Urticaria - und chinesiche Medizin - ein Erfolg?

In diesem Forum haben Sie die Möglichkeit, den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunden Fragen zu stellen. Wir bitten Sie, vor dem Versenden einer Anfrage zunächst zu prüfen, ob sich die Antwort auf Ihre Frage oder die gewünschte Information unter > Formen der Urtikaria oder in unseren Antworten auf bisherige Forumsanfragen findet.

Moderator: USS

Antworten
Gast

Beitrag von Gast »

Zum dritten Mal in meinem Leben habe ich eine chronische Urticaria. Mit 20 tauchte sie zum ersten Mal nach einer Pfeiffer-Infektion (kausaler Zusammenhang?) für fünf Jahre als cholinergische und Kälteurticaria auf. Eine zweijährige Einnahme von Atarax, verordnet von einer Uni-Hautklinik brachte nur eine symptomatische Besserung. Nach
Absetzen waren alle Symptome wieder da. Ob die nachfolgende Hömöopathische Behandlung tatsächlich ein Ende der Urtikaria bewirkt hat, ist fraglich. In den nachfolgenden Jahren gab es immer mal wieder Anflüge der Kälteurticaria, die dann noch einmal für zwei Jahre eine cholinergische Urticaria nach sich zog. Dem Ende dieser Phase folgte ca. 1 Jahr später eine schwerwiegende, langwierige Virusinfektion. Danach war ich drei Jahre ohne Beschwerden. Eine erneute schwerere Virusinfektion brachte ein kurzes Aufflammen der Kälteurticaria mit flüchtigen cholinergischen Anflügen.
Vor drei Jahren kam es zu einem sehr schweren Schub (diagnostizierte Kälteurticaria mit täglichen Quaddeln), der mich zwang täglich Zyrtec zu nehmen. Zwei Monate vorher hatte ich Diclofenac 1 Woche lang genommen und 5 Tage vorher eine Ibuprofen-Spritze erhalten. Kann dies die Ursache sein für eine über drei Jahre laufende Urticaria? Eine Diclofenac-Spritze ein Jahr später steht in zeitlichem Kontext zum Auftauchen einer zusätzlichen Druckurticaria.
Die auf Ihrer Seite genannten Untersuchungen sind nur zum Teil gemacht worden, da die Wahrscheinlichkeit zum Auffinden der Ursache als so gering erachtet werden. Ist dies gegebenenfalls nachzuholen?
Im Sommer musste ich Zyrtec wegen Erhöhung der Herzfrequenz, deren Spitzen nun weg sind, absetzen und lasse mich seitdem mit TCM auf Kräuterbasis behandeln. Da die zweimalige Änderung der Rezeptur eine Verschlechterung zur Folge hatte, lässt den Schluss zu, das eine positive Wirkung durch diese Methode erzielt wurde.
Seit 20 Jahren gibt es eine Stelle an meinem Arm, die immer mal wieder quaddelt, auch jetzt. Dies geschieht u.a., nicht nur, zeitgleich zu bzw. vor Infekten.
Was kann ich tun, um ein erneutes Aufflammen der Urticaria dauerhaft zu verhindern?
Insbesondere die cholinergische ist kaum zu ertragen, da sie ein aktives Leben nahezu unmöglich macht.
Muss es eine Gesamtursache für die letzten 20 Jahre geben oder immer wieder neue Ursachen für die Schübe?
Lohnt es sich, die Ärzte zu "zwingen" alle Ihre angegebenen Untersuchungen zu vervollständigen, um von dieser ätzenden Krankheit in meinem weiteren Leben verschont zu bleiben?
Wann gilt die Urticaria als ausgeheilt?-Wenn es nie eine Quaddel gibt?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Dr. A. Hanau
Ärztin
Beiträge: 110
Registriert: 27 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Mainz

Beitrag von Dr. A. Hanau »

Die Beschwerden, die Sie schildern, sind leider sehr typisch für viele Krankheitsverläufe von Urtikaria-Patienten. Gerade physiklalische Urtikaria-Formen wie Wärme oder Kälte oder Anstrengungsurtikaria treten häufig gemeinsam auf oder wechseln sich in der Stärke ihrer Ausprägung ab. In Ihrem Fall scheint es sich stets um eine durch Infekt verschlimmerte Erkrankung zu handeln, auch die Auslösung durch Diclofenac ist gut bekannt (auch ein langedauernder Urtikaria-Schub kann hierdurch ausgelöst werden).In jedem Fall ist eine gründliche Suche nach Ursachen empfehlenswert, um z.B. chronische Infektionen oder andere Grunderkrankungen ausschliessen zu können. Hierfür sollten Sie sich an einen mit der Urtikaria-Behandlung erfahrenen Arzt wenden - am besten fragen Sie in der Ihnen am nächsten gelegenen Hautklinik nach einer Urtikaria-Sprechstunde. Dort kann man Ihnen auch mit alternativen Beahdlungsverfahren weiterhelfen.
herzliche Grüße aus Mainz,
A. Hanau
Antworten