Chronische Urtikaria/Angioödem und Schilddrüsenhypoplasie

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kk9979
Beiträge: 89
Registriert: 08 Mär 2012, 06:47

Chronische Urtikaria/Angioödem und Schilddrüsenhypoplasie

Beitrag von kk9979 »

Hallo,

seit 2012 habe ich,weiblich 35 Jahre, immer wieder mit chron. Urtikaria/Angioödeme zu tun, bis heute. Ich nehme momentan Telfast 180 mg. Es kommt einfach immer wieder und hört nicht auf. Da meine Zwillingsschwester und meine Mutter Hashimoto haben, habe ich mir nochmals meine Schilddrüse untersuchen lassen, auch wegen Ursachenklärung der Urtikaria. Dies ist der Befund vom Endokrinologen:

Diagnosen:
aktuell Schilddrüsenhypoplasie mit Euthyreose, kein Anhalt für Hashimoto,
bekannte primäre membranöse Glomerulonephritis ED 1998 (zur Zeit Mikroalbuminurie im oberen Grenzbereich von 300 mg/g Kreatinin, Antikörper gegen Phospholipase A2-Rezeptor negativ, somit kein Rezidiv des nephrotischen Syndroms)
chron. Angioödem und Urtikaria ED 2012
Arterielle Hypertonie
Rosacea
Vitamin D Mangel
Vitamin B12 Mangel
erhöhte Ana-Titer 1:320, weiter kein signifikanter Hinweis für system. Lupus erythematodes


TSH 1,65 mU/l (0,27-4,20)
ft3 5,62 pmol/l (3,13-6,76)
ft4 17,34 pmol/l (12,00-22,00).

MAK: 18 U/ml (<60)
TG-AK: <10 U/ml - (33-59)
TRAK: <0,30 U/l (<1,9)

Sonografie:

Volumen rechts: 2,3 ml, links: 1,7 ml, insgesamt 4 ml, Parenchym echonormal und homogen, keine Knoten, Bild nicht typisch für Hashimoto-Thyreoiditis, eher für Schilddrüsenhypoplasie

Laborchemisch zeigte siche eine Euthyreose bei einem optimal eingestellten Tsh von 1,65 mU/l bei peripher Euthyreose. Die Bestimmung der Schilddrüsenautoantikörper ergab einen unauffälligen Befund. Auch Sonografisch zeigte sich nicht das typische Bild einer Hashimoto-Thyreoidtis, sodass es sich bei der Patientin a.e. um eine Schilddrüsenhypoplasie als anatomische Variante handelt. Auch die restlichen hypophysären Achsen waren regelrecht, ohne Anhalt für eine kortikotrope Insuffinzienz oder weitere Pathologin. Es zeigte sich lediglich ein leichter Vitamin D Mangel von 23 ng/ml. Diesbezgl. empfehlen wir eine Vitamin D-Substitution mit Vigantoletten 1000 IE pro Tag.

Die Urtikaria steht ja oft in Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen, kann auch so eine Schilddrüsenhypoplasie zu einer Urtikaria führen oder gibt es das nicht? (ACE-Hemmer oder Sartane nehme ich nicht, die die Angioödeme auslösen könnten, auch keine Immunsupressiva, lediglich einen Kalziumantagonisten, Vitamin D und Vitamin B12 und Telfast)
Dr. Nicole Schoepke
Fachärztin
Beiträge: 136
Registriert: 17 Aug 2010, 17:27
Wohnort: Berlin

Re: Chronische Urtikaria/Angioödem und Schilddrüsenhypoplasi

Beitrag von Dr. Nicole Schoepke »

Hallo kk9979,

man kann nicht unbedingt sagen, dass es definitiv keinen Zusammenhang zwischen der beschrieben Schilddrüsenveränderung und der Nesselsucht gibt – es ist aber auch nicht ganz häufig. Häufiger sind hier die beschriebenen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse.
Es gibt sehr viele mögliche Ursachen (http://www.urtikaria.net/de/formen-der- ... karia.html) einer Nesselsucht und leider finden wir auch manchmal gar keine Ursache. Sie haben schon einen erhöhten ANA-Titer und auch eine Glomerulonephritis, was in den Formenkreis der sogenannten Autoimmunerkrankungen gehört, dies kann manchmal auch mit einer Nesselsucht zusammen hängen.
Bei starker langer Ausprägung und/oder dem Wunsch der Ursachensuche wäre dies möglich, beispielsweise über Spezialsprechstunden, die in mehreren Krankenhäusern angeboten werden.
Findet man jedoch keine Ursache oder betreibt man keine Suche, dann wäre die Therapie der Wahl die Unterdrückung der Symptome – bsp. mit Antihistamnika. Ist dies nicht ausreichend möglich, gibt es weitere Therapieoptionen, bsp. auch Omalizumab. All diese Möglichkeiten und Optionen sollten Sie aber ganz individuell mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Mit den besten Wünschen
Nicole Schoepke
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