Kleinkind 19 Monate alt hat evtl. Kaltlufturtikaria ?

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Moderator: USS

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julismama
Beiträge: 1
Registriert: 12 Sep 2014, 20:41

Kleinkind 19 Monate alt hat evtl. Kaltlufturtikaria ?

Beitrag von julismama »

Guten Abend,
meine kleine Tochter bekommt seit Anfang Juli Nesselausschlag. Unseren Beobachtungen nach hauptsächlich beim Sinken der Körpertemperatur, bzw. draußen ab ca. 18 °C in Verbindung mit Wind. Ohne Wind ist die Toleranz viel größer, also die Schwellentemp. niedriger. Bevor wir den/die Auslöser erahnten ließen wir sie Eiswürfel lutschen und nichts passierte (zum Glück). Ein Kältetest (Coolpack 5 Min. auf Unterarm) sowie ein Belastungstest fielen negativ aus. Ergebnisse der Blut-/Stuhlprobe stehen noch aus.
Therapievorschlag: Mehrere Wochen nichtsed. AH, notfalls steigern bis zur 3fachen Dosis. Meine Frage : Wie groß ist die Chance auf Erfolg, bzw. ist so eine Therapie bei einem Kleinkind wirklich nötig, wenn nicht gar schädlich (Nutzen/Risiko-Faktor) ? Könnte sich das "Problem" auch einfach in ein paar Monaten "verwachsen" ? Wie sind Ihre Erfahrung bei so jungen Patienten ?

Dankeschön!
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Kleinkind 19 Monate alt hat evtl. Kaltlufturtikaria ?

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo julismama,

bei einer Kälteurtikaria läßt sich die Urtikaria durch die Anwendung eines Kältetests sehr zuverlässig provozieren. Wenn dieser Test negativ ausfiel, ist eine Kälteurtikaria nicht sehr wahrscheinlich. Viel häufiger und viel typischer im Kindesalter ist das Auftreten einer akuten spontanen Urtikaria. Bei Kindern über zufällig häufig einhergehend oder ausgelöst mit einem Infekt. Bei Kindern sieht man schon einmal, dass solche Urtikariaschübe länger als sechs Wochen anhalten, in aller Regel aber nach einigen Monate wieder verschwinden. Der Therapievorschlag der internationalen Leitlinie empfiehlt auch bei Kindern die Anwendung nicht-sedierender Antihistaminika und wenn notwendig eine gewichtsadaptierte Dosisanpassung nach oben. Nicht-sedierenden Antihistaminika haben ein gutes Nutzen-Risiko-Verhältnis, so dass die Entscheidung zur Therapie häufig nicht übermäßig schwer fällt. Natürlich ist es sinnvoll zu überlegen, ob eine dauerhafte Einnahme notwendig ist. Das hängt ab von der Stärke und Häufigkeit der Beschwerden. Und natürlich ist die niedrigste Dosis die zur Beschwerdefreiheit führt ideal.

Mit freundlichen Grüßen

Magerl
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