Kälteurtikaria

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Moderator: USS

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jogi
Beiträge: 2
Registriert: 05 Nov 2017, 14:23

Kälteurtikaria

Beitrag von jogi »

Guten Tag, ich leide seit kurzem unter Kälteurtikaria. Kann es sein, dass diese Brustschmerzen im oberen Brustbereich/Hals auslöst, wenn ich mich in kalter Luft anstrende?
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Kälteurtikaria

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo jogi,
dass sehr kalte Luft beim angestrengten Atmen im Hals spürbar ist, ggf. auch leicht schmerzhaft, würde ich nicht auf eine Kälteurtikaria zurückführen.
Beste Grüße,
Magerl
Yuki85
Beiträge: 1
Registriert: 11 Sep 2018, 03:08

Re: Kälteurtikaria

Beitrag von Yuki85 »

Hallo
ich bin 32 und leide seit 6 Jahren an der sogenannten Kälteallergie.

Ich befürchte ich habe diese durch mein Fehlverhalten erlangt.
Ich arbeitete im Supemarkt in der Tiefkühlabteilung, mir machte die kälte nie etwas aus, im Gegenteil ich lief gern im Shirt im Winter umher, da mein Körper sich oft hoch heizte sobald ich mich bewegte.
Als ich in der Tierfkühlabteilung im Lager ( ca - 35 Grad) mit kurzer Hose und Shirt, arbeitete , habe ich die Kälte oft nicht gespürt.
Eines Tages jedoch, als meine Beine anfingen bläulich zu werden, bin ich dann raus.
Danach bekam ich ganz langsam bei der Kälte ein Jucken auf der Haut.
Es war ein sehr schleichender Prozess, der sich fast ein halbes Jahr lang im Verborgenen hielt.
Zuerst glaubte ich , ich sei gegen etwas allergisch, vielleicht Gräser oder dergleichen.
Als ich dann eines Tages nachts nach Hause lief und sehr schwitze , krempelte ich die Ärmel meiner Jacke hoch.
Daheim angekommen( max 30 min später) juckten meine Unterarme und überall waren kleine rote Punkte die mich fast in den Wahnsinn trieben. Auch mein Kinn und die Ohrenspitzen juckten wie verrückt.
Die Kälteallergie nahm seit dem ihren Lauf.
Mittlerweile reagiere ich sobald die Lufttemperatur/Wind unter 20 Grad fällt -.-

Die Hochsaison hatte ich in Kombination mit einer Pollenallergie.
Ich hatte den Frühling irgendwie überstanden als die kälte durch meine Hose auf meine Beine griff.
Ich bekam zum ersten Mal "quaddeln" harte körnerartige Beulen.
Sie juckten, und je mehr ich kratzte desto größer schwollen sie an, bis sie schließlich mein ganzes Bein bedeckten.
Leider blieb es nicht dabei , denn ich kratzte in meiner Verzweiflung sogar die Haut auf.
Sitzen, laufen selbst Kleidung tragen wurde für mich zur undenkbaren Qual.
Der Hautarzt verzweifelte und wusste nicht was es war, er tippte auf allergische Reaktion und verabreichte mir einige Spritzen, auch Kortison auf Langzeitbasis.
Ich bekam Fenistil, Citerizin und diese Spritzen.
Die Salbe linderte den Juckreiz, Citerizin, die Schwellungen und den Juckreiz.
Da man aber nur 1 Citerizin am Tag nehmen sollte ( so sagt er ) litt ich die meiste Zeit des Tages.
Auch andere Hautärzte stempelten mich nur ab und verschrieben lediglich Histaminsenker.
Auf eigenen Hand lies ich eine Histaminfehlfunktion testen, da ich auch auf diverse Lebensmittel anfing zu reagieren.
Im Internet las ich das junge Frauen davon betroffen seien und die Krankheit zwischen 5-9 Jahre andauert dann aber von allein weggehen solle.
Bis heute, 6 jahre später, leider ich unter der Kälte, am meisten an den Beinen, selbst die Skihose die ich am Herbst trage hilft da nicht.
Da ich schnell schwitze ist für mich also die dicke Michelinverkleidung eine reine Tortur.
Meine Heizkosten steigen, meine Kleidungsausgaben ebenfalls.
Ich habe von einer Desensibilisierung gehört, in welcher man mit verschiedenen Kältegraden konfrontiert wird um dann am Ende nicht einmal mehr auf Eiswürfel, oder Kühlpacks zu reagieren. Jedoch zweifle ich solche Methoden an.
Bei mir reicht ein kühler Windhauch, kaltes Wasser oder etwas aus dem Kühlschrank mit + 8 Grad schon aus um meine Haut schmerzen zu lassen. 90% der kalte Zeit verbringe ich bei + 23 Grad in meiner Wohnung.
Selbst jetzt in den "Sommer" Nächten wo die Windttemperatur fällt musste ich schon heizen.

Es wäre schön, wenn jemand endlich den Defekt im Immunsystem entdecken könnte und man dagegen irgendwas außer citerizin entwickelt,denn dagegen wird man bestimmt auch Immun mit der Zeit.

Ich vermisse es Schnee berühren zu können, oder im Winter durch den knirschenden Neuschnee zu laufen.
Kühle Regentropfen auf dem Gesicht zu spüren oder einfach mal ein richtig kaltes Eis zu essen.

Ich finde es erschreckend das selbst nach über 10 Jahren, in denen diese Erkrankung bekannt ist, niemand eine Lösung weis . :evil:
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Kälteurtikaria

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo yuki85,

Vielen Dank für Ihre Zuschrift. Mit Sicherheit haben Sie sich die Kälteurtikaria nicht durch eigenes Fehlverhalten zugezogen. Wie eine Kälteurtikaria entsteht, ist bis heute noch nicht bekannt. Einige Patienten berichten, dass Insektenstiche am Anfang der Kälteurtikaria gestanden hätten. Die Mehrzahl der Patienten hat kann jedoch nicht über ein solches Ereignis berichten. Bei der Kälteurtikaria ist der Auslöser die Absenkung der Hauttemperatur unter eine bestimmte Schwelle. Die Ursache selbst jedoch ist unbekannt. Es lässt sich mit einiger Sicherheit feststellen, dass Nahrungsmittelunverträglichkeiten keinen Einfluss auf die Kälteurtikaria haben.
Da die Kälteurtikaria eine relativ seltene Erkrankung ist, gibt es wenig Medikamente die speziell dafür zugelassen sind. Daher werden die Arzneimittel verwendet, die auch bei der chronischen Urtikaria zum Einsatz kommen. Dies sind verschiedene Antihistaminika, auch in etwas höherer Dosierung. Wenn diese nicht ausreichen, um die Beschwerden zu kontrollieren, muss die Anwendung von Omalizumab angedacht werden. Leider ist dieses Medikament nicht ausdrücklich für die Kälteurtikaria zugelassen, deswegen muss die Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragt werden. Mit besten Grüßen, Magerl
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