln und roten Striemen traten schon durch die kleinste Berührung auf. Ganz alltägliche Dinge wie das Aufdrehen von Flaschen, Abtrocknen mit Handtuch, Tragen einer Einkaufstüte oder einer Handtasche mit Schulterriemen, sogar das Eincremen der Haut wurden prompt belohnt mit juckendem Ausschlag. Mein ganzes Leben schien sich nur noch um das Vermeiden von Berührungen zu drehen, Katastrophe!

Nachdem ich in etwa zu der Zeit eine Hormontherapie wegen heftigster Wechseljahresbeschwerden begonnen hatte, dachte ich natürlich an einen Zusammenhang damit. Hormone wieder abgesetzt, keine Besserung. Antihistaminika hochdosiert brachten nur bedingt Linderung.

Also ab in die Urticaria-Sprechstunde, dort wurden die üblichen Verdächtigen abgeklopft, alles soweit negativ, nur mein TSH war zu hoch, wie schon einmal zuvor. Was ich aber bisher nicht so ernst genommen hatte, wollte es wohl nicht wahrhaben, mit der Schilddrüse wollte ich mich irgendwie nicht beschäftigen. Also weiter zum Endokrinologen, dort dann die Diagnose Hashimoto!

Seitdem nehme ich L-Thyrox von Hexal, habe angefangen mit 25, langsam gesteigert anhand der Werte und des Befindens bis auf aktuell 100. Damit fühle ich mich wohl, und die Werte passen.

Meine Ärzte und ich gehen davon aus, daß bei mir ein Zusammenhang mit der Hashimoto-Erkrankung und der Urtikaria besteht, das ist gar nicht so selten. Die Urtikaria-Symptome haben sich im Laufe der Substitution mit L-Thyrox deutlich gebessert, mit Ceterizin 1 x täglich habe ich diese Pest soweit im Griff, daß ich gar nichts mehr merke. Auch das ist gar nicht so selten, daß sich mit Behandlung des Hashi die Symptome deutlich verringern und in einigen Fällen auch verschwinden.

Ich kann Deine Angst gut nachvollziehen, man möchte alles vermeiden, was die Urtikaria wieder hervorrufen könnte. Mir geht es so, daß ich gar nicht erst versuchen will, das Ceterizin abzusetzen, um zu sehen, ob die Quaddeln wiederkommen. Bloß nicht dran schrauben..

Ich würde den Hashimotoverdacht unbedingt abklären, am besten bei einem guten Endokrinologen, der kann Dich sicher auch beraten im Hinblick auf die Wahl des richtigen Medikaments. Mit meinem L-Thyrox gab es keine Probleme, aber das sind ja nur meine Erfahrungen, die können bei Dir ja ganz anders sein.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute
Beste Grüße
Doro
Susiei
Beiträge: 108
Registriert: 25 Mai 2011, 19:46

Re: Schilddrüsenmedikament

Beitrag von Susiei »

Hi Doro,

vielen Dank für Deine Nachricht.

Ja, das macht mir Hoffnung. Ich habe eigentlich schon immer das Gefühl gehabt, dass mit meiner Schilddrüse was nicht stimmt. Die ganzen Jahre früher schon hatte ich Probleme mit Haarausfall, ständigem Frieren, Müdigkeit usw.

Dann auf einmal fing es an, dass ich völlig ruhelos war, ich mußte ständig was tun und habe geackert wie ein Stehaufmännchen. Dabei bekam ich in der Firma Anfälle mit Herzrasen, Durchfall und Herzrhythmusstörungen. Innerhalb von 3 Monaten habe ich 12 Kilo abgenommen, obwohl ich nach meinem Empfinden eigentlich mehr Appetit hatte und eher gegessen habe. Als ich schon auf dem Weg zum Gastroenterologen war, da kam plötzlich über Nacht der erste Urtikaria-Ausbruch. Ich war von der Kopfhaut bis zu den Fußssohlen voll mit dicken Quaddeln - und das war der Beginn meiner Urtikaria-Odyssee.

Jedoch von dem Moment an, wo die Quaddeln ausgebrochen waren, da schlug auch mein Gesamtbefinden um. Nun war wieder verstärkt Haarausfall da, ständiges Frieren und extreme Müdigkeit - ich habe mich nur noch verkrochen. Jetzt im Nachhinein interpretiere ich den Beginn der Geschichte als einen Stadium der Überfunktion und mit Ausbruch der Urtikaria - als wenn der Körper sich gewehrt hat - bin ich dann wohl in die Unterfunktion gerutscht.

Waren bei Dir die klassischen Antikörper erhöht bzw. das Ultraschall schlecht? Bei mir sind keine SD-Antikörper vorhanden, nur die allgemeinen ANAs erhöht und beim Ultraschall ist auch kein eindeutiger Hashimoto-Hinweis zu sehen, aber sie gehen evtl. von einer seronegativen Variante aus.

Ich setzte eigentlich viel Hoffnung in die Einnahme des L-Tyroxins, aber man wird mit der Zeit ja auch ein bisschen bescheuert und traut sich überhaupt nicht mehr zu experimentieren. Habe halt die Befürchtung meinen momentan erträglichen Ist-Zustand wieder aufzugeben und gegen einen Zustand des hilflosen Herumexperimentierens mit Schilddrüsenhormonen zu tauschen und dabei die Gefahr einzugehen, dass die Quaddeln wiederkommen. Ich hatte eigentlich vorgehabt, dieses Jahr vor dem Sommerurlaub einen kompletten Auslassversuch des Antihistamins zu wagen - vielleicht hat sich die Quaddelei ja auch vollends verabschiedet..... Aber wenn ich mit Hormonen anfange, traue ich mich das nicht!

Liebe Grüße,

Susi
Doro63
Beiträge: 3
Registriert: 09 Sep 2012, 15:04

Re: Schilddrüsenmedikament

Beitrag von Doro63 »

Hi Susi,

puh, das klingt schon heftig, kein Wunder, daß Du vorsichtig bist.

Also, bei mir war die Sache eindeutig, meine Endokrinologin stellte schon anhand des Ultraschalls die Diagnose Hashimoto, die SD-Antikörper waren und sind immer noch stark erhöht und haben das nur bestätigt. Ich war richtig froh, eine mögliche Ursache für die Urtikaria gefunden zu haben.

Als die Urti ausbrach, ging es mir sehr schlecht, physisch und psychisch. Die Symptome, die Du beschreibst kenne ich auch, dazu kamen noch Gelenk- und Muskelbeschwerden, alles noch schön überlagert von den heftigsten Wechseljahresbeschwerden, noch dazu jede Menge Streß und Ärger... Das volle Chaos im Körper!

Vielleicht kam die Urti als Folge des Ganzen, die SD-Entzündung zumindest war gerade in vollem Gange. Ich sehe die Urtikaria auch als Symptom dafür, daß da was passiert im Körper, was man vielleicht ansonsten gar nicht bemerken oder einfach ignorieren würde, weil man funktionieren muß. Leider wird man wohl selten jemals mit Sicherheit sagen können, woher eine Urtikaria kommt und muß sich mit Wahrscheinlichkeiten zufriedengeben, wenn man nicht überhaupt völlig im Dunkeln tappt.

So im Nachhinein ist mir auch bewußt geworden, daß es schon früher leichte Anzeichen einer Urtikaria gegeben hat, schon vor Jahren hatte ich immer wieder mal ein paar Striemen da, ein paar Quaddeln dort, nach Schwitzen und Anstrengung Ausschlag im Dekolleté, alles ging gut weg mit Fenistil-Gel, also ignoriert man das halt oder denkt, man reagiert allergisch auf irgendein Kosmetikum, egal...

Mit dem Hashimoto bin ich ja sicher auch schon seit Jahren unterwegs und habe so diffuse Beschwerden ignoriert, ebenso die Tatsache, daß meine Werte auch nicht so im optimalen Bereich waren, aber solange man nicht wirklich was merkt...

Erst als die Striemen und Quaddeln aus scheinbar heiterem Himmel kamen, wurde mir klar, daß da was nicht stimmt!

Ich hoffe, Du bist in guten Händen bei Deinen Ärzten. Man ist verdammt abhängig davon, daß eine richtige Diagnose gestellt wird, gerade, wenn das alles nicht so eindeutig ist. Wenn Du unsicher bist, hol Dir doch ruhig eine Zweitmeinung ein, lass vielleicht die ANAs mal differenzieren, vielleicht gibt es einen Hinweis auf ein anderes autoimmunologisches Geschehen? Die Diagnose der SD-Unterfunktion scheint ja zumindest gesichert, oder? Fraglich scheint ja nur, ob es eine Autoimmunthyreoiditis ist?

Ich war auch unsicher, als mir klar wurde, daß ich (lebenslang) Hormone einnehmen muß, habe akribisch darauf geachtet, ob die Haut wieder verstärkt reagiert, habe auch viel in Foren gelesen und war teilweise erschrocken, wie sehr das alles eskalieren kann.
Aber es passierte nichts, ein Glück, im Gegenteil, irgendwann fiel mir auf, daß ich plötzlich dieses und jenes machen konnte ohne Striemen und juckende Quaddeln und ohne auszusehen, als hätte man mich rückwärts durchs Gebüsch gezerrt ;-)
Ich hoffe mal, es bleibt so!!!

Alles Gute
Doro
Susiei
Beiträge: 108
Registriert: 25 Mai 2011, 19:46

Re: Schilddrüsenmedikament

Beitrag von Susiei »

Hi Doro,

da scheinen recht viele Parallelen zu existieren....

Die Muskel- und Gelenkschmerzen habe ich auch, die haben mich in die Rheumatologie getrieben. Dort wurde jedoch nichts
rheumatologisches gefunden und die ANAs wurden dort auch differenziert - jedoch ohne Hinweis auf eine bestimmte Autoimmun-
Erkrankung. Ich habe nur Antikörper gegen Magen-Parietalzellen und muß deswegen B12 spritzen.

Welches L-Thyroxin-Präparat nimmst Du ein? Von welchem Hersteller und mit welcher Stärke hast Du angefangen? Mußt Du trotz
der SD-Tabletten noch Antihistamine einnehmen???

LG, Susi
Doro63
Beiträge: 3
Registriert: 09 Sep 2012, 15:04

Re: Schilddrüsenmedikament

Beitrag von Doro63 »

Hi Susi,

ich nehme das L-Thyrox von Hexal, anfangs 25er, dann langsam gesteigert auf 100, immer mit Blick auf die SD-Werte. Vielleicht muß ich irgendwann nochmal höher dosieren, aber im Moment paßt es.

Antihistaminika nehme ich auch noch, 1 Cetirizin am Tag, damit bin ich komplett frei von Quaddeln und Striemen und Juckreiz, und das seit über einem Jahr.

Zu Beginn der Urtikaria habe ich die vierfache Dosis Antihistaminika genommen und auch verschiedene Präparate von der Derma verschrieben bekommen und ausgetestet. Nichts half so wirklich und brachte allenfalls eine gewisse Verbesserung. Die Quaddeln verschwanden erst bei Behandlung der SD-Erkrankung, für mich kein Zufall, zumal der Zusammenhang oft beschrieben wird und auch meine Ärzte das bestätigen konnten. Ich konnte dann auch problemlos die Antihistamin-Dosis reduzieren.

Manchmal denke ich darüber nach, einen Auslaßversuch des Cetirizin zu machen, aber ich bin da auch übervorsichtig und möchte den momentanen beschwerdefreien Zustand nicht gefährden. Schließlich ist die Zerstörung der Schilddrüse noch im Gange und nicht zu stoppen. Lieber nehme ich die Tabletten und bin heilfroh, daß es sie gibt.
Irgendwann mal...

Ich wünsche Dir viel Erfolg mit dem L-Thyrox-Versuch, es wir schon klappen, und Du hast wohl eh keine andere Wahl, als es einfach mal auszuprobieren.

Berichte doch dann, wie es Dir ergangen ist, würde mich schon interessieren.
Beste Grüße
Doro
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