kombinierte cholinerge und Kälteurtikaria

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Moderator: USS

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Burga
Beiträge: 4
Registriert: 06 Jan 2003, 00:26

kombinierte cholinerge und Kälteurtikaria

Beitrag von Burga »

Ich leide seit ca 1995 an einer kombinierten cholinergen und Kälteurtikaria. Im Rahmen einer Ursachenabklärung in der Dermatologischen Klinik der LMU München wurde lediglich eine chronische Tonsillitis als greifbares Ergebnis festgestellt. Die Mandeln sind inzwischen draußen, die Urtikaria blieb aber unverändert. Auch der ASL-Titer ist weiterhin viel zu hoch (über 1000). Zur Behandlung der Kälteurtikaria habe ich mich einer intravenösen Penicillintherapie unterzogen, die aber leider ohne Wirkung blieb. Ich nehme täglich Zyrtec habe auch schon Fenistil, Lisino und Telfast probiert), das hilft den Alltag einigermaßen zu bestehen, Sport ist aber nicht möglich.
Beim Prick-Test wurde außerdem eine Allergie auf Roggen, Gräser, Esche und Hausstaub festgestellt, die ich aber aufgrund der Zyrteceinnahme nicht merke.
Meine Fragen: Was kann ich noch versuchen (Akupunktur, Homöopathie, etc)? Wo gibt es im Raum München einen Arzt, der Erfahrung und Erfolge hat? Stimmt es, dass beide Urtikaria-Formen in keinem Zusammenhang stehen, wie es in der Klinik behauptet wurde? Gibt es psychosomatische Zusammenhänge, wie kann man das feststellen? Ist ein Ausprobieren einer anderen Medikation sinnvoll? circa ein halbes Jahr nach dem ersten Auftreten der Allergie, hatte ich Pfeiffersches Drüsenfieber, währenddessen die Urtikaria ganz besonders schnell auftrat, gibt es da vielleicht einen Zusammenhang? Vielen Dank für eine sicher zeitintensive Antwort!
PS: Ich würde mich auch sehr über Antworten von Betroffenen mit der gleichen Doppelform freuen!
Neli
Beiträge: 41
Registriert: 31 Aug 2002, 01:00

Beitrag von Neli »

Hallo Burga,

ich habe eine seit 06/2002 eine chronische Urtikaria. Bisher konnte sie noch nicht eindeutig zugeordnet werden. Verdachtsmomente gibt es für
alle Arten der Urti. Aber im Zusammenhang mit deinen Schilderungen zum P-Drüsenfieber (EBV) bin ich stutzig geworden. Bei mir ist das alles sehr komplex und irgendwie absolut verworren. Werde mal versuchen es kurz zu schildern.

Seit Jahren habe ich ein Reizdarm-, -magensyndrom (RDS). Magen-, Darmspiegelungen usw., Stuhlflorauntersuchung: gestörte Darmwandimmunität, Resorptionsstörungen, toxisch verschobene Flora. Daraus abgeleitet mögliche Ursachen: Unverträglichkeiten/Allergien, Arzneimittelnebenwirkungen, Stoffwechselstörungen und Psyche (Stress).

Seit Anfang 2002 war das RDS wieder aktiv. Seit April wechselte ich von Pillenverhütung auf 3 Monatsspritze (später noch wichtig). Im Juni begann die Urti (Lisino nahm ich als Allergikerin eh, Kortisonspritze, Aerius, Decortin) brachte alles keine Besserung. Mitte Juli bekam ich einen heftigen Urti-Schub mit Ödemen, obwohl ich schon 2 Wochen Kortison nahm. Ich war total entstellt. Zwei Apis-Injektionen halfen gegen die wahnsinnigen Gesichtsschwellungen. Die "normalen" Urti-Symptome blieben. Neben der Urti meldete sich auch das RDS wieder und Ende Juli kam eine Zahnwurzelbehandlung dazu. RDS und Zahnbehandlung ließen auf Infekt-Urti schließen.

Im Oktober ging ich zu meiner Heilpraktikerin. Ihre Vermutung zum Auslöser für den Urti-Schub: Hormonumstellung (Verhütung, Zusatzstoffe im Serum Benzoate), Aspirin (Kopfschmerzen), Medikamente (u.a. Kortison). Nun das konnte ich glauben oder nicht. Jetzt glaube ich es! Weiterhin stellte sie Entzündungen im Darm, der Milz und der Bauchspeicheldrüse fest, sie sagte ich hätte zu wenig Magensäure und Gallenflüssigkeit. Außerdem stellte sie Rheuma fest, stark angegriffene Schleimhäute und eine Übersäuerung (Symptome brennende Zunge, Juckreiz Scheide). Ich nahm nur Homöopathika, wie bereits seit dem Urti-Schub.

Verdachtsmomente für eine Autoimmun-Urti: Seit 15 Jahren habe ich Vitiligo, überhöhte Schilddrüsenwerte (Hausärztin) und Rheuma (Heilpraktikerin) alles Autoimmunerkrankungen.

Im November ging ich zu einem Kinesiologen. Ohne das ich ihm von allen vorangegangen "Geschichten" erzählte, bekam ich jetzt für alles eine Bestätigung und leider noch eine neue Nachricht. Ich habe bereits seit Jahren einen EB-Virus der sich mit der Urti reaktivierte. Meine Symptome bestätigten dies. Übrigens wurde der Virus später auch serologisch nachgewiesen. Der Kinesiologe stellte weiterhin unzählige Intoleranzen fest (Intoleranz-Urti) u. a. auf Hormone (Verhütungsspritze), Medikamente (Kortison), Zahnfüllmaterialien (Behandlung bis heute nicht abgeschlossen), Nahrungsmittel (RDS), Umweltgifte (Farbstoffe u.a.), organische Störfelder (übrigens ähnlich bzw. gleich wie Heilpraktikerin): Milz, Duodenum (Dünndarm), Nasennebenhöhlen (habe chron. Sinusitis), Kehlkopf, Rachen und er vermutete auf Grund der angezeigten Störungen im Immunsystem den EBV. Er sagte mir noch, dass ich mir den Virus vor ca. 6 Jahren "eingefangen" habe, weil mein Immunsystem durch Krankheit und möglicherweise Antibiotika (welche das Immunsystem "runterfahren") geschwächt war.
Ich hatte vorher kein Gespräch mit dem Arzt und ihn noch nie gesehen. Vor 6 Jahren hatte ich ein Zwölffingerdarmgeschwür und Helicobacter pylori Bakterien und wurde mit Antibiotika behandelt.
So richtig steige ich bei den vielen Informationen noch nicht durch. Vor mir liegen unzählige Puzzleteilchen die ich nur noch irgendwie zusammensetzen muss.
Sicher kann ich dir persönlich nicht weiterhelfen (das Ärzteteam kann das sicher viel kompetenter), aber vielleicht kannst du aus meiner Krankengeschichte für dich irgend einen Zusammenhang erkennen.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Optimismus.

Gruß Neli
Burga
Beiträge: 4
Registriert: 06 Jan 2003, 00:26

kombinierte chonilerge und Kälteurtikaria

Beitrag von Burga »

Liebe Neli,
vielen Dank für deine Antwort! Du nimmst ja auch so ziemlich alles mit, was man so haben kann....
Wie äußert sich denn ein Reizmagendarmsyndrom? Ich habe auch immer wieder Darmprobleme, vielleicht gibt's da wirklich einen Zusammenhang, in der Klinik haben sie aber nichts festgestellt.
Mit dem EB-Virus habe ich nach 2,5 Wochen Quälerei keine Probleme mehr gehabt, aber ist schon interessant, dass du das auch hattest, auch zwei Zahnwurzelbehandlungen habe ich schon hinter mir, aber davor und danach hat sich an der Urtikaria nichts geändert.
Ich denke, du hast Recht, wenn du sagst, du musst die Puzzleteile selbst zusammenfügen. Leider ist es verdammt schwer einen Arzt zu finden, der sich einigermaßen auskennt und dessen persönlichen Ehrgeiz diese vertrackte Krankheit weckt. Meistens muss ich erst einmal erklären, was ich habe, und bekomme dann ein Rezept ausgestellt.
Na ja, viel Erfolg dabei!
Dass es dieses Forum gibt, ist ja schon einmal ein Hoffnungschimmer. Großes Lob an die Initiatoren!
Neli
Beiträge: 41
Registriert: 31 Aug 2002, 01:00

Beitrag von Neli »

Hallo Burga,

mein RDS habe ich meist im Frühjahr sehr intensiv und es lässt mich dann für 2-3 Monate nicht mehr los. Es quält mich außerhalb dieser Zeit oft dann, wenn ich Stress im Zusammenhang mit der Arbeit habe (Zeitdruck, unangenehme Termine, mich ärgere usw.). Beim RDS finden die Ärzte keinen organischen Befund. Bei mir war auch immer alles i. O..

Neben fast täglichen krampfartigen oder stechenden Schmerzen im ganzen Unterbauch (ähnlich wie bei Unterleibsschmerzen, Regel) die mal stärker und schwächer sein können, habe ich auch immer Schmerzen in der LWS, also an gleicher Stelle wie vorn im Bauch. der ganze Unterbauch kommt mir wie entzündet vor. Ansonsten leide ich eher an Verstopfung und versetzten Blähungen. An das ewige Grummeln und Glucksen im Bauch habe ich mich schon gewöhnt. Das Aufstoßen empfinde ich als belastend. Es gibt noch viele weitere kleine Symptome die zu meinem RDS gehören, die ich nicht alle aufschreiben möchte.
Übrigens, wenn es dich interessiert, schau dir mal das RDS Forum an
http://www.rds-forum.de

Mit der EBV ist das so eine Sache. Hat man es im jugendlichen Alter, verschwindet es auch wieder schnell und man ist es möglicher Weise für immer los. Träger des Virus sind ja wohl 90 % der Bevölkerung. Ich bin also Träger des EBV (wie du auch), aber gleichzeitig hat sich das Virus bei mir reaktiviert (wohl vor 6 Jahren erstmalig) und jetzt durch meine Krankengeschichte im vergangenen Jahr zum wiederholten Male.
Es sieht so aus, als ob es jetzt nicht so leicht zur Ruhe zu kriegen ist.

Nun glaube ich aber dadurch zu wissen, das ich eine Infekt- und Intoleranzurtikaria habe (Unverträglichkeiten, Zahnwurzelentzündung, Virus).

Ich bin aber voller Hoffnung, dass die Mikroimmuntherapie meine Lebensqualität wesentlich verbessert und so leicht unterkriegen lasse ich mich auch nicht. Ich habe in den Jahren gelernt mit meinen Krankheiten umzugehen und mit ihnen zu leben (sie gehören jetzt zu mir). Nur will ich, dass die Krankheiten nicht mich beherrschen sondern ich die Krankheiten.

Ich wünsche dir alles Gute. Vielleicht hören wir wieder was voneinander.

liebe Grüße Neli
Neli
Beiträge: 41
Registriert: 31 Aug 2002, 01:00

Beitrag von Neli »

Ach, Burga

da habe ich doch noch was vergessen. Naja, Vergesslichkeit gehört ja auch zum Symptombild des EBV.

Mein kinesiologisch praktizierender Arzt hat mir gesagt in der Umgebung von München gibt es auch einen Arzt (Zahnarzt), der sich mit dem Diagnose-Verfahren SkaSys beschäftigt, wie er.
Mit diesem Verfahren hat er den EBV und die vielen Unverträglichkeiten gefunden. Er meint, dass Intoleranzen, RDS, Darmprobleme, Viren und Urti im Zusammenhang betrachtet werden sollten und ganzheitlich therapiert werden müssten.

Gruß Neli
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