Druckurtikaria / Erfahrungsbericht

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Gast / Michael

Druckurtikaria / Erfahrungsbericht

Beitrag von Gast / Michael »

Hallo zusammen,

meine Name ist Michael, ich wohne in Mönchengladbach, bin 43 Jahre alt, litt an einer Druckurtikaria und bin seit 5 Wochen beschwerdefrei :P :P :P .

Doch zuerst einmal möchte ich mich für diese wundervollen Foren und Informationen bedanken. Besonders die Informationen zur Histaminintoleranz und die Vermeidung entsprechender Lebensmittel waren sehr hilfreich und führten sofort zu einer Verbesserung meiner allergischen Beschwerden. Doch dazu später mehr.

Aber auch die Erfahrungen vieler Betroffener mit den diversen Anithistaminika (Allergietabletten) haben mir weiter geholfen.
Besonders aber möchte ich allen Betroffenen sagen: „ Hört nicht auf nach den Ursachen bzw. Linderung zu forschen.“ Es gibt Hoffnung.

Doch jetzt zu meinem Werdegang (das wird lang) :D .

Ich bin seit meiner Geburt Allergiker.
Bist zu meinem 14 Lebensjahr hatte ich eine leichte Neurodermitis, die sich dann in eine Sonnenallergie wandelte. Das hielt sich bis ich 27 Jahre alt war. Dann bekam ich Hausstaubmilben- und Schimmelpilzallergie.
Die Sonnenallergie war allerdings weg. Hatte auch was Positives.

Im Alter von 32 bekam ich dann erstmalig die Druckurtikaria an Händen und Füssen. Es war allerdings nicht sehr schlimm und lies sich mit Loratadin (Lisino) wunderbar in den Griff bekommen. Seltsamerweise tauchte die Allergie mehr im Sommer (Wärme??) als im Winter auf. Nach ca. 3 Jahren war die Druckurtikaria wieder soweit verschwunden, dass ich kein Antiallergikum mehr brauchte. Wie ich heute weis, waren meine damaligen Beschwerden vergleichsweise gering.
Die Hautstaubmilben- und Schimmelpilzallergie hatte ich zwischenzeitlich auch durch eine Hypo behandeln lassen. Sie ging aber nie richtig weg, sondern wurde nur erträglicher.

So weit so gut.
Im Jahr 1998 bezogen wir unser neues Haus. Bis dahin war ich fast 3 Jahre beschwerdefrei gewesen. Ca. drei Monate nach dem Einzug bekam ich einen massiven Schub der Druckurtikaria, der nur noch mit Kortison (10mg pro Tag) erträglich war. Auch die Einnahme von Loratadin half nicht richtig. Die Schwellungen betrafen nicht nur Hände und Füsse sondern traten am ganzen Körper auf. Je nach dem wo ein entsprechender Druck auftrat. Doch nicht nur das, auch im Mund und Hals konnte es zu Schwellungen kommen, je nach Wärme zu Essens.
Bei starken Allergieschüben dauerte es 4-5 Std. bis die Schwellungen auftauchten. Verstärkt wurden diese durch Aspirin, Doxycyclin und ähnlich Arzneimittel. Auch Antirheumatika wie Diclofenac verstärkten die Druckurtikaria. Bei schwachen Allergieschüben konnte es bis zu 8 Std. dauern.
Die Schwellungen fingen immer mit einem Juckreiz und kleinen roten Flecken an. Dann kamen die Schwellungen, die dann nicht mehr juckten, dafür aber schmerzten und richtig heiß waren. Nach ca. 1 Tag waren die Schwellungen wieder abgeklungen, aber die roten Flecken blieben noch einen weiteren Tag.
Je nach Stärke des Allegieschubs war dann auch immer der Stuhlgang mit betroffen und total durcheinander.

Nachdem mein Hausarzt und Allergologe keinen Rat mehr wusste, suchte ich im April 1999 einen Arzt auf der auch mit BIO-Resonanz arbeitete. Hier wurde dann festgestellt, das ich u.a. gegen Beerenfrüchte, Eier, Tomate, Hausstaub, Schimmelpilz, Ananas und Alkohol allergisch sei. Ausserdem wurde zuviel Candida im Darm festgestellt. Besonders das mit dem Alkohol war spassig, weil ich selber kaum etwas trinke, aber mein Körper im Darm Alkohol produzierte. Das hatte nach Rücksprache mit dem Arzt etwas mit meiner Darmflora zu tun.
Also erst einmal eine Darmsanierung machen und den Darmpilz mit zuckerarmer Diät aushungern. Zugleich wurden mit BIO-Resonanz auch die Allergien therapiert.
Weiterhin sollte ich Proben aus dem Haus mitbringen, um festzustellen worauf ich allergisch reagiere.
Das festzustellen war besonders spannend: In jedem Raum des Hauses musste ich an jeder Deckenlampe einen Tesastreifen so anbringen, das ein Stück der Klebeseite frei im Raum hing. Das musste 14 Tage hängen bleiben. Danach wurden die Klebestreifen auf Objektträger (kleine Glasplättchen) geklebt und beim Arzt mittels BIO-Resonanz untersucht.
Es kam heraus, das ich auf den Laminatboden im SCHLAFZIMMER allergisch reagierte.
Da ich noch Proben des Laminatbodens hatte, konnte auch dagegen therapiert werden.

Hat eine Menge Geld gekostet und - GEHOLFEN!!! :D
An dieser Stelle sei bemerkt, ich bin selber Dipl.-Ing. der Nachrichtentechnik und habe nie so wirklich an die BIO-Resonanz geglaubt, aber sie hat mir geholfen.
Jedenfalls damals :( .

Nachdem ich ca. 2 Jahre beschwerdefrei war, tauchte die Druckurtikaria im April 2002 wieder auf. Alles fing damit an, das ich einen Harnwegsinfekt hatte und mit Antibiotikum behandelt werden musste. Doch nach Absetzen des Antibiotikums tauchte der Infekt wieder auf. Das Ende vom Lied war, dass ich über 4 Wochen drei verschiedene Antibiotika brauchte bis der Infekt endlich weg war. Danach war allerdings auch die Druckurtikaria stärker geworden. Und im laufe der nächsten Monate wurde sie dann immer stärker.
Zuerst half noch Loratadin doch dann auch nicht mehr richtig. Auch mein Arzt mit der BIO-Resonanz konnte mir nicht wirklich weiterhelfen.

Durch dieses Forum hörte ich dann von AERIUS Nach Rücksprache mit meiner Apothekerin (die müsste jetzt auch schon eine goldene Nase haben), erfuhr ich das Aerius wesentlich stärker wirkt als Loratadin. Also lies ich mir von meinem (neuen) Hausarzt Aerius verschreiben. Und es half wesentlich besser. Aber ein Teil der Beschwerden blieb.
Ich probierte noch einige Antiallergika aus, aber mir hilft/half Aerius am besten. An ganz schlimmen Tagen nahm ich auch noch 3 mal 600mg Calzium-Dura oder wenn gar nichts mehr half, 10mg Kortison. Damit kam ich einigermassen über die Runden.

Dann, im November 2002, nach einem besonders schweren Allegieanfall, las ich hier einen Bericht von Herrn Dr. Magerl über die Histaminintoleranz (s.a. http://www.urtikaria.net/new/diaet.shtml). Das hat mir dann wirklich weitergeholfen.
Durch das konsequente Weglassen der aufgeführten Lebensmittel ging es mir sofort besser.
Außerdem habe ich täglich eine Tablette (40mg) Vitamin B6 genommen.
Natürlich gab es immer noch Schwankungen in der Stärke des Auftretens der Druckurtikaria, aber das Leben war wieder lebenswert. Die Angst, etwas zu fest anzufassen oder sich zu stark irgendwo anzulehnen und später entsprechende Druckstellen zu haben schwand langsam.
Außerdem wurde das zeitliche Abstand zwischen Druck und Auftreten der Schwellung immer länger. So tauchten Schwellungen zum Teil erst nach 12- 18 Std. auf und wusste nicht einmal mehr wie ich sie verursacht hatte.

Ich hatte die Allergie endlich im Griff. Auch wenn das Umgraben im Garten immer noch Schwellungen hervorrief, so waren diese doch erträglich und nach einem Tag wieder weg. Auch die Verdauung und der Stuhl wurden immer besser.
Meine Erfahrung ist: Je weniger Allergie, desto besser ist die Verdauung und der Stuhlgang.

So ging es fast das ganze Jahr 2003 bis zum November gut.
Doch dann bekam ich eine bakterielle Infektion. Diese wurde mit Megacylin 1500 behandelt. Nach drei Tagen und bekam ich dann Cyprofloxacin, da das Penicillin versagt hatte. Die Infektion hatte sich mittlerweile ausgebreitet und ich stand kurz vor der Einweisung ins Krankenhaus als die Wirkung des Cyprofloxacin einsetzte.

Ich hatte schon die schlimmsten Befürchtungen, das jetzt die Allegie um so stärker ausbrechen würde. Aber nichts passierte.
Ich musste das Cyprofloxacin insgesamt 20 Tage einnehmen. Seit Beginn der Einnahme ist meine Druckurtikaria verschwunden und der Stuhlgang vollkommen in Ordnung.
Ich konnte sogar wieder Glühwein(Rotwein) trinken ohne Probleme zu bekommen. Das war vorher nicht möglich gewesen. Dabei steht Rotwein ganz oben auf der Liste (Histaminintoleranz) der Lebensmittel die ein Allergiker meiden soll.

Alle diese Erfahrungen/Dinge habe ich auch immer mit meinem Hausarzt besprochen und er hat sich auch selber schon diese Webseite angesehen. Komisch ist nur, dass die Urtikaria mit der Behandlung eines bakteriellen Infektes begonnen hat und mit einer solchen endet.
Ich glaube, da ist ein Zusammenhang. Irgendwas im Darm stimmte nicht und wurde durch das Antibiotikum beseitigt. Denn nach der Darmsanierung 1999 ging es mir ja auch besser.

Mein Arzt glaubt das allerdings nicht. Er meint das hätte andere Gründe. Ansonsten steht er aber neuen Therapien und Informationen sehr aufgeschlossen gegenüber. Es hat aber auch lange gedauert bis ich ihn gefunden hatte.

So, das soll es gewesen sein.
Ich hoffe, mein Betrag war nicht zu lang. Und vielleicht sind ja auch ein paar Hinweise dabei, die hilfreich sind.

Ich kann nur jedem/jeder Mut machen sich einen guten Hausarzt und einen noch besseren Allergologen zu suchen. Sprecht sie direkt auf diese Forum an (Weiterbildung ist keine Schande). Wartet nicht darauf, das euer Arzt eine neue Therapie findet (UNI Mainz u.a. ausgenommen), sucht selber nach Informationen. Das Internet bietet hier viele Möglichkeiten.
Hört auf euren Körper. Ihr kennt ihn am besten. Wenn ihr den Verdacht habt, das ihr etwas vertragt oder nicht vertragt, dann handelt danach.
Seht euch die Tips zur Histaminintoleranz an und nehmt vielleicht auch Vitamin B6.
Mir hat das gut geholfen.
Vielleicht probiert ihr auch mal die BIO-Resonanztherapie aus. Einmal wurde mir damit geholfen.

Und bitte, bitte, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Auch wenn es noch so schlimm schmerzt, es gibt immer die Hoffnung auf Linderung bzw. Heilung.
Die UNI Mainz ist das beste Beispiel.


In diesem Sinne, liebe Grüsse an alle und ein gutes neues Jahr 2004.


Michael
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Michael!

Sehr interessanter Bericht. Warst du in der Uni Klinik Mainz?
Ich mache im moment auch eine Bioresonaztherapie, mal sehen obs was bringt. Wie ging es dir in diesem ganzen Zeitraum psychisch? Ich leide nämlich zusammen mit meiner Urtikaria noch an sehr starken Depressionen...
Gast / Michael

Beitrag von Gast / Michael »

Hallo liebe(r) Unbekannte(r),

zu der BIO-Resonanz kann ich nur sagen, dass es Zeit braucht und das man die Therapie konsequent zu Ende bringen muss. Auch wenn es teuer wird. Mir hat es damals wirklich geholfen. Nach ca. 2 Wochen waren erste Besserungen zu bemerken. Allerdings ging bei mir der Heilungsprozess sehr langsam (aber stetig) voran.
In jedem Fall muss aber eine Darmsanierung erfolgen. Hierzu gibt es jetzt auch Information. Einfach mal den folgenden Link anklicken: http://www.urtikaria.de/Durchbruch.html
Die Behandlungsschritte und Medikamente waren fast die Gleichen, wie bei meinem Arzt. Und der hat das schon in den 90'er gemacht.

Ich war auch nie in der UNI-Klink Mainz, aber im Bundeswehrkrankhaus Koblenz (ist schon länger her) sowie bei diversen Hautärzten und Allergologen.
Die besten Informationen fand ich allerdings in diesen Foren, auch wenn einige Erkenntnisse sehr versteckt sind. Versuche einfach mal direkt ohne "Suche" Hinweise zur Histaminintoleranz, Diaminoxydase und Vitamin B6 zu finden. Es ist etwas schwierig, war aber mein Schlüssel zur Besserung. Such nach diesen Begriffen und lies die Beiträge. Vielleicht hilft es weiter. Schaden kann es in keinem Fall.

Nun zu den Depressionen: Richtige Depression hatte ich nicht, aber immer wieder Momente (Stunden) in denen ich heulen wollte/konnte. Davon habe ich mich aber nicht unterkriegen lassen.
Außerdem gehe ich regelmässig Joggen. Das half mit über manche kleine Krise. Außerdem denke ich, muss das häusliche Umfeld, sprich Familie/Freunde stimmen. Bei mir war das so.
Versuche aktiv zu werden. Dann bekommst Du auch ein positives Feedback. Für mich war das Schlimmste untätig zu sein. Und ich habe immer die Einstellung: "Geht nicht, gibts nicht". Bei mir heißt "Geht nicht": Kann nicht oder will nicht.

Außerdem bin ich offensiv mir meiner Erkrankung umgegangen. Will sagen: Ich habe es der Familie, den Freunden, auf der Arbeit, der Apothekerin etc. erzählt.
Außerdem habe ich auf den verschiedensten Wegen (Internet, Bibliothek, etc.) versucht an Informationen zu kommen.
Wie in diesen Foren auch mehrfach beschrieben, kann eine entsprechende psychische Verfassung allergieverstärkend sein. Also: "Think positiv" :) .

Wie sagt man in Köln: Et hätt noch immer jot jejange.
Ich weiss das, ich komme aus der Ecke :D .


Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen.

Bis dann

Michael
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