Eigenbluttherapie bei gleichzeitiger Xolairtherapie?

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Moderator: USS

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Lachnix
Beiträge: 11
Registriert: 08 Apr 2016, 11:08

Eigenbluttherapie bei gleichzeitiger Xolairtherapie?

Beitrag von Lachnix »

Hallo,

seit Juni 2015 leide ich an einer chronischen autoreaktiven Urtikaria. Seit April 2016 erhalte ich einmal monatlich Xolair 300 mg. Damit bin ich nahezu symptomfrei. Da Xolair aber lediglich die Symptome unterdrückt und ich hier im Forum erneut über die Eigenbluttherapie gelesen habe, die insbesondere bei der autoreaktiven Form hilfreich sein kann, möchte ich fragen,
ob eine Eigenbluttherapie bei gleichzeitiger Xolairtherapie sinnvoll ist.
Die Xolairtherapie möchte ich auf keinen Fall unterbrechen/absetzen, da ich damit endlich symptomfrei bin und es lange gedauert hat (über ein halbes Jahr), bis das Xolair seine volle Wirkung entfaltet hat.

Soweit ich weiß kommt es bei der autoreaktiven Urtikaria durch Autoantikörper der Klasse IG E zur Auslösung der Symptome. Bei der Eigenbluttherapie vermutet man eine Art Hyposensibilisierung gegen diese Autoantikörper. Xolair sind Antikörper der Klasse IG G, die an freies IG E binden und neutralisieren. Wenn sich nun bei einer Eigenbluttherapie monoklonale Antikörper IG G (also Xolair) in meinem Blut befinden, würde es dann nicht auch zu einer Hyposensibilisierung gegen diese Antikörper kommen?

Vielen Dank für eine Antwort im Voraus!
Dr. M. Metz
Facharzt
Beiträge: 547
Registriert: 13 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Eigenbluttherapie bei gleichzeitiger Xolairtherapie?

Beitrag von Dr. M. Metz »

Liebe/Lieber Lachnix,
eine gleichzeitige Xoalir- und Eigenbluttherapie erscheint nicht sinnvoll, auch wenn es hierzu bislang keinerlei Daten gibt. Das liegt v.a. daran, dass ein Therapieerfolg unter Xolair nicht "sichtbar" wird, d.h. Sie müssten sowieso ständig Xolair absetzen um zu sehen ob die Therapie einen Effekt gezeigt hat. Die Urtikaria ist ja eine selbstlimitierende Erkrankung, d.h. zu irgendeinem Zeitpunkt verschwindet sie von selber wieder. Da die bisherige Datenlage zur Effektivität einer Eigenbluttherapie nur sehr dünn ist empfiehlt es sich eher bei der effektiven symptomatischen Therapie zu bleiben.
Bezüglich des hypothetischen Wirkmechanismus: Die "Hyposensibilisierung" bezieht sich nicht auf die Antikörper, sondern auf die Antigene, d.h. also auf das was die Antikörper erkennen! Man vermutet also, dass im Blut von autoreaktiven Urtikariapatienten so etwas wie Allergene gegen selbst enthalten sind, und mit diesen führt man dann die Hyposensibilisierung durch.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Information etwas geholfen hat,
mit besten Grüßen,
M. Metz
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