Nesselsucht und Stillen

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Moderator: USS

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Gast

Nesselsucht und Stillen

Beitrag von Gast »

Hallo,

meine Nesselsucht hat vor ca. 6 Wochen ziemlich erschreckend angefangen. Innerhalb weniger Stunden war mein ganzer Oberkörper von Quaddeln überzogen, sogar die Augen, Nase und ein Ohr war betroffen. Mein Mann hat den Notarzt gerufen (es war bereits 1 Uhr nachts), der mir Cortison und Fenistil spritzte.
Nach 2 Tagen hoffte ich, der Spuk wäre vorüber.
Leider fing es nach einer Woche wieder in einer abgeschwächten Form, d. h. es ist meistens auf den Bauch beschränkt, an. Ich hab es seitdem ständig, die Quaddeln gehen garnicht weg, wie es hier beschrieben wird.
Nur an Tagen, wenn es etwas kühler ist, scheint es minimal besser zu sein. Ich hoffe auf den Winter.
Ich war bei der Hausärztin und bei einer Hautärztin. Meine Tasche ist für den Notfall mit vielen Cremes, Tavegil und Cetirizin bestückt.
Ich möchte diese aber wirklich nicht nehmen, da ich noch voll stille. Ich hab schon versucht abzustillen, aber meine Tochter (5 Monate) verweigert konsequent die Flasche oder ähnliches.
Was kann ich bloss tun? Habe ich noch eine Chance, dass es irgendwann von ganz allein weggeht? Ist nur mein Hormonhaushalt (bei meiner 1. Schwangerschaft habe ich auch unter unerträglichen Juckreiz gelitten bis 6 W. nach der Geburt) durcheinander oder liegt es vielleicht auch daran, dass ich seit 3 Jahren MS habe?
Kann es auch ausgelöst werden, wenn die Jeans den Bauch etwas eindrückt? Ich kann doch aber unmöglich den Rest meines Lebens in Jogginghosen rumlaufen, dann werd ich wohl bald alleinerziehend sein!

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir etwas Mut machen können.
Mit freundlichem Gruß
Jacqueline
Dr. W. Syska
Arzt
Beiträge: 45
Registriert: 10 Aug 2005, 17:05

Beitrag von Dr. W. Syska »

Hallo Jacqueline!
In der Tat kann man Ihnen Mut machen, da die Urtikaria in den meisten Fällen von alleine wieder verschwindet. Es gibt auch Formen der Urtikaria, die durch Reibung (Jeansknopf) Quaddeln erzeugen können.
Insgesamt kann man aber leider Antihistaminka während des Stillens nicht empfehlen, da sie in die Muttermilch übergehen. Nicht empfehlen heisst in diesem Fall, dass die Medikamente nicht zugelassem sind. Schädigungen beim Kind sind unter diesen Medikamenten allerdings nicht bekannt. Im Notfall kann man aber Kortison-Präparate bedenkenlos einsetzen.
Empfehlen würde ich Ihnen aktuell Juckreiz stillende oder kühlende Cremes.

In den meisten Schwangerschaften (und nach der Geburt) verändern sich die Beschwerden (meist werden sie allerdings besser) und kehren dann aber wieder zu den ursprünglichen Beschwerden zurück. Also können wir auch hier Hoffnung haben, dass die Beschwerden bald wieder besser werden.

Alles Gute,
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