Thomas, 37, Urtikara + Gelenkbeschwerden

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Moderator: USS

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dertom
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Registriert: 10 Mär 2014, 17:01

Thomas, 37, Urtikara + Gelenkbeschwerden

Beitrag von dertom »

Hallo zusammen,
ich bin noch recht frisch in Sachen Urtikaria. Nesselsucht kannte ich bisher nur als Nebenwirkung in Beipackzetteln.
Freitag vor 7 Tagen, ging es dann aber trotzdem los:

Zur Einleitung: Die Tage vorher war ich etwas angeschlagen(Kopfschmerzen erhöhte Temperatur) und habe deshalb anfangs ASS+C und später(auch am Tag selber) Paracetamol genommen. Zusätzlich seit zwei Tagen mal ein Ginkgo-Präparat ausprobiert, weil ich schon länger unter Konzentrationsschwierigkeiten leide.

Tag1:
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Jucken am Kopf (nicht viel bei gedacht)
'Mückenstiche' an beiden Ellebogen, sehr symetrisch. Systral-Gel drauf, das muss reichen. Fand ich schon sehr seltsam.
Dazu bemerkte ich Schluckbeschwerden. Auch seltsam.

abends wegen der Kopfschmerzen (dummerweise!?!) noch eine Paracetamol eingeworfen

Tag2:
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morgens:
Ellebogenquaddeln waren schon nicht mehr da, nur noch gerötet.
Viele Quaddeln in der Leistengegend, 'Arschritze', Beulen(Quaddeln) an der Kopfhaut(das war richtig Übel). Aber nichts im Gesicht selber.
Das war der Schock, wo ich wusste, da stimmt was nicht.
Google nachgefagt und bin relativ schnell auf Nesselsucht gekommen. In die Apotheke gegangen und Cetirizin + Fenistil geholt.
Tablette geschluckt, Quaddeln versorgt und gehofft.

Tagsüber/abends:
jeweils die obersten Fingerglieder schwellen an den Handballen an, später ging das ganze auch an den Fussballen los.
Schluckbeschwerden hatte ich ja von Tag 1 an. Atmen war kein Problem.
Ging am Ende wie auf Eiern, war aber noch voller Hoffnung, dass die Antihistaminika noch anschlagen.

Tag3:
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früh: Hautzustand überprüft. Leisten-Quaddeln gehen zurück, aber der Bereich ist noch spürbar geschwollen.
Neue Quaddeln an den Seiten Richtung Achselhöhle. An den Beinen selber hatte ich seltsamerweise keine Quaddeln.
Schwellung an Lippe.

Ok, da half es nix und ich musste in die Notfallpraxis fahren.
Diagnosebestätigung:Urticaria. Verschrieben: Prednisolon 20mg (1Tablette morgens, 0.5 abends)
Soll zum Hausarzt gehen, wenn keine Besserung dadurch eintritt.

D.h. ich habe weiterhin Cetirizin + Prednisolon genommen.

Nachmittag:
Die Medikamente schlagen spürbar an, die Schwellungen gehen langsam zurück und neue Quaddeln gibt es keine. Kopfhaut
bleibt weiterhin sehr angespannt, aber ansonsten merkliche Besserung

Abends:
Die Schwellungen sind fort, die vormals schweren Bereiche an der Leiste sind noch gerötet und auch die vorher akuten Bereiche sind zwar noch rot, aber die Quaddeln sind weg.
*erleichterung*

Tag4-7:
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Koritson + Cetirizin ausschleichen lassen. Kaum Probleme. Ab und zu ein paar rote Striemen an Reibungspunkten aber keine Quaddeln. Dazu hatte ich extrem trockene Haut und habe mich relativ häufig mit neutraler Feuchtigkeits-Creme eingeschmiert.

Tag 8(Freitags):
Morgens/Mittags:
(nehme keine Medikamente mehr)
Ungewohnterweise gute 3-4h am Computer gezockt. Ich bin da derjenige, der auch wenn es nichts bringt, mit den Fingern viel Druck auf Maus und Tastatur ausübt.

Abends:
Linke (Tastatur)Hand: Schmerzen in obersten Fingergliedern, der Finger, die beim Computerspielen besonders beansprucht waren.
Rechte (Maus) Hand: Schmerzen Daumengelenk.

Fand' ich schon seltsam, habe allerdings diese Art von Spielen schon ewig nicht mehr gespielt und habe gedacht, dass das vor allem durch die Überlastung ausgelöst wurde. War augenscheinlich auch nichts geschwollen wie vorher.

Hab' unter anderem gelesen, dass man nach einer Kortision-Therapie Gelenkschmerzen haben kann, und gehofft, dass dies darauf zurückzuführen wäre.


Tag 9:
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morgens:
Schmerzen sind noch da! *mist* Hatte auch eher das Gefühl, dass es auch ohne Belastung schlimmer geworden ist und begonnen Hand mit Gelkissen zu kühlen. Hab wieder angefangen mit Cetirizin, Kortison wollte ich vermeiden und habe gehofft(!), dass durch Kühlung das ganze zurückgeht.

Abends:
Probleme breiten sich auf beide Handgelenke aus, wobei die Problem in dem rechten Daumen zurückgingen.

Tag 10:
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Morgens:
Mittlerweile sind doch Schwellungen/Entzündungen zu sehen und auch die Handgelenke sind geschwollen. Bin auf Wärmen statt kühlen umgestiegen. Die rechte Hand insgesamt ok. Die linke Hand war fast nicht mehr zu belasten.

Hier ist im Gegensatz zu den ersten Schwellungen zu sagen, dass die Entzündung(Rötung der Haut) nicht am Handballen, sondern auf den Gelenken auf der Handoberfläche sichtbar wurden.

Mittags:
Schönes Wetter genutzt, um einen Spaziergang zu machen.
Abends:
Schwellung am rechten Fußballen. Scheinbar wieder das belastete Gelenk.

Nachts:
Schmerzen pur, Gehen wieder wie auf Eiern. Beschlossen doch Kortison zu nehmen und morgens direkt zum Arzt zu gehen

Tag11(heute/Montag):
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morgens: Schmerzen haben schon, Kortison bedingt, deutlich nachgelassen.

Hausarzt Werdegang geschildert. Sie tippt eben auf eine allergische Reaktion entweder der Medikamente(ASS/paracetamol) oder einer
Nahrungsmittelunverträglichkeit bzw. hat zusätzlich noch meine Pollenallergie mit ins Spiel gebracht (Ich bin da in der Tat heftig allergen, und in den 'richtigen' Monaten habe ich bei direktem Gräserkontakt auf der Haut unter Umständen auch Quaddelbildung). Trotzdem glaube ich da an keinen wirklichen Zusammenhang.

Sie hat mich zum Hautarzt überschrieben für weitere Tests bzgl Allergien. (Eine weitere Meinung kann so und so nicht schaden).
Weiterhin soll ich das Kortison nur ganz gering dosiert nehmen. Heute hatte ich 20mg, morgen 10mg und ab übermorgen nur noch 5mg.
Ausserdem hat sie mir ein homöopathische Therapie vorgeschlagen, auch weil ich in den letzten Monaten immer wieder andere unterschiedliche
Probleme hatte. In einer Woche habe ich wieder Termin. (Meinungen?)

Übrigens habe ich in der ganzen Zeit, seit ich das Kortison erhalten habe, keine einzige neue Quaddel bekommen. Abundzu ein paar Striemen wenn ich irgendwo kratze, die nach 10min wieder verschwunden sind. Hab' allerdings auch fast durchgehend Cetirizin eingenommen. Aber diese Gelenkprobleme waren am Ende die Hölle, und ich hoffe nicht, dass das zum Dauerzustand wird.

Abends:
Gelenkprobleme sind zwar insgesamt besser geworden, aber noch da.

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Woche 2(9.3. - 14.3.)(Ich wechsel mal in Wochenblöcke)
- Kortison langsam runtergefahren (20-10-10-5)
- Cetirizin (eigenmächtig) von 3x10mg auf 3x5mg (Morgens,Mittags,Abends)
- nachdem auf 5mg Kortison runtergefahren wurde, nächster morgen wieder Schluckbeschwerden und auch Gelenke melden sich langsam wieder.

-Hautarzt-Besuch: Blutabnahme zum Lebensmittelunverträglichkeitens-Test. Ansonsten soll ich weiterhin auf 5mg Kortison bleiben und dann mit meiner Hausärztin den homöopatischen Ansatzen versuchen. Sollten allerdings die Gelenkschmerzen weiterhin bleiben müsste man einen Rheumatologen hinzuziehen. Blutwerte kann ich in 2 Wochen(?) abfragen.

Gesamtzustand: Insgesamt geht es mir gut. Ganz vereinzelt rote Striemen an den Achseln, oder wenn ich mich kratze. Keine Quaddeln, kein übermäßiges Jucken. Cetirizin scheint also gut zu wirken, und ich vertrage es relativ gut, auch wenn mich das in der Vergangenheit in Verbindung mit Heuschnupfen 'OFF'-gestellt hat. Die Gelenke melden sich bei der geringen Dosis Kortison wieder, was mich sehr beunruhigt. Aber hilft ja nichts, die Zeit wird's zeigen.

Nächste Woche geht's also erstmal bei meiner Hausärtzin weiter.

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Woche 3:
- Gelenkschmerzen kamen wieder. Hab' von 5mg Kortison für einen Tag auf 2*5mg hochdosiert und alle 1-3h meine Arme kalt/warm/kalt abgeduscht. Probleme schienen dadurch gelindert zu werden.
Zudem war totale Entlastung für die Hände Pflicht (was mir sehr schwer fällt. Hände braucht man immer....logisch, wird mir jetzt aber seehr bewusst).
- Bin jetzt (Montag) zum ersten Mal ohne Beschwerden (allerdings auch noch auf 5mg Kortison). Soll Kortison 5mg nur noch alle 2 Tage nehmen.

Achtung Selbstdiagnose:Mittlerweile vermute ich, dass die Gelenkschmerzen nur bedingt mit der Urtikaria zu tun haben. Deutet eher auf Sehnenscheidenprobleme hin. Evtl begünstigt durch die noch nicht 100% abgeschwollenen Bereichen, die durch die Urtikaria ausgelöst wurden und die extreme,verkrampfter und ungewohnte(!) Belastung beim Computerspielen....

- Urtikaria-Symptome zeigen sich von alleine kaum noch. An den Händen vereinzelt ein Striemen, der aber wahrscheinlich durch die Heiss/Kalt-Dusche kommt. Bei Reiben(mit viel Druck) bzw. Kratzen wird allerdings die Haut an dieser Stelle rötlich... Zurzeit nehme ich noch 3x5mg Cetiritzin. Und will diese Woche auf 2x5mg runter.

-Zusätzlich habe ich die letzte Woche Tee/Saft-gefastet (plus 2 Joghurts pro Tag) und will auch vermehrt auf meine Nahrung achten, um den Darm besser zu unterstützen. Hab' einiges gelesen, wie sich ein belasteter Darm negativ auswirken kann, und denke, dass es so und so nicht schaden kann :D

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Woche 4&5:

- Nehme kein Kortison mehr und auch die Antihistamine relative unregelmäßig. So um die 3*10mg cetirizin pro Woche (meistens wenn meine Haut etwas gerötet ist, nehm ich das aus Vorsicht. Aber nix akutes) Quadeln hatte ich ja sowieso seit dem ersten Fall keine mehr bekommen, nur hat meine Haut auf Druck/Kratzen reagiert. Diese Symptome schwinden auch langsam. (Grade getestet und es kommt eigentlich keine Reaktion mehr).

Also alles gut? Leider nein. Die akuten Gelnkeschmerzen sind zwar auch weg, aber dafür hab ich vereinzelt Probleme mit den Ellebogen und ein Knie meldet sich auch. Keine Ahnung, ob das von möglichen Schutzhaltungen kommt, oder doch etwas ganz anderes ist. Will jetzt auch nicht mit Rheuma und Co spekulieren, sondern bin erstmal froh, dass ich im Vergleich zum Ausbruch schon ganz ok bin, auch wenn ich mich immer noch sehr gerädert fühle.

Ich stell mir mal nen Reminder auf 4Wochen und werde dann nochmal schreiben wie der Status ist
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Letzter Eintrag
Gesagt, getan. Die Urtikaria-Erkrankung begann vor etwa 8-9 Wochen. Mir geht es zurzeit sehr gut. Und in Sachen Urtikaria ist nichts mehr gekommen. Hab seit dem aber auch jeden Medikament gemieden. D.h. ich habe wohl noch mal Glück gehabt, und bei mir war es dann zum Glück nicht chronisch. Ich hoffe, dass dies auch so bleibt. Trotzdem hoffe ich, dass der Bericht irgendwie irgendjemanden helfen kann.

Wer er es bis hier geschafft hat :D :"Danke fürs Lesen!"
Gruß,Tom
Zuletzt geändert von dertom am 01 Mai 2014, 13:36, insgesamt 7-mal geändert.
mecci

Re: Thomas, 37, Urtikara + Gelenkbeschwerden

Beitrag von mecci »

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Zuletzt geändert von mecci am 15 Aug 2019, 10:23, insgesamt 2-mal geändert.
dertom
Beiträge: 4
Registriert: 10 Mär 2014, 17:01

Re: Thomas, 37, Urtikara + Gelenkbeschwerden

Beitrag von dertom »

So habe meinen Text mal erweitert (siehe Oben) (mal sehen wann die 60000 zeichen aufgebraucht sind)

@mecci: Ja, noch ist es "offiziell" akut. Vor genau 2 Wochen hatte ich die ersten Symptome.
Baronin
Beiträge: 6
Registriert: 17 Jul 2013, 10:51

Re: Thomas, 37, Urtikara + Gelenkbeschwerden

Beitrag von Baronin »

wie sieht es aus? immer noch Symptome?
Das klingt für mich wie eine verzögerte Druckurtikaria...... ca. 6-8 Stunden nach Druckbelastung entstehen die Beulen und teilweise Quaddeln. Sie sind heiss, sehr schmerzhaft und heftiger Juckreiz.
Computer spielen = bei der Maushand erst der Daumen, nach längerem auch Ballen und teilweise Handrücken. Andere Hand die Fingerspitzen, evtl. auch Ballen
Spazieren gehen = Beulen am Fußballen
usw.

Bei mir fing es ähnlich an. Habe wegen Blasenentzündung ASS + Antibiotika genommen = Gesichtsschwellungen (Notaufnahme), ausserdem überall wo Druck aufkam heftige Schwellungen. Hatte vor Schmerzen aufm Fuß im Schritt gesessen = Schritt geschwollen.... länger auf einer Seite gelegen = seitlicher Rumpf, Oberschenkel, Schulter geschwollen...
Es hat etwas gedauert bis ich mitbekam das die Schwellungen immer in Verbindung mit Druckbelastung auftraten....
Mittlerweile ist meine Urtikaria sehr fortgeschritten.... da reichen manchmal Falten/Knuddeln im Kopfkissen und ich wache mit Beulen am Kopf auf. Normale Hausarbeit ist fast unmöglich geworden. Mittags 6 Kartoffeln geschält und abends platzen mir fast die Finger, 1-2 Stunden sitzen - danach heftige Beulen am Hintern usw usw. Und das trotz täglich 3-4 Antihistamin + Asthmamittel für die Schwellungen. Zur Zeit wieder mal Kortison, jedoch leider ohne Wirkung

Sollten deine Symptome nicht mehr da sein....... Glückwunsch! Dann war es wohl doch ne einmalige Sache.... ich wünsch es dir!
dertom
Beiträge: 4
Registriert: 10 Mär 2014, 17:01

Re: Thomas, 37, Urtikara + Gelenkbeschwerden

Beitrag von dertom »

Habe mein "Logbuch" wieder aktualisiert (s.o.) Urtikaria technisch schein ich über dem Berg zu sein.
Trotzdem machen meine Gelenke noch Probleme. Mein Hautarzt hatte ja auch gesagt, dass Urtikaria
durchaus begleitend zu Rheuma kommen kann....Naja, wie oben schon gesagt. Ich muss erstmal wieder
richtig in den Alltag finden. Und den Rest beobachten. Mir geht es jetzt erstmal relativ gut, auch wenn hier
und da meine Gelenke etwas müde sind.... ich werde meine Ernährungsumstellung versuchen solange wie
möglich aufrecht zu erhalten, dazu mache ich, sobald das Paket da ist, eine Darmsanierung.
Hab' hier während meiner zeit viel gelesen, und denke dass da viel vernüftiges steht: http://www.zentrum-der-gesundheit.de/

Dir, Baronin, wünsch ich nur das Beste. Klingt wirklich schlimm und ich drücke die Daumen, dass das irgendwann
wieder besser wird :(
Baronin
Beiträge: 6
Registriert: 17 Jul 2013, 10:51

Re: Thomas, 37, Urtikara + Gelenkbeschwerden

Beitrag von Baronin »

Hallo Tom!

Das klingt bei dir ja schonmal vielversprechend! Viele haben einmal einen Ausbruch und haben dann Ruhe...... ich drück dir die Daumen!!!

Ich hab die Hoffnung mittlerweile aufgegeben... wenn dir mehrere Proffessoren sagen: Sie haben Druckurtikaria, is ne schei.. Krankheit, die ist nicht heilbar..... aber auch nicht tödlich! O-Ton!
Ich werde, jetzt mit 40 Jahren, bald einen Schwerbehindertenausweis und Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen müssen.... :-?

Ich wünsch Dir alles Gute!!!!
dertom
Beiträge: 4
Registriert: 10 Mär 2014, 17:01

Re: Thomas, 37, Urtikara + Gelenkbeschwerden

Beitrag von dertom »

So, ich habe mein "Log-Buch" (s.o.) erweitert und (für's erste) geschlossen. Meine Urtikaria war glücklicherweise
nicht chronischer Natur. Ich hatte also Glück.
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