Das Grauen ist zurück

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Stevo
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Das Grauen ist zurück

Beitrag von Stevo »

Hallo zusammen,
ich bin der Stefan und ich habe Nesselsucht….Naja so geht es wahrscheinlich den meisten hier. Ich fang am besten erst mal an zu erzählen was los ist. Die Geschichte begann im Frühjahr 2007. Ich bekam mit einem mal einen komischen Ausschlag am Körper und vor allem an den Händen. Ich dachte mir nichts weiter dabei und verpackte das unter die Kategorie „hat man schon mal“. War auch nicht so schlimm und mit Ceterizin ganz gut im Griff zu behalten. Mein erster Gedanke war: Oh nein jetzt hast du auch so eine sch… Allergie. Obwohl ich es schon Komisch fand das bei mir NUR die Haut betroffen war. Hatte mir fest vorgenommen mal einen Allergietest machen zu lassen.
Dann ist in meinem Leben etwas passiert. Ein mir sehr sehr nahe stehender Mensch ist plötzlich verstorben. Das hat mich sehr tief getroffen und meine Haut ist vom einen auf den anderen Tag förmlich explodiert. Riesige Quaddeln überall, nach dem aufstehen zugeschwollene Augen (teilweise war nicht einmal mehr ein sehschlitz vorhanden) und Lippen die so geschwollen war das ich Angst hatte sie Platzen. Mein Hausarzt verschrieb mir dann Kortison weil die frei verkäuflichen Antihistaminika überhaupt keine Wirkung mehr hatten. Das half auch ganz gut, als die Packung dann allerdings leer war waren die Symptome sofort wieder da. Habe dann eine Überweisung zum Hautarzt bekommen und dort wurde dann ein Allergietest durchgeführt. Mit dem Befund einer Milcheiweiß Unverträglichkeit. Habe das dann gemieden aber leider hatte das im Bezug auf meine Haut keinerlei Wirkung. Auch eine Kartoffel Reis Diät brachte keinen Erfolg. Kortison durfte ich nicht mehr nehmen weil zu schädlich. Also haben wir die ganze Palette an Antihistaminika durchprobiert. Ketofien, Telfast, Aerius, Tavegil usw. Manche haben den Juckreiz ein bisschen unterdrücken können, manchmal sind auch die Quaddeln ein bisschen schneller verschwunden aber von Lebensqualität keine Spur mehr. Bin außer zur Arbeit so gut wie gar nicht mehr vor die Tür gegangen, weil ich aussah wie Quasimodo! Nachdem ich zweimal in der Notaufnahme aufgrund von Ballonartigen Lippen und zugeschwollenen Augen wieder fit gespritzt worden bin wurde ich stationär zur Fokussuche in einer Hautklinik aufgenommen (eine chronische Nesselsucht wurde mir inzwischen bescheinigt). Dort wurde dann ein Münchener Schema durchgeführt. Außer einer Psychischen Anpassungsstörung an die Urticaria konnten die leider auch nichts finden. Die meinten ich solle mal zum Psychologen gehen und dann wird das schon wieder.
Außerdem hatten sie dort angefangen mir Antibiotika (Dapson zu geben). Als ich dann aus der Klinik raus war hatten sich die Symptome komischerweise (zum Glück) ein bisschen gebessert. Worauf ich dann beschloss mir den Gang zum Psychologen erst mal zu sparen. Mein Hautarzt verschrieb mir auf Empfehlung der Hautklinik noch ein Schächtelchen Dapson und nach ein paar Wochen war ich plötzlich absolut beschwerdefrei………………………………………….Bis vor sieben Wochen. Plötzlich nach drei Jahren ist die Urti wie sie hier zärtlich genannt wird (was ich ja nicht verstehen kann, da ja hier jeder weiß wie schlimm das ist, Krebs und Aids haben ja schließlich auch keine Kosenamen) wieder da. Es fing wieder an den Händen an und ist inzwischen wieder so schlimm, dass Milderung nur noch mit Kortison zu erreichen ist. Mein Hautarzt (inzwischen ein anderer) will mich schon wieder an eine Hautklinik abschieben und mein Hausarzt spricht schon von einer dauerhaften Kortison Einnahme unterhalb der Cushing Schwelle. Das mir vor drei Jahren das Antibiotikum geholfen hat ignorieren komischerweise beide, da sie sich von ihrer Nahrungungsmittelunverträglichkeit nicht abbringen lassen. Ich persönlich kann absolut kein Muster erkennen. Die Quaddeln sind einfach immer da, egal was ich wann esse (habe mal zwei Tage null Diät gemacht, ohne Erfolg), Pollen kann ich auch ausschließen da sich auch nach fünf Tagen Regen nichts geändert hat und seelisch geht’s mir abgesehen von der Urticaria sehr gut. Das die Nesselsucht plötzlich nach drei Jahren wieder da ist finden übrigens beide Ärzte absolut ungewöhnlich. So das war meine Geschichte bis jetzt. Erkennt sich da irgendjemand von euch wieder? War es bei einem von euch auch mal über Jahre verschwunden und kam dann wieder? Kann mir irgendjemand sagen was los ist? Ach ja da ist noch was, was sehr Kurioses. Es gibt außer Kortison noch etwas das mir hilft. Ihr dürft mich aber bitte nicht für verrückt halten. Wenn mein Gesicht mal frei von Quaddeln ist und ich mich am Wochenende vor die Tür traue und feiern gehe, dabei ein paar Bier und manchmal auch ein paar mehr Bier trinke und den ganzen Mist dann irgendwann mal vergesse komme ich absolut Quaddel frei nach Hause. Kennt das jemand von euch??? Puh schon halb fünf, halb acht geht’s zum Doc Blut abnemen und den IgE Wert bestimmen.
Vielleicht schreibt mir ja mal Jemand von euch zurück, im Voraus schon mal vielen Dank für die Mühe

LG Stefan
addidu
Beiträge: 46
Registriert: 16 Dez 2009, 11:00

Re: Das Grauen ist zurück

Beitrag von addidu »

Hallo Stefan,

beim Lesen hier im Forum, bin ich auf einige Mitglieder gestossen, die Jahre lang Ruhe hatten und dann ging's wieder los. Meine Urtikaria hat im November letzten Jahres begonnen ähnlicher Verlauf wie bei Dir, nur von Ödemen im Gesicht wurde ich fast ganz verschont...
Zum Alkohol: da ich genau die gleichen Erfahrungen gemacht habe wie Du, habe ich danach auch mal recherchiert. Siehe da, es gibt einige, die ebenso positive Erfahrungen gemacht haben (nach Alkohol hat man Ruhe) andere, bei denen Alkohol gerade der Auslöser ist. Ich habe es selbst ausprobiert: vollkommene Abstinenz über längeren Zeitraum ändert nichts an der Urtikaria, aber eine Abend mit Rotwein (der eigentlich ein hoher Triggerfaktor ist), kann die Urtikaria für 2 Tage zum verschwinden bringen.
Bei mir hat die Urtikaria dann auch plötzlich aufgehört: im Urlaub. Natürlich ist die Ernährung da anders, aber auffällig war, dass es gegen Ende (2 Tage vor Abreise) wieder los ging. Stress?! Ich halte (hielt?) mich für einen recht ausgeglichenen Menschen, die ganze "Psychogeschichte" habe ich weit von mir gewiesen, denke ich bin recht stressresistent. Nachdem ich das Ganze nun aber auch mal unter diesem Blickwinkel betrachtet habe muss ich zugestehen, dass es mir (urtikariamäßig) weit besser geht, wenn ich mir keine Stress mache. Und da kommt dann vielleicht auch der Zusammenhang zu Alkohol, denn der kann ja durchaus entspannend und stressmildernd wirken...
Aber es ist schon komisch, dass Deine Ärzte nicht auf Deine Erfahrung mit Antibiotika reagieren. Ist doch gut möglich, dass es eine unerkannte Entzündung gibt. Würde ich auf alle Fälle am Ball bleiben.
Dir -trotz allem- alles Gute
LG
addidu
Stevo
Beiträge: 4
Registriert: 06 Sep 2010, 02:20

Re: Das Grauen ist zurück

Beitrag von Stevo »

Hey,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Werde den beiden Herren das diese Woche nochmal "unter die Nase reiben". Da muß unbedingt was passieren, Kortison auf dauer kann es ja auch nicht sein. Ich hoffe einfach mal das sich ´die Urticaria in den nächsten Monaten wieder von selbst erledigt.

LG
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