Medikamentencocktail

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Moderator: USS

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Burgi
Beiträge: 1
Registriert: 03 Aug 2014, 08:57

Medikamentencocktail

Beitrag von Burgi »

Liebe Forumsmitglieder und Ärzte,

die Urtikaria wurde bei mir vor zwei Jahren festgestellt und erwies sich als sehr resistent. Die diversen Schübe wurden mehr oder weniger erfolgreich mit folgenden Medikamenten behandelt:

Morgens: Loratidin 10 mg 2x
Mittags: Singulair 10 mg 1x + Loratidin 1x
Abends: Ranitidin 150 mg + Loratidin 1x.

Meine Frage: Wie lange kann dieser Cocktail bedenkenlos eingenommen werden, bzw. welche Werte sollten hin und wieder geprüft werden? Kann ich das Loratidin ohne Weiteres durch Ebastel 10 ersetzen?

Mein Problem ist, dass bei dem jetzigen Schub (wahrscheinlich ausgelöst durch eine - doch etwas größere - OP) die o. g. Medikamente kaum Wirkung zeigen, die Urtikaria aber sehr ausgeprägt ist (nicht nur stellenweise, sondern fast am ganzen Körper inkl. Gesicht).

Die Anamese hat keinen Auslöser für die Urtikaria ergeben. Meine Hautärztin tippt auf Stress bedingt, und zwar jede Form von Stress: sowohl psychisch als auch physisch. Was mir leider nicht viel weiter hilft.

Schon jetzt vielen Dank für Eure Antworten und Grüße aus Wiesbaden

Burgi
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Medikamentencocktail

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Burgi,

überhaupt niemals sollte ein Medikament bedenkenlos eingenommen werden. Jede Einnahme eines Medikaments erfordert die Abwägung von möglichen Risiken und den zu erwartenden Nutzen. Insgesamt aber muss man sagen, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei Anthistaminika wie Loratadin recht günstig ausfällt. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten und die weniger starken Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und Müdigkeit, verschwinden gleich wieder wenn das Medikament nicht mehr genommen wird. Auch Singulair wird von den meisten Patienten gut vertragen, allerdings ist hier das Nutzen-Risiko-Verhältnis etwas kritischer zu bewerten. Insgesamt gilt, dass das Ziel der Beschwerdefreiheit mit der niedrigstmöglichen Medikamentendosis erreicht werden sollte, unter Vermeidung von Kortison. Die Antihistaminika wie Loratadin, Cetirizin, Ebastin, Rupatadin und Bilastin sind von ihrem Nebenwirkungsspektrum eher sehr vergleichbar aber sowohl Wirkung als auch Nebenwirkung können zwischen einzelnen Patienten sehr unterschiedlich sein. Während die einen Patienten von Antihistaminikum x nur Positives berichten, kann dieses Antihistaminikum bei anderen Patienten wenig wirksam und mit Nebenwirkungen behaftet sein. Dafür ist es gut möglich, dass diesen Patienten dann das Antihistaminikum y hilft. Nach Rücksprache mit Ihrem Arzt, ist es durchaus denkbar, Loratadin gegen Ebastel zu ersetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Magerl
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