Ich weiß icht mehr weiter!

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Moderator: USS

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Betzianer2013
Beiträge: 7
Registriert: 22 Mai 2013, 11:05

Ich weiß icht mehr weiter!

Beitrag von Betzianer2013 »

Liebes Ärzteteam,

ich bin 47 Jahre alt, männlich und leide seit fast 7 Jahren an einer Chronischen Spontanen Urtikaria. Meine Reaktionen sehen wie folgt aus: häufig sehr große Quaddeln(fast faustgroß), manchmal sehr viele kleine Quaddeln immer mit sehr starkem Juckreiz verbunden, und in letzter Zeit schwellen mir sowohl das Auge als auch die Lippen(ich sehe dann wirklich furchterregend aus) an. Mit dem jucken kann ich einigermaßen leben, mit dem anschwellen der Schleimhäute allerdings sollte man nach Aussage meines Apothekers nicht spaßen. Ausserdem ist mir aufgefallen das ich in letzter Zeit irgendwie Atemaussetzter habe(was natürlich auch andere Ursachen haben kann). Das Gute ist, das ich bisher noch nie mit geschwollener Zunge oder Atemwege Probleme hatte. Wenn das jucken nicht mehr auszuhalten ist oder meine Lippe bzw. Augen so geschwollen sind das ich nicht mehr aus dem Haus kann nehme ich 2-3 Tabletten 0,5 Cortison, welches mir dann auch sofort hilft. Nach einer Hautärzteodyssee(keiner fand heraus wieso weshalb warum) habe ich mir selbst geholfen. Alle Ärzte verschrieben mir verschiedenste Histaminikas(zeitweise bis zu 4 St. am Tag) wovon leider keines half. Ich habe herausgefunden das ich auf viele Speisen, Getränke und auch Medikamente reagiere. Aber manchmal kommt es vor das ich morgens aufwache und übersäht bin mit Quaddeln und nicht weiß woher die nun kamen. Meine letzte Hautärztin hat mir empfohlen mich histaminarm zu ernähren was auch soweit ganz gut funktioniert. Ausserdem hat sie ein Cortisonpräpparat gefunden das wohl nicht ganz so schädlich ist wie jenes welches ich schon seit 7 Jahren einenehme(allerdings nur bei Schüben 4-5x im Monat). Meine Fragen an sie sind folgende:
1. macht es Sinn mich mal in einer Urtikariasprechstunde(Mainz wäre mit 150km die am naheliegensten) vorzustellen( fast alle Hautärzte rieten wegen Erfolglosikeit, Zeitverschwendunf davon ab).
2. wie finde ich heraus welche Medikamente ich vertrage sollte ich mal ins Krankenhaus kommen oder starke Schmerzen z.B. Zahnschmerzen haben. IBU und Novalgin gehen gar nicht, Paracetamol einigermaßen. Ich sollte letztens eine Kurznarkose bekommen aber der Arzt traute sich nicht diese zu spritzen weil er Angst vor den Folgen meiner Nesselsucht hatte.
3. Gibt es neue Medikamente die ich mal versuchen könnte und wenn ja wie sollte man die in der Regel einnehmen(vielleicht war ich ja mit den Histaminikas zu ungeduldig)

ich hoffe ich bekomme ein wenig Hilfe von Ihnen und verbleibe mit freundlichen Grüßen Stefan S.
Dr. Karsten Weller
Facharzt
Beiträge: 95
Registriert: 26 Sep 2008, 18:06
Wohnort: Berlin

Re: Ich weiß icht mehr weiter!

Beitrag von Dr. Karsten Weller »

Hallo Betzianer2013,

1. macht es Sinn mich mal in einer Urtikariasprechstunde(Mainz wäre mit 150km die am naheliegensten) vorzustellen( fast alle Hautärzte rieten wegen Erfolglosikeit, Zeitverschwendunf davon ab).

--> Mainz ist ausgewiesenes Spezialzentrum und kennt sich exzellent mit der Urtikaria aus.

2. wie finde ich heraus welche Medikamente ich vertrage sollte ich mal ins Krankenhaus kommen oder starke Schmerzen z.B. Zahnschmerzen haben. IBU und Novalgin gehen gar nicht, Paracetamol einigermaßen. Ich sollte letztens eine Kurznarkose bekommen aber der Arzt traute sich nicht diese zu spritzen weil er Angst vor den Folgen meiner Nesselsucht hatte.

--> Bei Urtikaria sind Unverträglichkeiten bestimmer Schmerzmittel, vor allem sogenanner NSAIDs nicht selten. Hierzu würde eine Unverträglichkeit von Ibuprofen und Novalgin passen (beide gehören zu den NSAID), wobei Paracetamol von Urtikariapatienten in aller Regel problemlos vertragen wird. Eine sichere Voraussage bezüglich einer Verträglichkeit von Medikamenten vor Ersteinnahme ist aber generell nicht möglich.

3. Gibt es neue Medikamente die ich mal versuchen könnte und wenn ja wie sollte man die in der Regel einnehmen(vielleicht war ich ja mit den Histaminikas zu ungeduldig)

--> Es gibt, wenn Antihistaminika auch in Vierfachdosierung nicht ausreichend helfen, weitere Therapieoptionen, die aber in der Regel individuell bestimmt werden (abhängig z.B. von zusätzlich vorliegenden Erkrankungen). Dazu gehören z.B. die Zugabe von Montelukast zur Antihistaminikatherapie, der Einsatz von Ciclosporin, der Einsatz von Omalizumab.

Mit bestem Gruß,
Dr. K. Weller
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