Prednisolon & Omalizumab

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Moderator: USS

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missys
Beiträge: 6
Registriert: 18 Dez 2015, 08:34

Prednisolon & Omalizumab

Beitrag von missys »

Sehr geehrtes Ärzte-Team,

ich habe seit 3 Monaten Urtikaria und der autologe Serumtest war positiv.

Meine TPO-AK liegen bei 330, in der mich behandelnden Klinik wurde kein Zusammenhang mit der Urtikaria hergestellt. Sie (Metz& Maurer) hatten in einem Paper (CURRENT OPINION IN ALLERGY AND CLINICAL IMMUNOLOGY, 2012, 12:4 Omalizumab in chronic urticaria) berichtet, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte. Gibt es dazu schon neuere Erkenntnisse? Ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll, einen Endokrinolgen aufzusuchen? Die SD-Hormone liegen bei mir im Referenzbereich. 2008 - 2009 hatte ich Morbus Basedow, außer TP-AK sind die anderen AK derzeit ebenfalls im Referenzbereich.

Zudem habe ich eine Frage zu Prednisolon. Ich habe festgestellt, dass eine Dosis zwischen 10 und 15 mg notwendig ist, um Symptomfreiheit zu erlangen (zusätzlich zu 4x Levocetirizin, 1x Montekulast und seit 23.12. 300mg Omalizumab). Ich weiß natürlich, dass es keine Dauerlösung ist und hoffe auf die nächste Omalizumab-Spritze am 20.1.16. Wie wirkt bei einer autoreaktiven Urtikaria das Prednisolon? Bzw. wie ist der Mechanismus dahinter?
Wie oft bzw. wieviele Monate lang sollte man Omalizumab nehmen/warten, bevor ein nächster Schritt eingeleitet wird?

Wäre es sinnvoll, einmal in die Urtikaria-Sprechstunde der Charite zu kommen?

Ich danke Ihnen sehr herzlich für eine Rückmeldung.
Freundliche Grüße
missys
Dr. F. Siebenhaar
Fachärztin
Beiträge: 258
Registriert: 13 Feb 2003, 10:28
Wohnort: Berlin

Re: Prednisolon & Omalizumab

Beitrag von Dr. F. Siebenhaar »

Hallo missys,

der klare Zusammenhang zwischen einer autoimmunen Schilddrüsenerkrankung und der chroinschen Urtikaria ist streng wissenschaftlich betrachtet immer noch nicht bewiesen, wird aber aufgrund der neuesten Erkenntnisse zur Rolle von autoreaktivem IgE bei der Urtikaria immer wahrscheinlicher.

Die Behandlung mit "Xolair" sollte zu Beginn für mindestens 3 Monate durchgeführt werden. In selten fällen ist eine Dosisanpassung durch den Spezialisten erforderlich. Frühestens nach 3 Monaten sollte die Wirkung der Behandlung bewertet werden.

Ziel ist natürlich auf eine Behandlung mir Cortison gänzlich verzichten zu können. Wie genau Cortison bei Urtikaria wirkt ist erstaunlicherweise nicht so gut bekannt wie man denken würde.
missys
Beiträge: 6
Registriert: 18 Dez 2015, 08:34

Re: Prednisolon & Omalizumab

Beitrag von missys »

Hallo Herr Dr. Siebenhaar,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Seit März bekomme ich nun alle 4 Wochen 450mg Xolair, zuzüglich 4x Xusal tgl.
Leider komme ich immer noch nicht ohne Prednisolon aus (ca. 7,5mg/tgl).

Beim heutigen Spritz-Termin wurde gesagt, dass beim nächsten mal entweder 600mg gespritzt werden oder ich auf Dapson umgestellt werde, sofern keine Besserung eintrete.

Laut Leitlinie ist Dapson ja nicht mehr Standardtherapie.
Von einer Eigenbluttherapie wurde mir abgeraten. Bin jetzt verunsichert, weil dies mein Strohhalm für die nächste Zeit war. Nach dem Motto, alles ausprobieren.
Wie würden Sie das bewerten?

Herzlichen Dank und freundliche Grüße
missys
Dr. Nicole Schoepke
Fachärztin
Beiträge: 136
Registriert: 17 Aug 2010, 17:27
Wohnort: Berlin

Re: Prednisolon & Omalizumab

Beitrag von Dr. Nicole Schoepke »

Hallo missys,
bei der chronischen spontanen Urtikaria, die unter anderem autoreaktiv sein kann, kann nach dem Nicht-ansprechen auf die einfache Antihistaminikagabe eine Aufdosierung auf die vierfache Dosis erwogen werden. Sollte es hierunter auch zu keiner Besserung kommen, dann wäre eine weitere, auch zugelassene Möglichkeit, die Gabe von Xolair. Leider gibt es ein paar Patienten, die auch nicht auf Xolair ansprechen. In der aktuellen Leitlinie werden in diesen Fällen verschiedene Medikamente wie bsp. Dapson oder auch Ciclosporin A genannt (alle Medikamente aber als sogenannter off-label-Gebrauch)– welches Medikament in Ihrem Falle möglich ist, muss natürlich individuell entschieden werden. Wichtig ist wirklich eine Therapie zu finden, sodass Sie das Kortison nur noch für den Notfall benötigen. Es gibt auch einzelne Studien zu der Anwendung von einer Eigenbluttherapie – insgesamt handelt es sich hierbei aber immer noch um alternative Medizin. Es gibt einzelne Berichte über gute Erfahrungen, aber noch nicht so verbreitet, dass sie in der Leitlinie aufgenommen werden konnten.
Eine zusätzliche Vorstellung beim Endokrinologen ist auf jeden Fall sinnvoll, insbesondere mit der Frage, ob eine Therapie notwendig ist, mit welcher man möglicherweise auch die Nesselsucht - wenn Sie im Zusammenhang mit der Schilddrüsenerkrankung steht - bessern könnte.
Ich wünsche Ihnen hierbei alles Gute!

Mt den besten Grüßen
Nicole Schoepke
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