kälteurtikaria

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Moderator: USS

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Gast

Beitrag von Gast »

habe seit ca. sechs Jahren eine Kälteurtikaria. Wobei die Symptome seit letztem Jahr schlimmer geworden sind.Sobald ich an der kalten Luft bin bzw. auch in der Wohnung wenn mir kalt ist, bekomme ich Quaddeln.Betroffen sind Extremitäten und das Gesicht. sobald ich im "warmen" bin, verschwinden die Quaddeln.Habe eine sieben -tägige Penicillin"Kur"(Infusionen 3 mal täglich), davor sechs Wochen Penicillin Tabletten genommen.Nichts geholfen!Welche Methoden gibt es noch?Akkupunktur? Eigenblutbehandlung (Dr.Kief)?
Dr. A. Hanau
Ärztin
Beiträge: 110
Registriert: 27 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Mainz

Beitrag von Dr. A. Hanau »

Liebe Kälte-Urtikaria-Patientin, lieber Kälte-Urtikaria-Patient! Vielen Dank für Ihre Nachricht!
Leider ist die Kälte-Urtikaria eine der am schwierigsten behandelbaren Urtikaria-Formen. Eine Penicillin-Behandlung bietet die größte Chance auf dauerhafte Besserung, zeigt aber leider bei etwa der Hälfte der Patienten keine Wirkung. Symptomatisch kann die Kälte-Urtikaria in vielen Fällen gut mit Antihistaminika (Juckreiz-stillenden Substanzen) behandelt werden. Unter: http://www.urtikaria.net/new/kaelteurti ... rapien.htm finden Sie weitere Informationen zu Therapiemöglichkeiten. Akupunktur und Eigenblut sind Behandlungen, zu denen es bisher leider keinen wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis gibt.
Mit freundlichen Grüßen,
A. Hanau
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Frau Dr.Hanau!Vielen Dank für ihre rasche Antwort.Vielleicht können sie mir noch einen kleinen Rat geben.Nach meiner Penicillin Behandlung sollte ich mich nach einem Monat erneut im Klinikum Mannheim vorstellen,welches jetzt vorbei ist.Da die Beschwerden weiterhin bestehen jedoch nicht so massiv,durch die wärmeren Temperaturen,haben mir die Ärzte empfohlen eine sechs Monate dauernde Behandlung mit denen von ihnen genannten Antihistaminika in Verbindung mit Kortison zu nehmen. Nun zu meiner Frage:Welche Nebenwirkungen( außer Müdigkeit)gibt es bei diesen Antihistaminika und vor allen Dingen Kortison?Ist diese Therapie auch ohne Kortison möglich?Werde ich die Antihistam. und das Kortison jeden Tag nehmen müssen? Denn über dieses Kortison mache ich mir sehr viele Gedanken, da es wie "ich" weiß, ziemlich schädlich für den Körper sein kann!?!Ich habe mich eigentlich immer an diese weniger "schädlichen" Behandlungen (wie z.B. Akkupunktur usw.)orientiert,welche wie Sie mir schon mitteilten anscheinend keinen Sinn haben werden.Ich wäre sehr froh,wenn Sie mir darauf einige Antworten geben könnten.Vielen Dank schon einmal im voraus für ihre Mühe!!!!
Dr. A. Hanau
Ärztin
Beiträge: 110
Registriert: 27 Nov 2001, 00:00
Wohnort: Mainz

Beitrag von Dr. A. Hanau »

Sehr geehrter Urtikaria-Patient!
Vielen Dank für Ihre Nachricht! Ich glaube, ich habe Ihnen bereits über Ihre direkte email auf Ihre Frage geantwortet, für die anderen Forumbesucher stelle ich die Antwort aber auch nochmal ins Forum!
Bei der Kälte-Urtikaria gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, von denen nur die antibiotische Behandlung (mit Penicillin oder Doxycyclin) eine dauerhafte
Heilung verspricht.
Alle anderen Therapien wirken symptomatisch, dh. nach Absetzten der Behandlung treten die Symptome wieder auf. Daher ist ist wichtig, dass symptomatische
Therapien so wenig Nebenwirkungen wir möglich haben, weil die Einnahmedauer möglicherweise viele Jahre beträgt. Von den Therapieformen, die Sie in Ihrer Nachricht
erwähnt haben, sind die Antihistaminika am nebenwirkungsärmsten. Präparate wie Fexofenadine, Ceterizin oder die neusten Entwicklungen Desloratadine oder Levoceterizin machen auch
nicht mehr müde und können so in den meisten Fällen problemlos über viele Jahre eingenommen werden. Gerade bei der Kälte-Urtikaria ist auch eine Einnahme im
Bedarfsfall möglich, dh. man nimmt z.B. morgens eine Tablette, wenn man weiss, dass man sich im Freien aufhalten wird.
Sonnenbestrahlung wirkt bei einigen Patienten mit Kälte-Urtikaria ebenfalls ausgezeichnet, wie sie ja auch unserem Forum entnehmen können. Prinzipiell ist eine
regelmäßige Sonnenbestrahlung aber hautkrebsfördernd. Regelmäßige Hautkontrollen durch einen Hautarzt sind daher bei einer Langzeittherapie notwendig, um
Frühformen des Hautkrebses rechtzeitig entdecken und dann gleich behandeln zu können.
Kortison macht im Vergleich zu Antihistaminika und UV-Bestrahlung sicherlich die meisten Nebenwirkungen und ist für eine Langzeittherapie nur in Ausnahmefällen
geeignet. Ausnahmefälle sind sehr schwere Erkrankungsformen, bei denen alle anderen Therapien keine Besserung bringen. Kortison ist im Notfall ein sehr gutes
Medikament, kurzzeitig in hoher Dosierung verwendet, kann es z.B. im allergischen Schock lebensrettend sein und gehört deshalb in jedes Notfallmedikamentenset.

Welche Behandlungsform für Sie am besten geeignet ist, kann aber nur Ihr behandelnder Arzt entscheiden.
In der Hoffnung, Ihnen trotzdem weitergeholfen zu haben, mit herzlichen Grüßen,
Dr. med. A. Hanau
Gast

Beitrag von Gast »

Sehr geehrte Frau Dr. Hanau, vielen lieben Dank für Ihre email und Antwort!Sie haben mir sehr weiter geholfen, nur eines ist mir noch unklar.Wie ich Sie verstanden habe, müßte ich das Kortison nicht täglich nehmen!?! Denn mein Arzt sagte mir, das ich diese Antihistaminika zusammen mit dem Kortison über die Dauer eines halben Jahres einnehmen sollte.Ich dachte auch das meine Kälteurtikaria mit der Einnahme von Antih. über diesen langen Zeitraum verschwinden würde, und nicht nur symptomatisch (also nach Einnahme)abklingen würde.Oder gibt es diesen Fall 6 Monate Antih. plus Kortison, da ja auch meine Penicillin Behandlung nicht wirkte? Welchen Nutzen hat denn das Kortison in dieser Therapie oder wird es nur im Notfall (allergischer Schock), also nicht regelmäßig eingenommen?Ich wäre sehr froh, wenn Sie mir darauf eine Antwort geben könnten und meine "Ungereimtheiten" aus dem Weg schaffen könnten.Wahrscheinlich habe ich meinen Arzt total mißverstanden...!Viele liebe Grüße, H. Stanger!
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