Antihistamineabbau Kribbeln

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Moderator: USS

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dieBiene
Beiträge: 5
Registriert: 14 Jun 2014, 16:35

Antihistamineabbau Kribbeln

Beitrag von dieBiene »

Guten Tag,

ich habe seit 20 Jahr Beschwerden und seit etwa 5 Monaten die Diagnose: Angioödem, chronische Urtikaria. Auslöser oft Druck. Yersinien Diagnostik positiv.

Die Behandlung besteht aus Loratadin 3x10mg am Tag und ich darf noch erhöhen. Außerdem mache ich sicherheitshalber seit gut zwei Monaten ein Histaminarmes Diät.

Ich versuche die Dosis so gut wie möglich zu verteilen, da die Wirkung nach 6 bis 8 Stunden nachlässt.
Wenn die Zeit rum ist verspüre ich häufig einen Kribbeln in den Gliedmaßen oder "einschlafen" der Gliedmaße. Außerdem sind das auch die Zeiten wo ich Herzrasen und zittern und Müdigkeit bekomme. Das nimmt ab wenn die nächste Dosis anfängt zu wirken.

Kann mir jemand meine Wahrnehmung bestätigen?
Könnten die Beschwerden durch Abbauprodukten hervorgerufen werden oder eher durch steigende Histaminewirkung?
Wäre es eine Idee, die nächste Dosis früher zu nehmen?
Gibt es Erfahrung mit höheren Dosierungen, z.B. 40 oder 50mg?

Mit freundlichen Grüßen,
Die Biene
metulski2013
Beiträge: 30
Registriert: 02 Feb 2014, 18:03
Wohnort: Dresden

Re: Antihistamineabbau Kribbeln

Beitrag von metulski2013 »

Zumindest das Herzrasen kann ich bestätigen. Es ist so eine gewisse Unruhe im Körper, wenn ein Schub kommt oder läuft, der bei mir oft bis zu 4 Stunden dauert. An Schlafen ist da nicht zu denken. Selbst mit Schlafmitteln ist die Unruhe nicht zu stoppen. Bisher habe ich, neben einem Präparat einer Homöopathin nur geschafft, wenn ich müde werde sofort ist Bett zu gehen. Das ist aber manchmal 20:30 Uhr. Ich freue mich riesig, wenn ich wie vorige Nacht mal 7 Stunden am Stück schlafen konnte (natürlich von einem Schub in den Morgenstunden geweckt).
dieBiene
Beiträge: 5
Registriert: 14 Jun 2014, 16:35

Re: Antihistamineabbau Kribbeln

Beitrag von dieBiene »

Hallo,

Verstehe ich richtig, dass es eine Reaktion ist die auftritt wenn die Antihistamine ausgewirkt ist?

Grüße,
Die Biene
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Antihistamineabbau Kribbeln

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo dieBiene,
hallo metulski2013,

vielen Dank für die Mitteilung dieser Beobachtungen. Wenn ich das richtig verstehe, ist es bei Biene so, dass die Beschwerden mit dem Nachlassen des Loratadins in Verbindung gebracht werden und bei Metulski mit dem eigentlichen Urtikariaschub. Histamin ist der Stoff der bei der Urtikaria der für die Beschwerden verantwortlich ist. In der Haut führt Histamin zum Auftreten von Quaddeln, Rötungen und Juckreiz. Am Herzen verursacht Histamin in der Tat Herzrasen. Es wäre bei Biene also tatsächlich denkbar, dass das Nachlassen der antihistaminischen Wirkung und das Überwiegen der histaminischen Wirkung zu diesem Herzrasen führen. Allerdings habe ich das so von anderen Patienten noch nie gehört. Auf der anderen Seite kann auch Loratadin Herzrasen verursachen, das ist im Beipackzettel beschrieben. Das würde zwar nicht erklären warum das Herzrasen erst kurz vor der Einnahme der nächsten Dosis auftritt und nach Einnahme der Dosis wieder besser wird, dennoch würde ich vorschlagen, dass Sie mir Ihrem Arzt einen Wechsel des Antihistaminikums besprechen, um zu beobachten ob diese Reaktion unverändert auftritt.
dieBiene
Beiträge: 5
Registriert: 14 Jun 2014, 16:35

Antihistaminika Erfahrungen

Beitrag von dieBiene »

Hallo,

nach einige Monate 3xtäglich Loratadin genommen zu haben wurden die ersten Nebenwirkungen auf Herz-Kreislauf ganz gering, und die Beschwerden immer schlimmer.
Das wollte ich zuerst natürlich nicht wahr haben und bin nicht zum Arzt gegangen. Angst ist eine schlechte Ratgeber.
Irgendwann war es dann soweit, der Periode sollte kommen und dann nehmen die Beschwerden maximal zu. Angioödem in Hüfte, Knie, Schulter und Handgelenke, Bauch. Durch die Schmerzen und den Druck im Bein konnte ich zwei Nächte nicht mehr schlafen.
Eine Woche später hatte ich mich davon etwas erholt und mir wurde klar, dass es so schlimm war wie bevor ich mit Loratadin angefangen hatte.
Am nächsten Tag Kontakt zum Hautarzt gesucht und gewechselt auf Cetrizin.
Was für eine Befreiung.

Die Nebenwirkungen von Lorano waren u.a. eine extreme Anspannung, die sich einschlich. Meine übliche Zögerlichkeit irgendwo hinzugehen, wo ich die Gegebenheiten nicht kenne und nicht genau weiß wie ich nach Hause kommen kann im Ödemfall, generalisierte sich rapide und ich war kurz davor eine echte Angsstörung zu bekommen.
Diese ist fast wie weggeblasen nach einen Stunden Cetrizin, obwohl ich den Tablettenwechsel wirklich nicht toll fand.

Seit einer Woche, noch nicht so lange, nehme ich morgens und mittags eine Tablette. Dann fehlt was und abends bekomme ich dann Ödeme und morgens bin ich auch hier und da angeschwollen.

Cetrizin wirkt bei mir auf den Magen und Darm, und in den ersten Tagen hatte ich andauernd Kopfschmerzen.

Aber es tut sich noch mehr. Vor zwei Wochen bekam ich die erste Spritze Xolair, nach einigen Stunden "verschrumpelte" ich. Mein innere Organen passten wieder im Bauch, mein Hirn wieder im Kopf, endlich kein Katergefühl mehr und meine Augenringen verschwunden. Es hielt zwar noch nicht lange an, aber das kommt noch in den nächsten Monaten.

Trotzdem habe ich immer noch Fragen:
Ist es wirklich möglich, dass ich soviel Histamin im Körper habe, dass updosiertes Medikament, Histaminfreies Diät und zusätzliches Vit.C nicht ausreichen um die Beschwerden auf ein Maß zu beschrenken, dass ich ein einigermaßen normales Leben führen kann?

Warum macht Angioödem so schrecklich müde?

Mit freundlichen Grüßen,
die Biene
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