Cetirizin als Notfallmedikament

Welches Medikament hat bei Ihnen am besten geholfen?

Moderator: USS

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EllenKristin
Beiträge: 73
Registriert: 23 Jan 2013, 10:27

Cetirizin als Notfallmedikament

Beitrag von EllenKristin »

Hallo zusammen,

Ich bin jetzt 33 und leide seit ca. 12 Jahren an Urtikatria. Sie tritt immer auf, wenn ich bestimmte Konservierungsstoffe (Sorbate und Benzoate) gegessen habe (mehrmals im Jahr). Da sie sehr heftig und auch immer mit Schwellungen im Gesicht auftritt und ich im März 2012 eine Anaphylaxie mit Kreislaufkollaps hatte, habe ich ein Notfallset von meinen Allergologen verschrieben bekommen.
Ich habe in dem Zusammenhang auch mit Kehlkopfschwellungen zu tun.

Es besteht aus:

Cetirizin-Lösung /Dosierung Notfall: halbe Flasche
Celestamine liquidum / Dosierung Notfall: ganze Flasche
Und Fastjekt( Adrenalin-Spritze)

Da ich gegen einen Inhaltsstoff von Fenistil-Tropfen allergisch bin (Benzoat) wurde mir die Cetirizin-Lösung verschrieben.
Die anderen beiden Medikamente enthalten Konservierungsstoffe, aber die gibt es nicht ohne. Mein Allergologe meinte, ich müsste sie im Notfall trotzdem nehmen.

Ich nehme jetzt sofort, wenn das "Jucken" im Anflug ist erstmal die Tagesdosis Cetirizin-Tropfen.
Muss sagen, dass mir das neulich wirklich sehr gut geholfen hat. Die Wirkung ist auch erstaunlich schnell eingetreten (keine halbe Stunde). Und die Kreislaufreaktion ist auch ausgeblieben. Ich habe überhaupt keine Nebenwirkungen bemerkt.
Allerdings hatte ich wg. der Kehlkopfschwellung schon fast den Fastjekt in der Hand. Hab dann eiskaltes Wasser getrunken, dann wurde es besser, brauchte den Fastjekt nicht.
Die allergische Reaktion (Urtikaria) verschwindet nach wenigen Stunden wieder, aber eine leichte Kehlkopfschwellung mit Schluckbeschwerden bleibt oft noch einen Tag länger.

Eigentlich fühle ich mich mit dem Set schon sicherer, weil ich was zur Hand habe. Aber eine meiner Allergologen meinte, ich sollte immer einen Notarzt rufen, wenn die Urtikaria kommt, weil sie bei mir mit Kreislaufreaktion verläuft. Das habe ich aber bisher noch nicht gemacht, weil ich den wirklich nur rufen will, wenn es unbedingt sein muss. Es ist ein bischen eine Gratwanderung.

Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?!

Alles Gute

EllenKristin
Caprice
Beiträge: 4
Registriert: 30 Jan 2013, 09:45

Re: Cetirizin als Notfallmedikament

Beitrag von Caprice »

Hallo EllenKristin,
Ich hoffe Du weißt das die Fastjet Spritze nicht zum abschwollen des Kehlkopfes führt sondern lediglich den Kreislauf stabilisiert...da er Adrenalin enthält...also wenn Du merkst das Du kurz vor der Ohnmacht stehst solltest Du ihn nehmen, aber nicht weil Du denkst Du könntest gleich ersticken....da solltest Du lieber eine Flasche Cortison komplett leeren und Antihistamine...gibt auch noch andere außer Fenistil....
lg Caprice
EllenKristin
Beiträge: 73
Registriert: 23 Jan 2013, 10:27

Re: Cetirizin als Notfallmedikament

Beitrag von EllenKristin »

Hallo Caprice,

Mir hat ein Chefarzt (Prof.) für Innere Medizin aus dem Krankenhaus gesagt, wenn der Rachen, bzw. die Kehle zuschwillt, soll ich mir die Spritze verabreichen, weil diese viel schneller wirkt, als die anderen Medikamente. (Die brauchen ca. 30 min. bis die wirken).
Das haben auch die Allergologen zu mir gesagt, die mich beraten und mir das Set verschrieben haben.
Ich werde das auch so handhaben.
Die Frage ist ja dann auch, ob man bei engem Rachen noch was runterschlucken kann...

Schönen Gruß

EllenKristin
Susiei
Beiträge: 108
Registriert: 25 Mai 2011, 19:46

Re: Cetirizin als Notfallmedikament

Beitrag von Susiei »

Hallo,

ich trage auch seit 2 Jahren das Notfallset (allerdings mit Fenistiltropfen) mit mir rum.
Ich kann Caprice nur Recht geben. Zum Abschwellen des Kehlkopfes ist das Celestamine
da. Damit man es im Notfall noch schlucken kann ist es ja gerade flüssig. Im Übrigen stoppen diese Medikamente im Notfall nur das weitere Zuschwellen. Das Abschwellen des vorhandenen dauert....

Der Fastjekt (besitze ich auch) ist nur für anaphylaktische Kreislaufreaktionen - im Zweifelsfall bei der Ohnmacht eben von dritten Personen anzuwenden.

Zwischendurch im Zweifelsfall mal Cortison zu nehmen ist nicht so wild, aber der Adrenalinpen ist schon ein echtes Notfallmedikament mit eventuell nicht unerheblichen Nebenwirkungen.

LG, Susi
EllenKristin
Beiträge: 73
Registriert: 23 Jan 2013, 10:27

Re: Cetirizin als Notfallmedikament

Beitrag von EllenKristin »

Hallo Susiei,

musstest du dein Notfallset schonmal benutzen?

Bei mit ist der Verlauf leider immer so schnell: Innerhalb von wenigen Minuten (ca. 2) habe ich Schwellungen im Gesicht, Hals, Arme, Bauch, dann jucken Hände und Füße. Manchmal muss ich mich hinlegen, weil ich Kreislaufbeschwerden habe. Neulich hatte ich auch noch eine Schwellung im Hals.
Wie schnell und wie schlimm es wird, kann ich vorher nicht sagen. Aber es handelt sich um Minuten oder Sekunden.
Manchmal habe ich auch nur ein paar Pusteln. Dann nehme ich nichts ein. Aber meistens ist es heftiger.
Wenn einem schon schwarz vor Augen wird, und man ist allein, kann es dann schon zu spät sein, weil man den Fastjekt dann nicht mehr bedienen kann.

Ich hab noch ne gute Seite gefunden, über den Umgang mit dem Notfall-Set:
http://www.gohelp.org/de/99,2,140,0003.htm

EllenKristin
Susiei
Beiträge: 108
Registriert: 25 Mai 2011, 19:46

Re: Cetirizin als Notfallmedikament

Beitrag von Susiei »

Hallo EllenKristin,

nimmst Du denn überhaupz Antihistamine ? Und wenn ja, jeden Tag oder nur bei Bedarf ?
Mir wurde geraten, die Antihistamine vorsorglich jeden Tag zu nehmen, weil dann das Auftreten von Reaktionen schon unterdrückt werden kann. Dies soll besser sein, als erst beim Auftreten von Quaddeln etwas zu nehmen.
Ich nehme morgens und abends 1 Tablette Rupafin und komme gut klar damit. Wegen meiner Scwellungen im Hals hatte ich vor ein paar Wochen hier den Ärtzen meine Frage gestellt. Hier die Antwort der Ärztin:


Hallo Susiei!

Das Notfallset ist für den Notfall, also wenn Schwellungen an den Luftwegen auftreten wie z.B. Lippe, Zunge, Rachen. Wenn sie eine kleine beginnenden Schwellung haben, empfehle ich 2 Tabletten ihres üblichen Antihistaminkums einzunehmen. Wenn die Schwellungen fortschreiten und die Luftwege betreffen würde ich das notfallset einnehmen. Da bei würde erstmal 1 Esslöffel Fenistil und die halbe Flasche Celestamine reichen. Leichter zu merken ist aber "je halbe Flache" damit es im wirklichen Notfall nicht zu Verwechslungen bzw. Unsicherheiten kommt. Wenn die das Notfallset eingenommen haebn sollte sie sich zu einer Rettungstelle begeben bzw. den Notarzt rufen. Da sie nicht selbst dort alleine hinfahren sollten, spricht auch prinzipiell nichts gegen die vom Fenistil resultierende Müdigkeit.
Eine anhaltendes Kloßgefühl entspricht eher nicht angioödemassoziierten Beschwerden. Ich empfehle ihnen diesbezüglich einen HNO-Arzt aufzusuchen.
Mit besten Grüßen, gute Besserung
Dr. S. Altrichter

_________________
Dr. S. Altrichter
Urtikaria-Sprechstunde Berlin


Hallo Frau Dr. Altrichter,

vielen Dank für Ihre Antwort. Habe ich das richtig verstanden, dass auch bei Atenproblemen halb Antihistamin und halb Cortison genommen wird? Wann setzt man dann den Fastjekt ein? Wird dieser erst (vermutlich von dritten) eingesetzt, wenn man gar keine Luft mehr bekommt, oder ohnmächtig wird ???

Noch eine Frage zum Adrenalinpen: ich habe seit 1,5 Jahren den Fastjekt und erheblich Probleme bei hohen Temperaturen gehabt, da dieser Zeugs ständig unter 25 Grad gehalten werden muß (auch im Urlaub am Strand). Nun habe ich gelesen, dass der Jext Pen wesentlich hitzestabiler sein soll und ohne Kühlung auskommt. Stimmt diese Information und wäre dies also eine Alternative - vor allem für den Badeurlaub???

Vielen Dank,

Susi


Hallo Susi,
der Adrenalinpen ist nur für schwere anaphylaktische Reaktionen vorgesehen mit Luftnot und/oder Kreislaufbeteiligung wie Blutdruckabfall. Der JExt-Pen sollte laut Fachinformation nicht über 30°C gelagert werden.
Herzliche Grüße
Dr.K. Krause


Wenn man nach der GoogleSeite geht, die Du empfohlen hast, dann müßte man ja bei jedem Auftrerten von Urtikaria den Adrenalin-Pen einsetzen. Das ist bei Leuten mit chronischer Urtikaria sicherlich nicht so, sondern nur bei akuter Urtikaria mit Rahmen einer allergischen Reaktion.
Ich verstehe Deine Angst, denn meistens ist man in blöden Situationen alleine. Aber oft wird diese durch solche Gedanken auch erst ausgelöst. Du solltest versuchen, die schweren Reaktionen nicht durch Deine ängstlichen Gedanken heraufzubeschwören. Lenke Dich ab und versuche nicht daran zu denken. Solltest Du noch keine regelmäßige Grundmedikation einnehmen, dann wäre das jetzt das erste, was Du in Angriff nehmen solltest, um Deinem Körper einen regelmäßigen Wirkpegel von Antihistamin zur Verfügung zu stellen. Dann fallen evtl. Schübe vielleicht nicht si stark aus.

LG, Susi
EllenKristin
Beiträge: 73
Registriert: 23 Jan 2013, 10:27

Re: Cetirizin als Notfallmedikament

Beitrag von EllenKristin »

Hallo Susi,

ich nehme nur bei Bedarf Cetirizin-Tropfen. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, sie vorsorglich jeden Tag zu nehmen. Das hat mir auch noch niemand vorgeschlagen...
Ich leide ja an "akuter Urtikaria im Rahmen von allergischen Reaktionen bzw. Intoleranz" die immer wieder mal auftritt. Wahrscheinlich ist der Verlauf bei mir ganz anders als bei dir.

Ich bin der Meinung, dass es bei der Anwendung des Notfallsets darauf ankommt, wie schnell die Reaktion (Urtikaria, Atemnot, Kreislauf) voranschreitet. Wenn das sich innerhalb von Stunden entwickelt, hat man ja genug Zeit noch Antihistamine einzunehmen.
Wenn es aber sehr schnell geht, dann muss man kucken, wie der Verlauf ist, danach entscheidet man dann.

Ich denke, es ist normal, dass man in diesen Situationen Angst hat, wenn man schon mal eine Anaphylaxie hatte. Aber die Angst ist vielleicht hilfreich, weil dadurch ja schonmal Adrenalin ausgeschüttet wird und das ist für den Kreislauf schonmal gut.

Als ich nach der Anaphylaxie das erste mal Quaddeln bekam (nach Fischbrötchen im Urlaub), hatte ich panische Angst, aber es blieb bei ein paar Quaddelchen. :)
Da freute ich mich, dass ich es nicht dadurch noch verschlimmern kann.

LG, Ellen
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