Urtikaria bei Erkältungen schlimmer?

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Moderator: USS

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xxSonnie
Beiträge: 1
Registriert: 12 Okt 2014, 04:07

Urtikaria bei Erkältungen schlimmer?

Beitrag von xxSonnie »

Hallo,

ich habe mich etwas hier durchgelesen, aber leider keine wirkliche Antwort gefunden...

Zunächst mein Krankheitsverlauf:

Im Sommer 2012 - also mit 23 - hatte ich das erste mal einen sehr starken "Ausschlag" am ganzen Körper. Damals hatte ich es auf den Stress geschoben, da ich gerade für einen Teil meines Examens gelernt hatte. Allerdings gingen die Quaddeln seitdem nicht mehr weg. Ich bin zunächst zum Hausarzt gelangen... dort wurde ein großes Blutbild erstellt und ich wurde auf Lebensmittelunverträglichkeiten getestet. Das einzige was hierbei jedoch rauskam war eine Schilddrüsenunterfunktion, also nichts was mir bei meinem Ausschlag weiter geholfen hätte... damals bekam ich eine Cortison Salbe verschrieben und eine Überweisung zum Hautarzt.
Im Monat darauf - man muss ja immer brav auf einen Termin warten - war ich bei einer Hautärztin. Da ich bisher noch nie Probleme mit Allergien oder ähnliches hatte war dies mein erster Besuch dort und es wurde lediglich Blut abgenommen und mir mitgeteilt, dass die Salbe nichts bringen würde. Nach einer Woche bekam ich dann einen Anruf indem mir mitgeteilt wurde, dass keine Lebensmittelunverträglichkeit bestünde. Das heißt besagte Ärztin hatte das gleiche testen lassen wie zuvor mein Hausarzt, obwohl ich seinen Befund als Kopie vorgelegt hatte...
Dann hab ich natürlich einen anderen Hautarzt gesucht... diesmal online um Bewertungen zu sehen. Als ich dann dort einen Termin hatte, konnte er mir direkt nach einem Blick sagen, dass es sich um Urtikaria handelt. Ich bekam Tabletten verschrieben, die ich 2 Wochen nehmen sollte. Jedoch hatte das nichts geholfen. Danach wurde ich zwecks der Ursachensuche zu meinem HNO und Zahnarzt geschickt. Die Organe hatte mein Hautarzt hier ausgelassen, da diese erst Untersucht wurden als meine Schilddrüsenunterfunktion gefunden wurde. Auch eine Darmsanierung habe ich gemacht... leider hat sich wieder nichts getan...

Seit September konnte ich nun nicht zum Arzt gehen, weil er zuerst im Urlaub war und ich nun im Übergang von der gesetzlichen zur privaten KV stecke und noch auf die Police warte...

Nun zu meiner eigentlichen Frage.
Ich hatte die Urtikaria durchgehend seit 2012 mit höchstens 10 Tagen an denen ich nur 1-2 stellen hatte. Ich persönlich denke, dass es eine Druckurti ist. Allerdings lassen sich damit nicht alle stellen erklären... was ich jedoch beobachtet habe ist, dass wenn meine Finger angeschwollen sind Bewegung etwas hilft.
Am Donnerstag bekam ich in der Schule dann ein Halskratzen - ich bin dort erst einigen Wochen Referendarin, weshalb ich erst einmal auf Tabletten zurück gegriffen habe. Man will ja nicht gleich am Anfang krank sein... also habe ich 2 neo angin genommen. Am Abend hatte ich dann leichtes Fieber. Am Freitag bin ich dann wieder zur Schule, hatte aber immer noch Fieber, eine laufende Nase und leichte Halsschmerzen. Meine Quaddeln waren wirklich überall am Körper... so schlimm wie schon lange nicht mehr, aber ich habe es zunächst auf das geschwächte Immunsystem geschoben. Ich wurde dann auch nach Hause geschickt und habe dort in meiner Unwissenheit ein Aspirin genommen... in der Nacht von Freitag auf Samstag und den ganzen Samstag über hatte ich dann auch ziemlich große Quaddeln im Gesicht, was bisher noch nie war... ich hab sie gut gekühlt und sie sind auch langsam wieder am abheilen, allerdings ist jetzt meine Oberlippe ziemlich dick... normalerweise war immer nur eine Hälfte dick, aber jetzt ist sie komplett dick... als ich eben aufgewacht bin, bin ich richtig erschrocken.. mein linkes Augenlid ist auch leicht geschwollen... aus diesem Grund poste ich hier, weil ich in den letzten 2,5 Jahren noch nie einen so schlimmen Anfall von Urti hatte und so wie ich jetzt aussehe niemals am Montag vor meine Klasse treten kann.
Liegt es wirklich an der Erkältung?

Achja... ich habe Ceterizin Tabletten zu Hause, jedoch wirklich geholfen haben sie bisher nicht.. stimmt es, dass man bei Urti zwei Tabletten nehmen soll, damit es wirkt?


Vielen Dank fürs lesen! Ich bin über jeden hilfreichen Post mehr als nur Dankbar...
Dr. Nicole Schoepke
Fachärztin
Beiträge: 136
Registriert: 17 Aug 2010, 17:27
Wohnort: Berlin

Re: Urtikaria bei Erkältungen schlimmer?

Beitrag von Dr. Nicole Schoepke »

Hallo xxSonnie,
eine chronische spontane Nesselsucht kann in der Tat durch eine Infektion im Körper hervorgerufen werden und kann sich auch bei einer bestehenden Infektion verschlechtern. Auch können verschiedene Medikamente, u.a. Schmerzmedikamente wie AASS oder Ibupfofen, die Nesselsucht verstärken.
Auch die beschriebenen Schwellungen der Augen können im Rahmen einer chronischen spontanen Urtikaria auftreten. Die Quaddeln bzw. Schwellungen können nicht nur an der Haut, sondern auch an Schleinhäuten auftreten und daher leider auch zu Schluckbeschwerden oder Atemnot führen. In solchen Notfällen ist es sinnvoll eine Art Notfallset bestehend aus Steroiden und Antihistamnika einzunehmen - dies bekommen sie von Ihrem behandelnden Arzt und sollten dies auch mit ihm besprechen. Außerdem sollte man sich in einem solchen Notfall möglichst zügig bei einem Arzt vorstellen um abschätzen zu können, ob möglicherweise weitere Medikamente über die Vene gegeben werden müssen.
Wenn die Ursache der Nesselsucht nicht gefunden wird, dann besteht die Therapie der Nesselsucht in der symptomatischen Behandlung, das heißt die Unterdrückung der Symptome mittels Medikamenten. Hier kommen Antihistamnika, teils auch in vierfacher Dosierung in Frage. Sollte dies nicht ausreichend sein, können weitere Therapieoptionen gewählt werden, u.a. auch das für die chronische spontane Urtikaria neu zugelassene Medikament Xolair. Ob dies eine Option für Sie darstellt, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Ich wünsche Ihnen hierbei viel Erfolg.
Mit den besten Grüßen
Nicole Schoepke
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