Arztfrage

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Moderator: USS

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Susiei
Beiträge: 108
Registriert: 25 Mai 2011, 19:46

Arztfrage

Beitrag von Susiei »

Hallo,

ich habe zwischenzeitlich festgestellt, dass ich neben der "normalen"Urtikaria anscheinend auch auf Druck reagiere. Im Urlaub ist es mir zweimal aufgefallen und jetzt war ich auf dem DOM im Karussel und habe ca. 7 -8 Stunden später an der Druckstelle an der Hüfte eine Quaddel bekommen, die so groß ist wie 2 Handflächen.

Nun hab ich das Problem, dass mir in 2 Wochen 3 Zähne gezogen werden sollen, wegen vereiterter Zysten im Oberkiefer (ich hoffe ja, das dies meine Hauptursache für die Urtikaria ist). Wenn die Zähne gezogen werden, wird ja auch unheimlich Druck ausgeübt. Ich habe nunmehr richtig Angst bekommen, weil ich fürchte, dass mir dann durch den Druck im Mund hinterher alles zuschwellen könnte.

Was kann ich vorsorglich tun ? Das Aerius nehme ich während der OP ja weiter. Aber falls dann doch Mund,
Lippen oder Zunge anfangen zu schwellen, was soll dann getan werden ? Mein Zahnarzt hatte die Verantwortung eh abgelehnt, deshalb bleibe ich eine Nacht stationär in der Kieferchirurgie, aber die möchten von mir einen "Fahrplan" haben, was zu tun ist (dort ist keine Allergieabteilung). Soll ich mir in dem Fall des Anschwellens dann Cortison spritzen lassen ? Wieviel?

Welches Antibiotikum und welches Schmerzmittel kann ich nach der OP am sinnvollsten nehmen ohne die
Urtikaria anzuschubsen? Gehen Doxycyclin und Paracetamol?
Vielen Dank für die Hilfe, Susiei
Dr. M. Magerl
Facharzt
Beiträge: 1436
Registriert: 16 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Arztfrage

Beitrag von Dr. M. Magerl »

Hallo Susiei,
so, wie sie die Beschwerden beschreiben, handelt es sich um das Vorliegen einer Druckurtikaria. Typischerweise kommt es dabei zu tiefsitzenden Beulen, die etwa 6 Stunden nach Druckeinwirkung entstehen und 1-2 Tage anhalten können. Entzündungen im Kiefer können die Ursache dafür sein, es ist also gut, dass das behandelt wird. Prinzipiell können die Schwellungen überall entstehen, also auch im Mund, jedoch wurde noch nie berichtet, dass eine zahnärztliche Behandlung diese Probleme ausgelöst hätte.
Es gibt die Möglichkeit der Prämedikation, das heisst, vor der Behandlung schon wird Antihistaminikum und Kortison gegeben (zum Beispiel Cetirizin oder Loratadin 40mg täglich 3 Tage vor der OP und 100mg Prednisolon einmalig 3 Stunden vor der OP). Ich bin sicher, die Ärzte dort haben ihr eigenes Schema. Dadurch, dass sie überwacht werden, kann ja diesbezüglich wenig schiefgehen. Sollte nach der OP noch etwas auftreten (im Mund schwer zu unterscheiden ob Urtikaria oder einfach Schwellung durch Zähneziehen), sollte nochmal Antihistaminikum und Prednisolon gegeben werden.
Bezüglich Antibiotika gibt es keine Empfehlungen bei Urtikaria. Wenn Sie das Medikament, das der Arzt Ihnen vorschlägt, immer gut vertragen haben, ist das ok. Bei den Schmerzmittel ist Paracetamol in der Tat für die Urtikaria besser, andere Schmerzmittel sind aber (wenn sonst immer gut vertragen) auch möglich.
Mit besten Grüßen,
Magerl
Susiei
Beiträge: 108
Registriert: 25 Mai 2011, 19:46

Re: Arztfrage

Beitrag von Susiei »

Hallo Herr Dr. Magerl,

ich habe Ihren Vorschlag mit dem KKH beprochen und die finden das Vorgehen gut. Ich habe jetzt nur noch eine Frage bezüglich des Paracetamol und Rupafin. Bei Paracetamol steht unter Wechselwirkungen " nicht gleichzeitig mit anderen potentiell leberschädigen Medikamenten einnehmen, da es sonst auch bei niedrigen Paracetamoldosen zu irreparablen Leberschäden kommen kann...." . Beim Rupafin steht drin " darf nicht angewendet werden von Patienten mit eingeschränkter Nieren-, oder Leberfunktion...." !

Muß ich jetzt davon ausgehen, dass Rupafin zu den potentiell leberschädigenden Medikamenten gehört und ich es nicht zusammen mit Paracetamol nehmen kann - zumal ich es für die OP 4-fach hochdosieren soll ???
Was mach ich jetzt ???

Vielen Dank für Ihre Hilfe,
Susiei
Susiei
Beiträge: 108
Registriert: 25 Mai 2011, 19:46

Re: Arztfrage

Beitrag von Susiei »

Hallo Herr Dr. Magerl,

ich habe die Zahn-OP erfolgreich hinter mir. Wir sind Ihrer Anweisung nach verfahren, ich habe Rupafin vierfach dosiert und drei Stunden vor der OP Cortison eingenommen. Es hat super geklappt und nichts ist angeschwollen.

Nun soll ich in 2 Wochen noch zur Magenspiegelung wegen einer Abklärung des Helicobacters und evtl. Pilz in der Speiseröhre. Nun meine Frage, da ich schon die Zahn-Op ohne jegliches Beruhigungsmittel machen mußte, da Rupafin sich nicht mit Dormicum verträgt, hatte ich eigentlich vor, die Magenspiegelung ohne Betäubung zu machen.

Nun stellt sich mir aber auch hier die Frage, ob sich Probleme wegen der Druckurtikaria ergeben könnten. Wenn ich jetzt ohne Betäubung mehrfach versuchen muß diesen Schlauch zu schlucken, kann es da sein, dass durch diese "Druckeinwirkung" mir hinterher die Speiseröhre zuschwillt ? Entgehe ich dieser Gefahr, wenn ich es mit einer anderen Kurznarkose (Proporfol) mache oder muß ich auch hierbei wieder vorsorglich vor der Spiegelung Cortison nehmen. Ich wollte eigentlich weitere Cortisoneinnahmen vermeiden, weil eh schon der Verdacht auf einen Pilzbefall der Speiseröhre besteht.

Vielen Dank für Ihre erneute Hilfe.

Susi
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